Am Donnerstag holten Tierschützer des VGT zwei Schweine aus einem Vollspaltenboden-Betrieb und bauten für sie ein Freigehege am Nachbarsgrund. Daraufhin bekamen sie die zwei Tiere geschenkt, sagen die Tierschützer: Die Tierrettung ist unterwegs. Der Landwirt dementiert, die Polizei ist vor Ort.
Wien/Mattersburg, 05. August 2021 | Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat am Donnerstag gegen einen Schweinezuchtbetrieb im Bezirk Mattersburg protestiert. Die Zustände in “Vollspaltenboden-Schweinefabriken” seien “erschreckend”, so auch in dem Betrieb mit fast 3.000 Tieren, sagt VGT-Obmann Martin Balluch. Um darauf hinzuweisen, hätten die Tierschützer vor der Schweinezucht auf einem Nachbarsgrundstück ein Freigehege aufgebaut und zwei Schweine aus dem Betrieb “befreit”.
Stehe vor der größten Vollspaltenboden Schweinefabrik des Burgenlandes mit fast 3000 Tieren. 2 davon wurden von Tierschützer:innen heraus geholt und sehen zum ersten Mal, dass es außerhalb der Fabrikshallen eine Welt gibt. Sehr berührend. Polizei ist gerade angekommen. pic.twitter.com/YL0PYdoIdc
— Martin Balluch (@MartinBalluch) August 5, 2021
Der Landwirt verständigte die Polizei: fünf Polizeiautos und zwei Spürhunde sind vor Ort. ZackZack hat Martin Balluch live vor Ort erreicht:
„Die Polizei ist jetzt mit zwei Spürhunden aufgetaucht und die wollen drin schnüffeln und rausfinden, wer drin war und die Schweine rausgeholt hat.“
Vier sollen auf der Überwachungskamera zu sehen gewesen sein, die Polizei spreche von Einbruchsdiebstahl.
„Naja, gestohlen wurde ja nichts. Die Schweine sind noch da. Und kann man die stehlen? Sind ja keine Sachen. Man kann sie retten oder befreien.“,
so Balluch. Die Tierschützer hätten gefragt, ob sie die Schweine haben könnten. Der Wirt wolle nicht mit Balluch reden, „nett ist er nicht, aber das wundert mich auch nicht“, so Balluch.
„Ein Polizist ist dann zu uns gekommen und hat gesagt: Ihr könnt sie haben.“
Neuigkeiten: der Landwirt sagt, er schenkt uns die Schweine! Supi. Tierrettung ist verständigt. Platz ist im Tierparadies Schabenreith. Dort leben einige Schweine mit freiem Zugang zu vielen ha Wiese und Wald. Da können sie bis zu ihrem Lebensende bleiben. pic.twitter.com/NrZZRze0CO
— Martin Balluch (@MartinBalluch) August 5, 2021
Schweine-Wirt dementiert
ZackZack hat auch mit dem Landwirten persönlich gesprochen. Dieser dementiert, dass er die Schweine herschenken würde.
„Nein, das stimmt so nicht. Die sind eingebrochen, haben Tiere gestohlen. Die armen Tiere müssen jetzt wahrscheinlich notgeschlachtet werden. Die frieren draußen, denen geht’s nicht gut.“
In den Betrieb können sie jedenfalls nicht mehr zurück, weil sie jetzt draußen im Freien sind und eine Tierseuche aufgenommen haben könnten, so der Landwirt. Angesprochen darauf, wie es seinen Tieren gehe, sagt er:
„Ich schau jeden Tag drauf, dass es den Tieren gut geht. Es gibt europaweit keine andere Handhabe. Wir können das nicht als Hobby machen, wir machen das für den Unterhalt. Es geht schon anders, aber es bezahlt keiner.“
Es bleibt nun jedenfalls abzuwarten, was mit den Schweinen weiter passiert. Um 12:30 soll die verständigte Tierrettung kommen um die Schweine abzuholen. Martin Balluch ist entschlossen:
„In meinen Augen es ist uns geschenkt worden, so interpretiere ich das auch, das war ein mündlicher Vertrag: Wir geben die jetzt nicht mehr her.“
(lb)
Titelbild: VGT/Martin Balluch