Donnerstag, Mai 2, 2024

Englands Elfer-Schützen nach Spiel rassistisch beleidigt

Das ist ein Unterüberschrift

Die drei englischen Spieler Bukayo Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho, die im EM-Finale ihre Elfmeter nicht verwerten konnten, wurden von einigen ihrer eigenen Fans online rassistisch beschimpft.

London, 12. Juli 2021 | Nach rassistischen Online-Beleidigungen gegen die beim Elfmeterschießen im EM-Finale erfolglosen englischen Fußballer hat sich die hohe Politik und der Verband schützend vor die Akteure gestellt. “Dieses England-Team verdient es, als Helden verehrt und nicht rassistisch beschimpft zu werden”, twitterte Regierungschef Boris Johnson am Montagmorgen. “Die Verantwortlichen für diese entsetzlichen Beschimpfungen sollten sich schämen.”

Britischer Minister nimmt Soziale Medien in die Pflicht

Der für Medien, Kultur und Sport zuständige britische Minister, Oliver Dowden, drohte den Betreibern sozialer Medien mit empfindlichen Strafen, sollten sie nicht stärker gegen rassistische Beleidigungen auf ihren Plattformen vorgehen. “Unser neues Gesetz zur Sicherheit im Internet wird sie zur Rechenschaft ziehen mit Strafen von bis zu zehn Prozent des globalen Gewinns”, so Dowden auf Twitter.

Beim verlorenen Finale hatten im Elfmeterschießen die drei schwarzen Spieler Bukayo Saka (19), Marcus Rashford (23) und Jadon Sancho (21) verschossen. Nur die ersten beiden Schützen Englands hatten ihre Versuche verwertet. Italien gewann das Elfmeterschießen 3:2.

Vor Johnson hatte sich schon der englische Fußballverband online erschüttert gezeigt. “Die FA verurteilt alle Formen von Diskriminierung und ist erschüttert über den Rassismus online, der in den sozialen Netzwerken auf einige unserer England-Spieler zielt”, hieß es in einer in der Nacht zu Montag verbreiteten Stellungnahme.

Auch die UEFA verurteilt die Beleidigungen und stellt sich hinter die betroffenen Spieler.

Prinz William: “Abscheuliches Verhalten”

“Wir könnten nicht deutlicher machen, dass jeder, der hinter solch widerlichem Verhalten steckt, als Anhänger unseres Teams nicht willkommen ist. Wir werden tun, was wir können, um die betroffenen Spieler zu unterstützen und drängen zugleich auf die härtest möglichen Strafen für jeden, der verantwortlich ist”, schrieb die FA weiter. Deren Präsident, Prinz William, meldete sich auf Twitter zu Wort. Er sprach von “abscheulichem Verhalten. Es muss jetzt aufhören, und alle Beteiligten sollten zur Rechenschaft gezogen werden.”

Die Nationalmannschaft Englands war zudem vor jedem Spiel bei der EM auf ein Knie gegangen, um gegen Rassismus und Diskriminierung zu protestieren.

Solidarität im Netz

Auch im deutschsprachigen Raum ist die Solidarität mit den drei Nationalspielern groß. User machen in Sozialen Medien darauf aufmerksam, dass es England durch die starke Leistung schwarzer Teamspieler überhaupt erst ins Finale geschafft hätte. Es sei zudem “ekelhaft”, wie schnell Spieler – nur weil sie verloren haben – “zum Abschuss freigegeben werden”, wie eine andere Userin schreibt.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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14 Kommentare

  1. Ich denke die ganze Sache wird aufgeblasen wenn die drei weiß wären wären sie genauso beschimpft worden das hat nichts mit Rassismus zu tun sondern mit Dummheit!

  2. Heute im ZiB wurde über Hass im Internet gegenüber Rashford, Sancho und Saka berichtet mit der Zusatzfrage: “Hat England ein Rassismusproblem?” Schon alleine diese dämliche Fragestellung halte ich für rassistisch.

    • Aber wie wenn die Frage an Boris Johnson gerichtet gewesen wäre, meinte dieser im Bericht dass es schrecklich und furchtbar sei, aber die meisten Hasspostings ohnehin aus dem Ausland kommen. Dieser selten dämliche Vollidiot….

  3. Als wenn eine Niederlage leichter zu ertragen wäre wenn es einen Schuldigen dafür gibt. Ist wohl nicht so. Daher wird es klar dass es diesmal wieder einmal der Sport ist der herhalten muss um niedere Instinkte wie Hass auf die multikulturelle Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen. Die größte Obszönität des Rassismus ist jedoch dass die Gier nach Erfolg oder Gewinn einerseits dafür sorgt dass Vertreter missbilligter Rassen integriert werden um dies zu garantieren, jedoch damit auch gleich Sündenböcke zur Hand haben wenn Erfolge nicht eintreten. Ich bin überzeugt dass keiner der Fußballhooligans oder sportfreundliche Exemplare aus Schichten “seriöserer Fremdenhasser” dafür eintreten würde nur Kicker mit weißer Hautfarbe in “ihrer Mannschaft” zu engagieren wenn die Aussicht auf Erfolg damit verringert wäre. Dasselbe Dilemma haben Rassisten wohl auch wenns darum geht dass harte Arbeit verrichtet werden muss um Wirtschaftsziele zu erreichen.. .

  4. Er hat sich gezeigt, der englische Rassismus. Man muss schon sehr naiv sein, um davon überrascht zu sein. Ich habe einmal in der Londoner U-Bahn einen Londoner nach dem Weg gefragt. Er hat sich einfach weggedreht. Und ich bin nicht schwarz, auch nicht braun oder gelb, oder grün oder blau. Ich hatte auch nicht Lepra oder die Krätze. Ordentlich angezogen war ich auch. Aber Mister Cockney hat sich einfach weggedreht. “Shocking”, so ein “Stranger”….

  5. Dieses England-Team verdient es, als Helden verehrt und nicht rassistisch beschimpft zu werden

    Fußballspieler sind also Helden.
    Vielleicht sollt man Johnson öfter beschimpfen. Ob er dadurch aufwachen würde?
    Also für die Kohle würde ich mich täglich auf jede nur erdenkliche Weise beschimpfen lassen.
    Lauter Memmen.

  6. Oh mio dio
    Die Italiener haben mit Gottes Hilfe gewonnen.

    Unser kurzer Gottseibeiuns hat leider total versagt. Anstatt während der EM unserer Mannschaft zu dienen, hat er ein Eigentor geschossen!

  7. Da würde wohl jeder beschimpft werden, der nicht ins Schwarze trifft!

    • Ja wirklich schlimm diese Leute. Leider werden die sich nie ändern. Da kann man nur hoffen, dass deren Kinder nicht genauso werden. Ich gönne Italien den Sieg umso mehr – zumal sie auch die beste Mannschaft der EM waren übers ganz Turnier gesehen (gegen Spanien wars ein wenig glücklich)

      • Glücklich mit Beistand von oben…zumindest 99,99 % der Italiener sind davon überzeugt 😁

        • Nur gut daß der Vatikan keinen Fußballverein betreibt!
          Wobei die Probe auf‘s 99,99 Prozent Exempl sehr interessant wär!

          • Unser kurzer Gottseibeiuns hat leider total versagt. Anstatt während der EM unserer Mannschaft zu dienen, hat er ein Eigentor geschossen!

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