Freitag, Mai 3, 2024

Friedensnobelpreis für Journalisten Dmitri Muratow und Maria Ressa

Die Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow sind am Freitag in Oslo für ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit und Demokratie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

Wien, 10. Dezember 2021 | Die 58-Jährige Philippinin und der 60-jährige Russe nahmen den renommiertesten politischen Preis der Erde am Freitag bei einer Zeremonie im Rathaus von Oslo entgegen. Dabei richteten sie eindringliche Appelle an die Welt, Journalisten besser zu schützen und gemeinsam für die Pressefreiheit einzustehen.

Solidaritätsbekundungen mit Kollegen

Sie erinnerten an zahlreiche Kollegen, die in verschiedenen Teilen der Welt wegen ihrer Arbeit verfolgt und inhaftiert werden oder gar getötet wurden. Am Donnerstag vermeldete die Journalisten-Organisation CPJ einen erneuten Rekordstand weltweit inhaftierter Reporter. Insgesamt seien in diesem Jahr 293 Journalisten wegen ihrer Arbeit festgenommen worden, teilte das Komitee zum Schutz von Journalisten am Donnerstag in New York mit.

„Journalismus in Russland geht durch ein dunkles Tal“, sagte auch Muratow in seiner Nobelrede. Mehr als 100 Journalisten, Medien, Menschenrechtler und Nichtregierungsorganisationen seien jüngst als “ausländische Agenten” eingestuft worden, was in Russland “Feinde des Volkes” bedeute. Viele seiner Kollegen hätten ihre Jobs verloren, manche das jeweilige Land verlassen müssen.

Klare Appelle und kritische Worte

Die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis gelte dem wahren Journalismus. „Dieser Preis ist für meine Kollegen von Nowaja Gaseta, die ihr Leben verloren haben,“, sagte Muratow, ehe er ihre Namen verlas. Der Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung hat bereits einige Verluste einbüßen müssen. „Dieser Preis ist auch für die Kollegen, die am Leben sind, die professionelle Gemeinschaft, die ihre berufliche Pflicht erfüllt.“ Journalisten hätten die klare Mission, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden. „Wir sind die Voraussetzung für Fortschritt. Wir sind das Gegengift gegen Tyrannei“, so die solidarischen Worte Muratows.

Ressa rief dazu auf, sich mit geschlossenen Augen eine wünschenswerte Welt voller Frieden, Vertrauen und Mitgefühl vorzustellen und dafür gemeinsam zu kämpfen. Sie kritisierte nicht nur das Vorgehen der philippinischen Regierung von Präsident Rodrigo Duterte, sondern auch das von Internetkonzernen wie Facebook. Diesen warf sie vor, mit der Verbreitung von Lügen und Hass Profit zu machen. Der Angriff auf das US-Kapitol am 6. Jänner zeige: „Was in den sozialen Medien passiert, bleibt nicht in den sozialen Medien. Online-Gewalt ist Gewalt in der echten Welt.“

Verleihung in Oslo

Die Journalisten seien aufgrund ihrer Arbeit zum Ziel von Spott, Schikane, Drohungen und Gewalt geworden, sagte die Nobelkomitee-Vorsitzende Berit Reiss-Andersen. Mit dem diesjährigen Preis wolle das Komitee die Bedeutung der freien Meinungsäußerung und freien Presse im Kampf gegen destruktive Entwicklungen in Gesellschaften unterstreichen. „Maria Ressa und Dmitri Muratow sind Teilnehmer in einem Krieg, in dem das geschriebene Wort die Waffe ist, in dem die Wahrheit ihr Ziel ist und jede Aufdeckung von Machtmissbrauch ihr Sieg ist“, sagte Reiss-Andersen.

Die Preisverleihung findet immer am 10. Dezember, dem Todestag Nobels, in Oslo statt. Im letzten Jahr fand die Zeremonie wegen der Coronavirus-Pandemie online statt. Gemäß dem letzten Willen des Gelehrten wird dieser Preis im Gegensatz zu anderen Auszeichnungen, die nach seinem Willen gestiftet wurden, nicht in Stockholm, sondern in Oslo verliehen.

(nb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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4 Kommentare

  1. Ob dieses Kulturereignis schon mit dem Hintergedanken ins Leben gerufen worden ist, es politisch auszuschlachten?

  2. Unglaublich, wieviel Mut diese Journalisten haben. Es sollte für die Journalisten, die, so wie jetzt in der Presse, den österreichischen Faschismus leugnen, aber auch einen Preis geben: am Schandpfuhl angekettet.

    • Und während die zwei den Nobelpreis für mutigen Journalismus erhalten, wird der mutigste Journalist der letzten Jahrzehnte, Julian Assange, vor den Augen der Weltöffentlichkeit den Amerikanern geopfert.

      • Ja, wie heucherlisch nur alles
        Aber auch diese Pressebeaufsichtigungen, wie nur beispielsweise der Presserat etc., bleiben noch immer untätig, obwohl es ja feststeht, dass in in Österreich die Medien gekauft wurden.
        Damit ist der dringende Verdacht schlagend auf der Hand liegend, dass auch diese Institutionen nicht funktioniert haben und auch weiterhin nicht funktionieren.
        Solange die Presse aber nicht funktioniert, wie sie in einener Demokratie funktionieren muss, wird sich auch weiterhin nichts Substantielles verändern und das anscheinend auch auf der ganzen Welt so weiter?

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