Laut Verlobter
Der Gesundheitszustand von Julian Assange dürfte äußerst besorgniserregend sein. Ende Oktober soll er einen Schlaganfall erlitten haben. Jetzt droht die Auslieferung in die USA.
London/Wien, 13. Dezember 2021 | Julian Assange darf doch in die USA ausgeliefert werden. Das hatte ein Londoner Berufungsgericht am Freitag entschieden. Nach Angaben seiner Verlobten Stella Moris erlitt Assange im Ende Oktober im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh sogar einen Schlaganfall.
Schwere gesundheitliche Probleme
Der Vorfall ereignete sich einen Tag nachdem die USA gegen das gerichtlich verfügte Auslieferungsverbot Berufung eingelegt hatte. Aufgrund des Einspruchs der USA, darf Assange nun doch ausgeliefert werden.
Laut der “Mail on Sunday” erlitt der Investigativjournalist eine sogenannte transitorische ischämische Attacke, bei der die Blutversorgung des Gehirns zeitweise unterbrochen wird. Der Wochenzeitung zufolge traten bei Assange als Folgen ein hängendes rechtes Augenlid, Gedächtnisverlust und Anzeichen für neurologische Schäden auf. Er nehme nun Medikamente, hieß es. Moris sagte dem Blatt, sie befürchte einen weiteren, schwereren Schlaganfall. Es stelle sich die Frage, ob er gesundheitlich in der Lage sei einen Auslieferungsprozess durchzustehen.
Sofortige Freilassung gefordert
“Ich denke, dieses ständige Schachspiel, Kampf nach Kampf, der extreme Stress ist es, was Julians Schlaganfall ausgelöst hat”, sagte Moris, die mit Assange zwei kleine Kinder hat und auch zu seinem Verteidigerteam gehört. Auf Twitter forderte sie seine sofortige Freilassung.
Auch UN-Sonderberichterstattung Nils Melzer schreit nach der Aufhebung des Auslieferungsverbotes auf. Er hatte auf den bedrohlich schlechten Gesundheitszustand schon länger aufmerksam gemacht. Dem „SFR“ sagte er am Wochenende, dass Assange unter dem permanenten Druck gesundheitlich enorm gelitten habe, der Schlaganfall sei deshalb „keine Überraschung“. Die anstehende Auslieferung sei ein beispielloser Anschlag auf die Pressefreiheit.
In den USA drohen dem 50-jährigen Australier bis zu 175 Jahre Haft. Er ist dort wegen Spionage und der Veröffentlichung geheimer Dokumente auf der Enthüllungsplattform Wikileaks zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan angeklagt.
(ot)
Titelbild: APA Picturedesk