Normalisierung der 60-Stunden-Woche und Sonntagsarbeit. Die Beschwerden der Gewerkschaft seien bloß „weltfremd“ und eine „Polit-Show“, sagt die Industrie.
Wien, 27. Oktober 2021 | Die heutigen Betriebsversammlungen der Metaller im Zuge der laufenden Kollektivvertragsverhandlungen sorgen bei den Arbeitgebern der Metalltechnischen Industrie (FMTI) für Ärger. Sie bezeichnen die Vorgehensweise als “destruktiv und spaltend”, es handle sich um eine “politische Show”. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA hätten in den bisherigen drei Verhandlungsrunden kein Interesse an echten Gesprächen gezeigt.
„Weltfremd“
Besonders die geforderten Arbeitsbedingungen sorgen für Verstimmung: Der Arbeitgeber will Sonntagsarbeit sowie die 60-Stunden-Woche normalisieren. Aus diesem Grund habe die Gewerkschaft vergangene Woche die Verhandlungen abgebrochen.
Die Industrie sieht das aber ganz anders, nennt die Gewerkschaft „weltfremd.“ “Die Metalltechnische Industrie steht nach wie vor zu einem fairen Abschluss für die Beschäftigten, dieser muss aber auch machbar für die Betriebe sein. Die Gewerkschaftsforderungen summieren sich auf bis zu zehn Prozent Mehrkosten, was als weltfremd zurückzuweisen ist”, so Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie. Die Gewerkschaften würden die Interessen der Beschäftigten für ihre Mitgliederpolitik missbrauchen.
Das Verhandlungsangebot der Metalltechnischen Industrie liege im Gesamtpaket bei 2,3 Prozent und beinhaltete eine Erhöhung der Löhne und Gehälter, Zulagen und Lehrlingsentschädigungen um 2,1 Prozent sowie eine Steigerung der Zulagen für die zweite Schicht um 44 Prozent. “Unsere Branche bezahlt mit durchschnittlichen Gehältern von 4.450 Euro und Löhnen von 3.120 Euro bereits jetzt sehr gut“, so Knill am Mittwoch in Richtung der Gewerkschaften.
(apa/ot)
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