CO2-Ausstoß:
Mit dem Privatjet nach Mallorca? Die reichsten 10 Prozent sind für 45 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Das geht aus dem vorab geleakten Bericht des Weltklimarats hervor.
Wien, 16. August 2021 | Auf der ganzen Welt brennen die Wälder nieder, heftige Überschwemmungen reißen ganze Städte weg. Der Klimawandel ist de facto da. Aus einem vorab geleakten Teil des IPCC-Berichts geht hervor, dass die reichsten 10 Prozent für 36 bis 45 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind.
Im Gegensatz dazu verursachen die Ärmsten 10 Prozent laut Bericht lediglich 3 bis 5 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes.
Notwendige Veränderung des Lebensstils
Der Weltklimarat unterstreicht noch einmal die notwendigen Veränderungen des Lebensstils, insbesondere in reichen Ländern und unter den Wohlhabenden weltweit. Der Verzicht auf zu starkes Heizen oder Abkühlen von Häusern, die Reduzierung des Flugverkehrs, mehr Fahrradfahren und eine geringere Nutzung energieverbrauchender Geräte können erheblich zur Reduzierung der erforderlichen Emissionen beitragen.
CO2-Reduzierung bis zu 50 Prozent durch vegetarische Ernährung
Auch die Essgewohnheiten in vielen Teilen der reichen Welt müsse sich ändern: „Eine Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung in Regionen mit übermäßigem Verbrauch an tierischen Lebensmitteln kann zu erheblichen Emissionseinsparungen führen und gleichzeitig gesundheitliche Vorteile bringen. Durch pflanzliche Ernährung können die Emissionen um bis zu 50 Prozent reduziert werden, im Vergleich zur durchschnittlichen emissionsintensiven Ernährung“, heißt es im Bericht.
Emissionen müssen halbiert werden
Eine drastische Reduzierung der Emissionen im nächsten Jahrzehnt soll entscheidend für jede Hoffnung sein, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu halten. Darüber hinaus werden die Auswirkungen des Klimawandels weitreichende Verwüstungen anrichten.
„Schwächere Maßnahmen würden eine Begrenzung der Erwärmung auf dieses Niveau außer Reichweite bringen“, warnt der Bericht. Es wird die Notwendigkeit betont, die Emissionen im nächsten Jahrzehnt zu halbieren, um innerhalb von 1,5 °C zu bleiben und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Das würde bedeuten, dass die reichen Menschen drastische und sofortige Maßnahmen treffen müssten, um ihren hohen CO2-Vebrauch zu reduzieren.
21,3 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf
In Österreich geht die Schwere zwischen den Verbrauch von Treibhausgasen von arm und reich ebenfalls weit auseinander. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat sich den Zusammenhang von Einkommen, Konsumverhalten und CO2-Ausstoß genau angeschaut. Allein durch den Verbrauch von Treibstoffen durch ihre Autos oder Flugzeuge verbrauchen die reichsten 10 Prozent in Österreich mehr CO2 als die ärmeren Haushalte im Jahr.
“Konsumbedingte CO2-Emissionen eines österreichischen Durchschnittshaushalts” / Grafik/Quelle: Greenpeace Österreich
„Diese Ungleichheit zeigt sich vor allem darin, dass das reichste Zehntel der Privathaushalte und Personen für den größten Teil der gesamten CO2-Emissionen eines Landes verantwortlich sind“, so Greenpeace in dem aktuellen Report.
Ein österreichischer Durchschnittshaushalt verbrauche demnach 21,3 Tonnen an CO2 pro Jahr; dies entspricht 9,6 Tonnen an CO2 pro Kopf.
Luxus als Hauptursache
Darüber hinaus identifiziert die Studie die Bereiche „Verkehr“ und „Urlaub“ (konkret: Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen und Urlaubsreisen) als zwei der Hauptursachen für die ungleiche Verteilung der CO2-Emissionen.
“Konsumbedingte CO2-Emissionen der österreichischen Privathaushalte” – Reichsten und ärmsten 10 Prozent. Median: Mittelwert / Grafik/Quelle: Greenpeace Österreich
Zweifellos sei es laut Greenpeace also dringend notwendig, “eine Abkehr von klimaschädlichen Verhaltensweisen durch entsprechende Regulierungen und die Einführung von CO2-Bepreisungssystemen herbeizuführen. Unabhängig davon müssten zuallererst die reichsten Bevölkerungsgruppen ihre CO2-Emissionen erheblich reduzieren, zumal diese bei ihren Konsumentscheidungen über einen deutlich größeren Spielraum verfügen”.
(jz)
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