Freitag, Mai 3, 2024

Aborigines erhalten Entschädigungen

Australische Ureinwohner sollen Entschädigungen als Wiedergutmachung für die Menschenrechtsverletzungen, die sie erfahren haben, bekommen.  

Wien, 6. August 2021 | Über mehrere Jahrzehnte wurde den Ureinwohnern Australiens Unrecht getan. Nun zeigt sich die Regierung für dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit reuig und möchte die Betroffenen finanziell entschädigen. Eine langjährige Forderung der Aborigines, der die Zentralregierung erst diesen Donnerstag nachgekommen ist.

Massenhafte Entführungen von Tausenden Kindern

Zwischen 1910 und 1970 wurden Tausende Kinder aus indigenen Familien gewaltsam entrissen und in christliche Missionen und Heime gesteckt, um sie „umzuerziehen“. Sie sollten ihre Herkunft und Sprache aus ihrem Kopf verbannen und die der eingewanderten Europäer annehmen. Viele sahen ihre Familien erst viele Jahre später oder sogar nie mehr wieder. Zwischen 10 und 30 Prozent der indigenen Bevölkerung war davon betroffen. Bis zum heutigen Tag leiden die Betroffenen unter den Folgen. Nachdem es sich oftmals um gemeinsame Kinder von Indigenen und Europäern handelte, fühlten sie sich weder der weißen Kultur noch der Kultur der Indigenen zugehörig.

Vergangenheitsbewältigung

Diese „Stolen Generations“ haben ab März 2022 die Möglichkeit eine einmalige finanzielle Entschädigung in Höhe von 47 000 Euro für die „Anerkennung des Leids“ sowie weitere 7 000 Euro zur „Erleichterung der Heilung“ zu beantragen. Insgesamt stellt die Regierung 236 Millionen Euro bereit. Außerdem haben die Betroffenen die Möglichkeit ihre Geschichte vertraulich einem Regierungsbeamten zu erzählen und sie verschriftlichen und anerkennen zu lassen, sofern es gewünscht wird. Dafür sollen sie auch eine schriftliche oder persönliche Entschuldigung für die Traumata, die sie durch die Entführungen erlitten haben, bekommen.

Langer Kampf

Seit Jahrzehnten forderten Aborigines-Verbände finanzielle Entschädigungen für die Menschenrechtsverletzungen. Jetzt haben sie einen wichtigen Sieg errungen: Die Regierung in Canberra hat angekündigt, eine solche Wiedergutmachung auf den Weg zu bringen. Der Premierminister Scott Morrison hat Anfang des Jahres zugesagt, sich mit dem Thema zu befassen. Viele hatten schon nicht mehr daran geglaubt.

(nb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
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7 Kommentare

  1. 47.000 + 7.000 Jetzt wissen wir, wieviel in Australien ein zerstörtes Menschenleben und eine zerstörte Familienstruktur wert sind. Ich kenne eine Frau, die hat ca. gleichviel dafür bekommen, dass sie von einem Dackel in die Wade gebissen wurde und eine unschöne Narbe dort hat.

  2. Das wird denen jetzt auch nichts mehr helfen. Und den Artikel erspar ich mir, es ist schwer zu ertragen was Menschen anderen Menschen antun.

  3. Das Wort Aborigine (aus dem lateinischen ab origine „von Beginn an“) bedeutet im Englischen allgemein Ureinwohner; es war ursprünglich die Bezeichnung für die Ureinwohner in Latium (Aborigines (Italien)), einer Region im zentralen Italien. Als Name speziell für die Ureinwohner Australiens wurde es erstmals 1803 schriftlich dokumentiert.
    Seit mindestens 40.000, wahrscheinlich 60.000, Jahren bewohnen diese Menschen das Land.
    Vor etwa 4230 Jahren kam es zu einer Einwanderung von Menschen vom indischen Subkontinent und zur Vermischung mit den Aborigines. Es gab ein Upgrade von Werkzeugen und Pflanzenverarbeitung.
    Ab 1788 kamen Europäische, bewaffnete, Siedler (Strafgefangene) ins Land, nahmen den Aborigines nach und nach ihr Land, ihre Freiheit und ihr Leben weg.
    Jetzt, nach 233 Jahre, Drangsalierung, Entrechtung und Landdiebstahl, bekommen sie Almosen, was für eine Welt…..

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