Experten schlagen Corona-Kurskorrektur vor
Ein Experten-Papier soll einen Weg zwischen „Lockdown“ und „Laufenlassen“ einleiten. Ausgearbeitet wurde der am Mittwoch veröffentlichte Text von 16 namhaften deutsch-österreichischen Autoren.
Wien, 08. Juli 2021 | 16 Wissenschaftler aus Österreich und Deutschland haben sich am Mittwoch mit einem über 60-seitigen Text an die Öffentlichkeit gewandt. Sie schlagen eine „Corona-Aussöhnung“ vor, der Text sei ein Beitrag, die „aufgeladene öffentliche Debatte zu versachlichen“.
Ziel ist Versachlichung der Debatte
Ziel sei ein „wertschätzender Gedankenaustausch“ und die Überprüfung der bisher getroffenen Maßnahmen. Die Ausarbeitungen empfehlen die Autoren als „Alternative zu Lockdown und Laufenlassen“. Mitgearbeitet haben unter anderem die Politik-Professorin Ulrike Guérot, der österreichische Ökonom und Attac-Mitbegründer Christian Felber, der bekannte Innsbrucker Universitätsprofessor Christian Schubert (Psychoneuroimmunologe) und die Wiener Künstlerin Magdalena Hanke.
Die 16 Autoren und Autorinnen des Papiers.
Die Autoren identifizieren im Text elf „Unverhältnismäßigkeiten“ und 16 „Ungereimtheiten“. So seien etwa die Statistiken, ob bei freien Intensivbetten oder bei den Todeszahlen, durchzogen von Widersprüchen. Auch auf den Ursprung des Virus, sowie auf die militärische Komponente in der globalen Reaktion auf das Virus gehen die Autoren ein.
27 Kollateralschäden der staatlichen Zwangsmaßnahmen werden thematisiert. Diesen solle man, so eine Forderung, „genauso viel Aufmerksamkeit schenken, wie den Schäden an Gesundheit und Leben, die SARS-CoV-2 verursacht“. Auch auf die soziale Dimension einer Pandemie erinnern die Autoren:
„Menschen, die bereits vor der Krise benachteiligt und marginalisiert waren, sind von deren negativen Auswirkungen sowie von den Maßnahmen überproportional betroffen, was die soziale Ungleichheit noch verstärkt hat.“
Vorschläge
Die Autoren haben Ratschläge an die Politik erarbeitet: Unter anderem fordern sie, dass Aufklärung an die Stelle von Angstmache treten, Freiwilligkeit soll bei Maßnahmen im Vorderung stehen.
Die Schlussfolgerungen der Analyse.
Nach der Gegenüberstellung zwischen Verhältnismäßigkeit und Unverhältnismäßigkeit folgt ein Kapitel mit Alternativen. Die Autoren versuchen, eine Perspektive „Zwischen Lockdown und Laufenlassen“ zu eröffnen. Ein Punkt ist an dieser Stelle etwa die „größtmögliche Freiheit für Kinder“. Zugleich solle es eine Offensive zur „Stärkung des Immunsystems“ der Bevölkerung geben.
Abschließend heißt es in dem Papier:
„Wir hoffen, dass uns eine möglichst ganzheitliche Analyse der Corona-Krise gelungen ist, die andere bei ihrem Nach-denken, Verstehen und bei ihren Lernprozessen unterstützt. Mit unseren abschließenden Empfehlungen wollen wir eine Richtungskorrektur in der Corona-Politik mit herbeiführen. Im Idealfall kommen dadurch die Ziele umfassende Gesundheit aller, Grundrechte und Demokratie, sozialer Zusammenhalt und nachhaltiges Wirtschaften besser in Einklang.“
Das gesamte Papier ist hier nachzulesen.(ot)Titelbild: APA Picturedesk