Freitag, Februar 7, 2025

7.000 griechische Gesundheitskräfte suspendiert – Ungeimpft

Ungeimpft

Mehr als 5.500 Beschäftige in Griechenlands Spitälern sind seit September suspendiert. In der Erstversorgung gibt es 800 Beschäftigte weniger. Sie leisteten der Impf-Anweisung keine Folge. Die Regierung bietet ihnen eine “zweite Chance”, denn das Gesundheitssystem ist unter Druck.

Wien/Athen, 09. September 2021 | Rund 7.000 Beschäftige des griechischen Gesundheitssystems sind aktuell suspendiert. Davon sind 6.500 Personen im Pflegebereich und 500 in der Ambulanz tätig. Sie waren bis zum ersten September verpflichtet, geimpft zu werden, leisteten dieser Anweisung allerdings keine Folge.

Proteste

Von den 6.500 Beschäftigten im Gesundheitsbereich arbeiten 5.594 Personen in griechischen Spitälern und 818 in der Erstversorgung, gab der griechische Gesundheitsminister Thanos Plevris (Nea Dimokratia) am Freitag im Parlament an. 400 Pflegekräfte waren noch kurz vor der Deadline Impfen gegangen, was der konservative Plevris als Erfolg anpries.

Das Gesundheitspersonal sieht das teils anders – und protestiert lautstark. Gemeinsam mit vielen geimpften Spitalsarbeitern wird gegen die Regierungsentscheidung zur Impfpflicht weiter mobilisiert. Vergangene Woche legten hunderte nicht Suspendierte ihre Arbeit für fünf Stunden nieder, während in Athen und anderen Städten protestiert wurde, wie griechische Medien berichten. Auch Gewerkschaften unterstützen die Proteste.

Anna Haritou, die gegen die Impfpflicht protestiert, sagte gegenüber Reuters: „Wir haben während der Pandemie so hart gearbeitet und das ist der Lohn dafür“. Haritou war bis 1. September als Hebamme in einem Athener Spital tätig, seit rund einer Woche ist sie suspendiert.

Belastung für System

Die Folgen von 7.000 Suspendierungen sind für das ohnehin neoliberal zersetzte griechische Gesundheitssystem nicht zu unterschätzen. Der Staat bietet den Suspendierten nun eine “zweite Chance”: Sie könnte umgehend ihre Arbeit wieder aufnehmen, sollten sie in den nächsten Tagen die erste Spritze erhalten und in Folge die Impfung abschließen. Deshalb wird diese Woche das Gesetz, das die obligatorische Impfung für das Gesundheitspersonal vorsieht, leicht abgeändert.

Etwa 55 Prozent der Bevölkerung sind aktuell geimpft. Das ist der mit Abstand höchste Wert Südosteuropas.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

42 Kommentare

42 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Der Bunsenbrenner der Gerichtspräsidentin

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!

pilnacekbannerhalfpage