Samstag, Dezember 7, 2024

Zehn Jahre nach Breivik-Anschlag: Norwegen gedenkt Utoya-Opfern

Zehn Jahre nach Breivik-Anschlag:

Vor genau zehn Jahren eröffnete Anders Behring Breivik auf der norwegischen Insel Utoya das Feuer auf Teilnehmer eines sozialdemokratischen Sommercamps. Er tötete 69 vorwiegend junge Menschen. Am Donnerstag wurde der Opfer gedacht.

Oslo, 22. Juli 2021 | In Norwegen ist am Donnerstag der Opfer der Anschläge des Rechtsextremisten Anders Behring Breivik in Oslo und Utoya vor zehn Jahren gedacht worden. “Wir dürfen den Hass nicht unbeantwortet lassen”, sagte Regierungschefin Erna Solberg bei einer Gedenkveranstaltung vor Überlebenden sowie Angehörigen der Opfer in Oslo. Seit den Anschlägen sei viel unternommen worden, um den Kampf der Sicherheitsbehörden gegen jede Form von Extremismus zu stärken.

Am wichtigsten sei aber, dass jeder und jede Einzelne ein inneres “Bollwerk gegen Intoleranz und Hassrede” aufbaue, sagte Solberg. Um 12.00 Uhr läuteten in Norwegen landesweit die Glocken im Gedenken an die Opfer der Anschläge. Zudem gab es eine Messe in der Kathedrale von Oslo und eine weitere Gedenkzeremonie auf der Insel Utoya. Bei einer nationalen Gedenkveranstaltung am Abend wollte König Harald V. eine Ansprache halten.

“Nie wieder”

Die Utoya-Überlebende und Vorsitzende der Jugendorganisation der Arbeiterpartei, Astrid W. E. Hoem, ging in ihrer Rede auf die Bedeutung des Kampfes gegen Hassbotschaften und Rassismus ein. Nicht alle hasserfüllten Worte führten zu Terror, aber jeglicher Terror habe mit hasserfüllten Worten begonnen, sagte sie. Zehn Jahre nach den Anschlägen müsse man sich ehrlich eingestehen, dass der Hass nicht gestoppt worden sei. “Wir müssen jetzt ein für alle Mal sagen, dass wir Rassismus und Hass nicht akzeptieren”, sagte sie. “Wenn wir das jetzt tun, können wir es vielleicht schaffen, das Versprechen “Nie wieder 22. Juli” einzuhalten.”

Breivik hatte vor zehn Jahren zunächst eine in einem weißen Transporter versteckte Bombe im Regierungsviertel gezündet und dabei acht Menschen getötet. Daraufhin fuhr er auf die Insel Utoya, wo er sich als Polizist ausgab und das Feuer auf die Teilnehmer des jährlichen Sommerlagers der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei eröffnete. 69 vor allem junge Menschen kamen auf der Insel ums Leben. Breivik wurde 2012 zur Höchststrafe von 21 Jahren Sicherheitsverwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt.

Gedenken auch in Österreich

In Österreich gedachten SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch der Opfer der Attentate in Norwegen: “Zehn Jahre danach ist die Erschütterung über den Tod so vieler Menschen ungemindert. Die Anschläge verpflichten uns, gegenüber antidemokratischen und rechtsextremen Entwicklungen noch wachsamer zu sein. Es ist wichtig, den Anfängen zu wehren!”, so Rendi-Wagner und Deutsch in einer Aussendung. Aufgabe der Politik sei es, gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung vorzugehen.

(apa/mr)

Titelbild: APA Picturedesk

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