SPÖ-Hacker gegen ÖVP
In der „Zib2“ am Donnerstag stellte der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker klar, dass in der Bundeshauptstadt die Gratis-Tests bleiben werden. ÖVP-Landeshauptleute wollen Getestete zahlen lassen.
Wien, 06. August 2021 | Aus der ÖVP, aber auch aus der Ärztekammer nehmen die Rufe nach einem Ende der kostenlosen Coronatests zu. Damit würde einerseits der Impfdruck gesteigert werden, andererseits will Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres, die Allgemeinheit nicht mehr für Tests aufkommen lassen. Denn die Tester würden sich weigern, eine „Gratis-Impfung“ anzunehmen.
Gratis-Tests in Wien bleiben
Vom Wiener Stadtchef Peter Hacker kam dazu am Donnerstag in der „Zib2“ eine klare Absage: Zwar könne man darüber nachdenken, ob die Schnelltests in der Apotheke kostenpflichtig werden, die Wiener „Alles gurgelt“-PCR-Tests würden allerdings „bis zum Ende der Pandemie“ in Wien kostenlos bleiben. Der Vorschlag von kostenpflichtigen Tests sei epidemiologisch völlig unsinnig, denn nur durch das umfangreiche Testen, meint Hacker, könnten das Infektionsgeschehen und Varianten im Überblick behalten werden. Deshalb werde man Testen müssen, „solange es die Pandemie“ gibt. Das Testen von gesunden Menschen einzustellen, dürfte kein Thema sein. Aktuell sind in Wien fast 50 Prozent der positiven Fälle gesund, also “asymptomatisch”, sagte Hacker kürzlich.
Auch Steiermark-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer pochte zuletzt auf ein Ende der Gratis-Tests. Die Tests seien zu teuer. Hacker hält dem Kosten-Argument entgegen, dass ein Lockdown „ein x-faches“ koste. Zudem sei die Debatte ein Elitenthema. Immerhin gebe es genug Menschen, die nicht ins Theater gehen und sich auch keinen Restaurantbesuch leisten können. Diese könne man auch nicht mit kostenpflichtigen Tests zum Impfen drängen.
ÖVP will Getestete zahlen lassen
Tirol und Oberösterreich planen ebenso das Ende der Gratis-Tests. Tirol-Platter (ÖVP) meinte diese Woche gegenüber der APA: “Auf Dauer wird es sich nämlich nicht ausgehen, dass immer alles gratis ist.” Ähnlich sieht das Oberösterreich-Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Die SPÖ-Oberösterreich Landesrätin Birgit Gerstorfer gab dem Landeshauptmann auf Twitter Konter:
„Weder für Genesen noch geimpft muss man zahlen. Daher ist für mich die Diskussion über die Kostenpflicht für das Testen eine unmögliche Option! Und: Ich halte nichts von Zwangsmaßnahmen durch die Hintertür!“
Die SPÖ-Länder stehen hinter der Position Wiens. Kärnten plant, die Wiener „Alles gurgelt“-Aktion zu übernehmen, Burgenlands Hans Peter Doskozil (SPÖ), der die höchste Impfrate in seinem Bundesland vorweisen kann, will ebenfalls bald mit „Alles gurgelt“ beginnen. Die Tests kostenpflichtig zu machen, sei kein Thema.
Während die FPÖ sich angesichts der Debatte über kostenpflichtige Tests empört, sind die NEOS auf ÖVP-Linie. Gesundheitssprecher Gerald Loacker (NEOS): „Solange man an jeder Ecke einen Gratistest bekommt, wird die Durchimpfungsrate nicht entscheidend erhöht werden können.”
(ot)
Titelbild: APA Picturedesk