Chinesischen Paaren ist es jetzt auch erlaubt, drei Kinder zu haben. Das Regime spürt die Auswirkungen der umstrittenen ehemaligen Ein-Kind-Politik und hat Angst vor Überalterung.
Peking, 21. August 2021 | Chinesischen Paaren ist es nun auch offiziell erlaubt, ein drittes Kind zu bekommen. Die Neuregelung wurde zwar bereits Ende Mai angekündigt, jedoch erst Freitag während einer Sitzung des Nationalen Volkskongresses formell als Gesetz verabschiedet.
Indien knapp hinter China
Die Maßnahme sei eine Reaktion auf die rapide Überalterung der chinesischen Gesellschaft, heißt es aus den Reihen des chinesischen Regimes. Laut den offiziellen Statistiken wird die chinesische Bevölkerung bereits in den nächsten Jahren anfangen zu schrumpfen. China ist mit knapp 1,4 Milliarden Einwohner das bevölkerungsreichste Land der Welt und hat jetzt offenbar Angst, hinter Indien (1,36 Mrd.) zu fallen.
Statistiken zufolge kamen im letzten Jahr in China zwölf Millionen Kinder zur Welt. Damit ging die Zahl um 18 Prozent im Vergleich zu 2019 zurück. Auch der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter ging zurück (von 70,1 Prozent vor zehn Jahren auf neuerdings 63,3 Prozent). Ein Nachteil im globalen Wettbewerb.
Ein-Kind-Politik krachend gescheitert
Die jetzige Lockerung des Regimes ist auch eine klare Kehrtwende von der rigiden Ein-Kind-Politik, die von 1980 bis 2016 für einen Großteil der Bevölkerung galt. Bei Verstößen wurden drakonische Geldstrafen verhängt, nicht selten kam es auch zu Zwangsabtreibungen. Ebenso führte die strikte Geburtenpolitik zu geschlechterspezifischen Abtreibungen, so dass in den Altersgruppen zwischen zehn und zwanzig Jahren auf 100 Chinesinnen fast 120 Chinesen kommen.
(red/apa)
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