Sonntag, September 8, 2024

Umfragebeben: ÖVP-Absturz nach Inseratenaffäre

Es ist die erste große Umfrage seit den Hausdurchsuchungen im ÖVP-Machtzirkel. Für die Volkspartei setzt es ein Desaster. Die Umfrage ist trotzdem mit Vorsicht zu genießen.

Wien, 12. Oktober 2021 | Das Institut für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD) machte seit den Hausdurchsuchungen in Kanzleramt, ÖVP-Zentrale, Finanzministerium und dem Fellner-Imperium die erste große Bundesumfrage.

ÖVP fällt um neun Prozentpunkte

Die am Dienstag von der “Kronen Zeitung” veröffentlichte Umfrage sieht dabei einen Totalabsturz der ÖVP. Nachdem die Volkspartei im Juli noch bei 35 Prozent lag, setzte es nun ein Minus von neun Prozentpunkten. Die ÖVP kommt demnach nur mehr auf 26 Prozent. Die SPÖ steigert sich derweil deutlich. Drei Prozentpunkte legten die Sozialdemokraten durch die Regierungskrise zu. Die SPÖ liegt mit 25 Prozent nur mehr einen Prozentpunkt hinter der ÖVP.

Auch die Freiheitlichen profitieren vom ÖVP-Absturz. Plus zwei Prozentpunkte bringen die FPÖ auf 21 Prozent. Die Grünen bleiben auf elf Prozent – wie bereits im Juli. Die NEOS verlieren einen Prozentpunkt und liegen nun mit den Grünen gleichauf bei elf Prozent. Sechs Prozent entfallen auf die Sonstigen.

MFG schadet FPÖ

Etwas anders sieht die Umfrage aus, sollte die impfskeptische MFG-Partei, die es in den oberösterreichischen Landtag schaffte, bei einer Nationalratswahl antreten. MFG kommt in der Umfrage auf sieben Prozent.

Durch ein Antreten würde die ÖVP einen weiteren Prozentpunkt verlieren und wäre ex aequo mit der SPÖ auf Platz eins. Die FPÖ würde von einem Antreten von MFG am meisten verlieren. Drei Prozentpunkte weniger würden die Freiheitlichen erhalten. Die Kickl-Partei würde auf 18 Prozent kommen. NEOS und Grüne hätten keine Verluste aufgrund von MFG zu beklagen.

Umfrage mit Vorsicht zu genießen

Die Umfrage ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Abgefragt wurde nämlich von Donnerstag bis Montag. Der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz trat jedoch erst am Samstag zurück und ein Großteil der Chatnachrichten wurde erst während der laufenden Umfrage veröffentlicht. Bei der Umfrage wurde die ÖVP unter dem Spitzenkandidaten Sebastian Kurz abgefragt.

Zudem handelt es sich um eine reine Onlineumfrage. Befragt wurden 1.099 Personen. Die Schwankungsbreite beträgt drei Prozentpunkte.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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