Mittwoch, Mai 8, 2024

Scharfe Kritik an Dornauer – Weil er Koalition mit Kurz nicht ausschloss

Weil er Koalition mit Kurz nicht ausschloss

Weil er eine Koalition mit der Kurz-ÖVP nicht ausschloss, steht der SPÖ-Tirol-Vorsitzende Georg Dornauer schwer in der Kritik. Rote Jugendorganisationen sind “entsetzt und bestürzt”.

Wien, 09. August 2o21 | Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer sieht sich mit Kritik von roten Jugendorganisationen konfrontiert – konkret mit jener der Sozialistischen Jugend Tirol, der Aktion Kritischer SchülerInnen (AKS) und des Verbands Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ). Der Landesparteichef hatte im APA-Sommerinterview eine Koalition mit der ÖVP unter Bundeskanzler Sebastian Kurz nach der nächsten Nationalratswahl nicht ausgeschlossen und war für eine restriktive Migrationspolitik eingetreten.

“Tabubruch”

“Damit wird mit einem System geliebäugelt, welches im kompletten Gegensatz zu sozialistischen Grundwerten steht”, attackierte die versammelte rote Jugend Dornauer in einer Aussendung am Montag. Über die Koalitions-Aussage zeigte sich der rote Nachwuchs “entsetzt”. “Es ist unglaublich, dass eine Koalition mit Kurz von Dornauer nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern dezidiert auch als die ‘wahrscheinlichste Option’ bezeichnet wird. So etwas kommt einem Tabubruch gleich – eine Partei, die sich Rechtsstaatlichkeit auf die Fahnen schreibt, kann eine solche Koalition nur kategorisch ablehnen”, erklärte Rosa Tauber, politische Sekretärin der AKS Tirol, einer Vorfeldorganisation der Partei. “Unsere Grundwerte sind nicht verhandelbar”, wandte sich auch Nick Grüner von der SJ Tirol klar gegen eine Koalition mit der Kurz-ÖVP.

“Bestürzt” zeigte man sich über Dornauers Aussagen zu einer restriktiven Migrations-, Asyl- und Einwanderungspolitik. Der Tiroler SPÖ-Chef hatte etwa das dänische Modell der dort regierenden Sozialdemokraten als “Benchmark” bezeichnet. Dieses Modell habe zum Ziel, “dass niemand mehr in Dänemark Asyl sucht”, ließ die rote Jugend ihren Landesparteivorsitzenden wissen. “Für uns ist klar, dass es eine solidarische, gesamteuropäische Asylpolitik braucht, die nicht mit den Ängsten und Ressentiments der Menschen spielt, sondern wirklich Lösungen für Flüchtende bereitstellt und gleichzeitig Fluchtursachen bekämpft”, meinte Tobias Köhle, der Vorsitzende des VSStÖ Innsbruck, der roten Studierenden. Hier auf “diese populistische Erzählung von ‘Nie wieder 2015’ aufzuspringen”, zeuge von “mangelndem Geschichtsverständnis und visionsloser Ideologie”, ging er mit Dornauer hart ins Gericht.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

10 Kommentare

  1. Kommt mir vor wie: Getrennt marschieren, vereint schlagen.
    Auf diese Weise bedient man beide Seiten, bekommt von beiden Seiten Wählerstimmen.

    eine Partei, die sich Rechtsstaatlichkeit auf die Fahnen schreibt

    Wo bleibt denn da der Aufschrei gegen die verfassungswidrigen C-Maßnahmenpolitk?

    • Von PamJoy? Der Dame, die die Verbrechen hat mittragen lassen? muahahahaha

    • Es macht keinen Unterschied mehr welche Partei in der Regierung ist. Auf den Ausgang hat dies allerdings ohnehin kaum mehr Bedeutung.

  2. Ein Sozi mit Porsche … fast so glaubhaft wie die Grünen mit Porsche.

  3. Der Typ ist sowas von umsonst. Macho lässt geladene Flinte im offenen Porsche liegen

  4. Respekt an die jungen Roten! Wenn die SPÖ einen restriktiveren Zugang zur Einwanderung möchte, dann muss sie sich zwangsweise auch mit einer politischen und diplomatischen Lösungsfindung für Frieden in Syrien (und anderen Ländern) auseinandersetzen. Dazu hätte ich ein paar Fragen wie sich die SPÖ positieren will um glaubwürdig zu sein?

    Um in Syrien politische Stabilität zu erreichen wird es notwendig sein mit den Konfliktparteien einen Dialog zu führen, die Frage wäre dann halt mit wem…

    Die syrische Armee unter Assad, die von Russland unterstützt wird?
    Die kurdische Armee, die von den USA an die Türkei ausgeliefert wurde und von der ÖVP als Terrororganisation bezeichnet wird?
    Die türkische Armee unter Erdoğan, die von den USA unterstützt wird?

    • In Dialog will heute kaum noch wer treten, habe ich das Gefühl. Ausser mit Füssen.

  5. es tut mir zwar im herzen weh – aber bei der spö ist leider hopfen und malz verloren.

    und das nicht erst aktuell wegen doskozil, dornauer & co.
    sondern schon seit längerem.

    und das schmerzt mich, der in einer sozialistischen familie sozialisiert wurde und von kreiskys politik ungemein profitierte ganz besonders.

    menschen wie dohnal, dallinger, broda usw. hätten in der heutigen spö nix mehr zu melden.

    https://www.hagerhard.at/blog/2018/10/a-pickades-zuckerl-im-bart-der-spoe/

    • Ja, leider, die Spö schafft den Sprung nicht mehr. Eigentlich ziemlich deprimierend.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: der Pilnacek Laptop!

Denn: ZackZack bist auch DU!