Samstag, Juli 27, 2024

Fast zwei Millionen ungeimpfte Italiener müssen Strafe zahlen

Auf italienische Impfverweigerer im Alter von über 50 Jahren und auf das Personal gewisser Berufsgruppen kommt am Donnerstag eine Strafe zu. 

Wien, 1. Dezember 2022 | 1,9 Millionen Italiener die ihre Impfverpflichtung nicht nachgekommen sind, müssen ab heute mit Konsequenzen rechnen. Dabei handelt es sich um eine milde Geldstrafe in Höhe von 100 Euro. Betroffen sind nicht geimpfte Bürger im Alter von über 50 Jahren, sowie das Personal einiger Berufsgruppen, für die in den vergangenen Monaten die Impfpflicht gegen das Coronavirus galt, darunter Sanitäter, Lehrer und Sicherheitskräfte.

Sechsmonatige Frist abgelaufen

Am Mittwoch lief die sechsmonatige Frist ab, die Nichtgeimpfte hatten, um zu rechtfertigen, warum sie nicht der Impfpflicht nachgegangen seien. Viele erklärten, sie seien im Zeitraum zwischen Jänner und dem 15. Juni, dem Tag, an dem die Impfpflicht für 50-Jährige auslief, am Coronavirus erkrankt. Wer nicht erklären kann, warum er nicht drei Mal geimpft ist, muss jetzt eine Strafe von 100 Euro zahlen. Die Regionen mit den meisten Nicht-Geimpften im Vergleich zur gesamten Bevölkerungszahl sind Kärntens Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien, die Apenninregion Abruzzen, sowie Kalabrien in Süditalien, berichteten italienische Medien.

Lockerungen trotz steigender Infektionen versprochen

Die italienische Regierung um die Rechtspolitikerin Giorgia Meloni hatte im Oktober die Impfpflicht für Sanitäter abgeschafft. Gerüchte, laut denen sie die 100-Euro-Strafe aufheben wolle, wurden bisher nicht bestätigt. Meloni hat im Umgang mit der Corona-Pandemie neue Akzente gegenüber der Vorgängerregierung um Mario Draghi gesetzt und versprochen, dass es zu keinen weiteren Restriktionen kommen wird, obwohl die Zahl der Corona-Infektionen wieder steigt.

Demonstration vor Verfassungsgericht

Das Verfassungsgericht in Rom entscheidet am heutigen Donnerstag über die Rechtmäßigkeit der von der Vorgängerregierung eingeführten Impfpflicht und die Suspendierung von Arbeit und Gehältern für Verweigerer. Am Mittwochabend demonstrierten Impfgegner im Namen der “Freiheit zur Selbstbestimmung” vor dem Verfassungsgericht. Etwa 50 Menschen, die aus ganz Italien angereist sind, beteiligten sich mit Plakaten und italienischen Fahnen an der Protestaktion.

(nw/apa)

Titelbild: FILIPPO MONTEFORTE / AFP / picturedesk.com

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  • Nura Wagner

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