Zwei belarussische Trainer verlieren ihre Akkreditierung nach den Ereignissen Anfang der Woche um die Olympia-Sprinterin Kristina Timanowskaja.
Wien, 6. August 2021 | Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat den Trainern der belarussischen Sprinterin Kristina Timanowskaja die Akkreditierung entzogen. Das sei von der Disziplinarkommission entschieden worden, teilte das IOC am Freitag über Twitter mit. Die Trainer könnten die Entscheidung anfechten.
Befehl von „oben“
Diese Maßnahme sei provisorisch im Interesse des Wohls der belarussischen Olympioniken, die sich noch in Tokio befinden, getroffen worden. Angaben zufolge haben die Trainer die Olympia-Stadt nach der Aufforderung umgehend verlassen.
In the interest of the wellbeing of the athletes of the NOC of Belarus who are still in Tokyo and as a provisional measure, the IOC cancelled and removed last night the accreditations of the two coaches, Mr A. Shimak and Mr Y. Maisevich. #Tokyo2020 #Olympics /2
— IOC MEDIA (@iocmedia) August 5, 2021
Die Trainer Artur Schimak und Juri Maisewitsch sollen der Sprinterin in Tokio mitgeteilt haben, dass sie wegen kritischen Äußerungen in sozialen Medien vorzeitig in ihre Heimat zurückkehren muss. Der Befehl komme „von ganz oben“ aus Belarus. „Wir sind nicht diejenigen, die die Entscheidung getroffen haben, wir führen sie nur aus.“, wurde ihr laut der Nachrichtenagentur Reuters mitgeteilt. Sie habe 40 Minuten, um ihre Sachen zu packen.
Zuflucht in Polen
Timanowskaja, die abstreitet sich kritisch geäußert zu haben, wandte sich daraufhin am Flughafen an die japanische Polizei und verweigerte den Rückflug. Am Dienstag flog die Sportlerin über Wien – ZackZack war vor Ort – nach Warschau, wo sie bereits von ihrem Ehemann erwartet wurde. Mittlerweile hat sie ein humanitäres Visum in Polen erhalten.
In einem Interview mit Reuters teilte sie mit, ihre Familie habe befürchtet sie würde bei Rückkehr in die Heimat in die Psychiatrie eingewiesen werden. Ihre Großmutter hätte sie angerufen und ihr gesagt sie solle nicht zurückkommen.
„Ich habe mich immer von der Politik ferngehalten, ich habe keine Briefe unterschrieben oder an Protesten teilgenommen, ich habe nichts gegen die belarussische Regierung gesagt.”, sagte sie
„Ich bin Sportlerin und habe nichts vom politischen Leben verstanden. Ich versuche in meinem Leben nichts anderes als Sport zu machen, und ich versuche mein Bestes, mich nicht von der Politik ablenken zu lassen.”
(nb)
Titelbild: APA Picturedesk