Samstag, Juli 27, 2024

“Was hat der Wiener Weg gebracht?” – Hacker in “ZiB2”

War der Wiener Weg bei den Corona-Maßnahmen wirklich so “konsequent”, wie die Stadtregierung es immer betonte? Das wollte ORF-Moderator Martin Thür am Donnerstag von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wissen.

Wien | Auch Wien macht nach drei Jahren Pandemie Schluss mit den restlichen Maßnahmen. Ende Februar fallen die Masken in Öffis, Apotheken, Spitälern und Pflegeheimen. Auch ein PCR-Test für das Betreten eines Krankenhauses ist dann nicht mehr nötig.

Hacker: In die Welle “hineinbremsen”

Die Lage in den Spitälern und aktuelle Modellrechnungen würden es erlauben, dass künftig auch in der Bundeshauptstadt keine Maßnahmen mehr nötig seien, argumentierte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) das Ende seines „konsequenten Wiener Weges“. Warum dann noch bis Ende Februar warten, wollte „ZiB2“-Moderator Martin Thür am Donnerstagabend von seinem Interviewgast, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (ebenfalls SPÖ), wissen. Schließlich kommen in Gastronomie, Theater, Kino und den meisten anderen Lebensbereichen schon lange wieder viele Menschen ohne Maske auf engem Raum zusammen.

Es sei in den letzten Wochen im Februar wichtig, noch in die bevorstehende Infektionswelle, die im März ihren Höhepunkt finden werde, „hineinzubremsen“, so Hacker. Dennoch könne man die Maßnahmen dann beenden, weil die Welle zwar infektiös sein werde, aber nicht kränker mache. Die Maskenpflicht in den Öffis sei laut dem Gesundheitsstadtrat deswegen so lange aufrechterhalten worden, weil es sich viele, auch vulnerable Personen, nicht aussuchen können würden, da viele von ihnen auf die Öffis angewiesen seien, etwa wenn sie zur Arbeit müssen.

Alles richtig gemacht?

Thür bohrte nach, präsentierte Hacker eine Statistik der Stadt Wien, wonach die Übersterblichkeit in der Hauptstadt nicht unter dem Durchschnitt von ganz Österreich liegt. Hat der konsequente Wiener Weg dann überhaupt was gebracht? – eine Diskussion, auf die sich Hacker erst gar nicht einlassen wollte. Man sei bei den Maßnahmen keinen Statistikwettbewerb eingegangen. Es sei stets wichtig gewesen, „Gesundheitspolitik für die Sicherheit der Bevölkerung“ zu machen. Ein großer Teil der Wiener hätte den Weg gutgeheißen, so der Stadtrat. „Ich wüsste jetzt nicht, warum ich mich jetzt rückblickend für was auch immer entschuldigen sollte.“

Hacker wusste auch sonst nicht, für was er sich bei der Wiener Bevölkerung entschuldigen sollte, auch wenn in drei Jahren Krisenmanagement natürlich auch Fehler passiert seien. Dass man bei der SPÖ, indem man die Impfpflicht mitgetragen hat, zu einer gesellschaftlichen Spaltung beigetragen habe, wies Hacker zurück. Man habe von der Wiener Bevölkerung immer wieder das Feedback erhalten, diese mitzutragen. Der Stadtrat erinnerte jedoch daran, dass die Idee einer Impfpflicht damals von der ÖVP kam und nicht von der Sozialdemokratie.

Hacker äußerte sich auch zum Zwist mit der Ärztekammer und den Ermittlungen zum Donauinselfest. Das ganze Interview sehen Sie hier.

Titelbild: Screenshot ORF

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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