Während der Corona-Krise konnten Superreiche ihr Vermögen massiv steigern. Die reichste Familie Österreichs besitzt mittlerweile mehr als die unteren 50 % der österreichischen Bevölkerung.
Wien, 07. Juli 2021 | Die reichste Familie Österreichs, Porsche-Piech, hat mittlerweile ein geschätztes Gesamtvermögen von 51 Milliarden Euro. Das ist mehr als die ärmere Hälfte Österreichs zusammen, errechnete die KPÖ auf Basis einer Studie der Arbeiterkammer.
Corona-Party für Superreiche
Die unterste Hälfte besitzt 2,5 Prozent des österreichischen Vermögens. Die Spitze der Pyramide, die Familie Porsche-Piech, mittlerweile mehr als 2,5 Prozent. Besonders im Pandemie-Jahr 2020 stieg das Vermögen der reichsten Menschen Österreichs deutlich: Die hundert reichsten Österreicher besitzen nach offiziellen Angaben 200 Milliarden Euro – ein Zehntel des österreichischen Gesamtvermögens.
Das liegt im globalen Trend: Von März 2020 bis März 2021 stiegen die größten Vermögen der Welt enorm, die 2.700 Milliardäre der Welt konnten ihren Besitz um 54 Prozent steigern. Die KPÖ, die diese Entwicklung nicht überrascht, versuchte vergangene Woche vor dem Parlament Zuspruch für eine Vermögenssteuer zu finden. Die Bundessprecher Natascha Wanek (38) und Tobias Schweiger (31) waren mit Umzugskartons vor das Parlament, um auf die momentane Ungleichheit aufmerksam zu machen.
KPÖ will Vermögenssteuer
“Diese gigantischen Vermögen in wenigen Händen sind ein enormes Problem”, findet Wanek. Es sei kein Zufall, dass die VW-Aktionäre Porsche-Piech reicher würden, während die VW-Tochterfirma MAN Tausende Jobs gefährde, ergänzt Schweiger. Porsche-Piech hält unter anderem 50 Prozent der Stammaktien der VW AG. Die KPÖ unterstütze die Arbeiterkammer, die sich ebenfalls für eine höhere Besteuerung von Vermögen ausspricht.
Die beiden KPÖ-Bundessprecher versuchten außerparlamentarisch Stimmung für Vermögenssteuer zu machen.
Laut Schweiger könne man auch davon ausgehen, dass die Superreichen im Jahr 2020 noch mehr Plus machten als offiziell angegeben. Dagegen stagnierte die untere Hälfte. Dann dürfte Porsche-Piech schon weit mehr haben als die untere Hälfte Österreich: „Wenn man mich fragen würde, was ich schätze, dann würde ich sagen, Porsche-Piech hat doppelt so viel wie die untere Hälfte.“ Der KPÖ-Bundessprecher verweist im Gespräch mit ZackZack auch darauf, dass das offizielle Vermögen der Superreichen das tatsächliche im Normalfall weit übersteigt.
“Eine durchschnittliche Arbeiterin müsste 32.000 Jahre arbeiten, um eine Milliarde zu verdienen”, sagt Wanek.
Dies mache deutlich, wie wenig Leistung und Reichtum in unserer Gesellschaft zusammenhängen, so Wanek. Die KPÖ kündigte an, in Zukunft klassenkämpferischer aufzutreten. Erst vor kurzem übernahm ein neues, verjüngtes Team die älteste Partei Österreichs. (ot)
Titelbild: APA Picturedesk