Freitag, März 21, 2025

Lockdown-Zeit: Mütter enorm belastet

Lockdown-Zeit

Die Corona-Zeit hat mehr Mütter als Väter belastet. Zwar wurde die zusätzliche Sorgearbeit während der Lockdowns relativ ausgeglichen verteilt, doch Frauen waren schon zuvor mehr belastet. Psychologen warnen vor einer Burn-out-Generation.

Wien, 09. September 2021 | Viel mehr Sorgearbeit als zuvor leisteten die Mütter in Deutschland in der Corona-Zeit. Das zeigt eine Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung, ausgewertet von „rbb24“. So litten Mütter deutlich häufiger unter Depressionen und depressiven Verstimmungen und fühlten sich häufiger überfordert als Väter.

Mehr als jede zweite Mutter stark belastet

Vor der Corona-Krise fühlten sich 29 Prozent der Mütter in Beziehungen und 21 Prozent der alleinerziehenden Mütter „manchmal oder häufiger niedergeschlagen und hoffnungslos“. Doch mit dem Lockdown explodierte die Zahl: 74 Prozent der Singlemütter und 64 Prozent der Mütter in Partnerschaft fühlten sich „niedergeschlagen oder hoffnungslos“. Mehr als jede zweite Mutter.

Auch bei den Vätern stieg die depressive Stimmung, allerdings weniger. Hatten die Väter vor der Pandemie mehr Probleme mit Depressionen als die Mütter (33 Prozent) sind es nun 48 Prozent und damit weit weniger als bei den Müttern.

Die umfangreichen Schul- und Kindergartenschließungen seien den Untersuchungen entsprechend relativ fair unter Mütter und Väter verteilt gewesen. Die Frauen kümmerten sich dennoch mehr um die Kinder: In einer Partnerschaft übernahm die Mutter im Schnitt drei Stunden mehr Sorgearbeit, der Vater zweieinhalb Stunden.

Psychotherapie muss ausgebaut werden

Die ungleiche Belastung sei aber schon vor dem Lockdown Realität gewesen. Frauen leisteten damals doppelt so viel Care-Arbeit, die zusätzlichen Stunden seit Corona waren damit eine enorme Belastung: Von sieben Stunden vor Corona, stieg die Care-Arbeit von Müttern im Schnitt auf zehn Stunden. Bei Männern stieg sie von drei auf bis zu sechs Stunden.

Gebot der Stunde wäre der Ausbau von Psychotherapieangebote, speziell für Frauen, zitiert die deutsche Tageszeitung „Zeit“ die Sozialpsychologin Theresa Entringer. Auch in Österreich wird regelmäßig von Parteien gefordert, das Angebot und die sozialen Beiträge für Psychotherapie zu fördern.

Das Conclusio der Studie: Die Schulen und Kindergärten müssten im Herbst unbedingt offengehalten werden. Sollte es zu erneuten Schulschließungen kommen, drohe einer ganzen Generation das Burn-out.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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