Montag, April 29, 2024

Skylla und Charybdis: Das Labyrinth

Skylla und Charybdis

Das Monster des großen, politischen Labyrinths darf man nicht fürchten. Man muss sich ihm stellen. Wie das funktioniert, erklärt Julya Rabinowich in ihrer Kolumne.

Julya Rabinowich

Wien, 30. Oktober 2021 | Sagen, was ist klingt einfach. Ist aber hochkomplex. Und für die Sagenden nicht ungefährlich. Der Überbringer der Botschaft ist nicht immer willkommen, weder bei denen, die die Botschaft erhalten, noch bei denen, die Thema der Botschaft sind. Schön soll die Message sein. Und schon gar nicht soll sie Unangenehmes aufrühren.

Die unerträgliche Komplexität des Seins ist eine Herausforderung. Wer aber wachsen will, der muss sich in das Zwiespältige hineinbegeben, in das Labyrinth des Unerwünschten vordringen. Im Labyrinth darf man nicht fürchten, dem Monster darin zu begegnen. Erst die Konfrontation öffnet den Weg hinaus. Das Monster wechselt gerne seine Gestalt: das mögen eigene Ängste sein, Vorurteile, Täuschungen, Trugbilder, Befehle, Abhängigkeiten, falsch verstandene Loyalität. Gerade dort, wo man aufbrach, um zu sagen, was ist, kann das zu erstaunlicher Erosion führen.

Gerade in Liebesdingen und politischem Geschehen möchte man nicht gerne einsehen, getäuscht worden zu sein. Noch schmerzlicher, wenn beide Begehrlichkeiten zu einem geschönten, verführerisch glänzenden Surrogat verschmolzen sind. Und wie schmerzlich erst, wenn dieses Objekt der Begierde auch noch Geldsegen versprach! Je schmerzlicher der Verlust der Deutungshoheit und der süßen Zuwendung wird, desto heftiger wird um den Erhalt des Status Quo gerungen. Das ist normal, das ist menschlich.

Es bringt allerdings kein erlösendes Gewitter, keine Klärung, keine Ent-Täuschung. Österreichs Medien haben sich von der Message Control, die nun nach und nach versagt, verführen lassen. Mit Liebesbekundungen, mit glänzender Münze, mit mitunter harschem Einsatz des Liebesentzuges. Die Beziehung des Systems Kurz mit dem Journalismus ist eine sadomasochistische, toxische. Der Weg aus diesem Labyrinth wird lang.

Titelbild: ZackZack

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7 Kommentare

  1. Frau Rabinowich
    verniedlicht alle Verfehlungen deutlich!
    Das Problem ist in vielen Beziehungen viel viel größer als hier beschrieben.
    1. Die oberste Aufgabe aller Medien wäre die bestmögliche vollständige Information.
    .Die öffentlich rechtlichen Medien sind dabei mMn sogar noch mehr gefordert.

    Meinungsmache durch Kommentare u.ä. sind natürlich trotzdem legitim.

    2. Nicht nur Kurz und die ÖVP sind das Problem.
    Merkel führte schon sehr bald – also vor ca. 15 Jahren – die klar undemokratischen “Orientierungsgespräche” mit den Chefredakteuren der damals bedeutenden Medien ein.
    Damit hat die “Fremdbestimmung” so richtig Schwung gekriegt – die 4. Macht der Medien wurde nach und nach pulverisiert – die Demokratie wird mehr und mehr gefährdet.

    Kurz hat Merkel diesbzgl. exakt kopiert.

    Wenn sich die “Covid-19-Wahrheit” endlich durchsetzt, kommt “die Zeit des Ausmistens”!
    Aber bitte gründlich – Medienförderung kürzen –
    Reg-Inserate auf 0 – Kaufboykott – etc. etc.

  2. „Es gibt eine Einfalt, die schlimmer ist als Gaunerei gleich beim ersten Schritt gerätst du in ein solches Labyrinth von Fußangeln, dass du Kopf und Kragen dabei riskiert!“
    ―Michail Jewgrafowitsch Saltykow-Schtschedrin

  3. Eine passende, aber verkürzte Darstellung. Zum System Kurz gehört neben seiner media control auch der Regierungsverlautbarungssender ORF, dann natürlich die Grünen als Kurz’ Steigbügelhalter und Mittäter, weiters die SPÖ v. a. mit Rendi an der Spitze, die in entscheidenen Momenten immer noch mit Kurz und nicht dagegen stimmte (nur 1 Beispiel von vielen – 3G am Arbeitsplatz), etwas weniger schon, aber auch die Neos. Die Macht und der Einfluss des Systems kurz greifen weit in entfernte Bereiche ein, von Grossspendern im eigenen Land bis hin zu politischer Unterstützung in der EU-Fangemeinde.

  4. Der Weg aus dem Labyrinth wird wirklich lang. Auch deshalb weil die ÖVP nicht und nicht zugeben kann, dass sich ihr Idol falsch verhalten hat. Schallenberg sprach dieser Tage wieder von angeblich “privaten Chats” und davon, dass Kurz jederzeit wieder in der Politik eine Rolle spielen könnte. Ob er Letzteres als Drohung gemeint hatte weis ich allerdings nicht.

    • Chats auf Diensthandys während der Dienstzeit sollen privat sein? D.h. all die hochdotierten ÖVP Leute haben 24/7 Freizeit auf Steuerzahlerkosten, während derer sie sich privat austauschen?

      Wer in den Berg hineinruft, so schallt es KURZ heraus 😉

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