Freitag, Februar 7, 2025

Vier-Tage-Woche in Island voller Erfolg – Kürzere Arbeitszeiten, mehr Produktivität

Kürzere Arbeitszeiten, mehr Produktivität:

Über 2.500 Menschen haben in Island an einer Studie zur 4-Tage-Woche teilgenommen. Das Ergebnis lässt sich zeigen.

 

Reykjavik, 07. Juli 2021 | Mehr als 2.500 Menschen haben in Island an zwei Studien zur 4-Tage-Woche teilgenommen. In 100 Arbeitsstätten wurden die Arbeitszeit der Angestellten auf 35 oder 36 Stunden reduziert und nur mehr an vier Tagen gearbeitet. Die Bezahlung blieb dabei gleich. Beide Versuche wurden von der isländischen Regierung und der Stadtverwaltung von Reykjavik durchgeführt. Die Studie dauerte vier bis fünf Jahre.

Positive Auswirkung auf die Leistung

Die Produktivität sank dabei nicht, wie vorher von einigen Seiten befürchtet worden war. Die Teilnehmenden berichteten hingegen von kürzeren Meetings und besserer Kommunikation zwischen Abteilungen.

Darüber hinaus fühlten sich die meisten Angestellten weniger gestresst und positiver gestimmt bei der Arbeit, was sich wiederum positiv auf ihre Leistung auswirkte.

Island als Vorbild?

Die Forscher, die die Ergebnisse der Studie ausgewertet haben, sprechen von einem „überwältigenden Erfolg“. Die Versuche in Island würden demnach ein Vorbild dafür liefern, wie solche Experimente auch in anderen Ländern verlaufen könnten. In Spanien gibt es schon konkrete Pläne für einen Versuch, auch in Neuseeland wird die 4-Tage-Woche getestet.

Für die isländischen Angestellten habe sich der Versuch laut Studie gelohnt: Seit Anfang der Studie konnten Gewerkschaften für 86 Prozent der arbeitenden Bevölkerung eine Arbeitszeitverkürzung verhandeln.

Zu viel Arbeit gefährdet die Gesundheit

Kürzere Arbeitszeiten könnten also auch das Gesundheitssystem enorm entlasten. Die JKU-Studie zeigt: Frühzeitige Burnout-Prophylaxe – und dazu gehört vor allem auch weniger Stress in der Arbeit – kann bis zu 12,8 Milliarden Euro Therapie-Kosten sparen. Auch für einzelne Unternehmen kann Dauerbelastung ihrer Mitarbeiter teuer werden: Wird eine Burnout-Erkrankung nicht frühzeitig abgewendet, entsteht ein Schaden von mindestens 12.500 Euro, bei zirka 15 Tagen Krankenstand.

„Österreich kann in Europa ruhig einen Schritt voran gehen bei der Arbeitszeitverkürzung“, sagt der Arbeitssoziologe Flecker gegenüber dem Online-Magazin „Kontrast“. Denn kaum wo anders seien die absoluten Arbeitsstunden so hoch wie in Österreich. Inklusive Überstunden arbeiten die Österreicher fast 43 Stunden in der Woche – nur in Griechenland wird mehr gearbeitet. Der europäische Vergleich zeigt auch: Lange Arbeitszeiten habe wenig mit der Produktivität und der Wirtschaftskraft eines Landes zu tun.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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