Freitag, April 26, 2024

Modeschaffende an Finanzminister: Branche massiv unter Druck

Modeschaffende an Finanzminister:

Die österreichische Modebranche hat wirtschaftlich schwer zu kämpfen. In einem Brief fordern Modeschaffenden mehr Hilfen von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP).

 

Wien, 13. Dezember 2021 | Das Austrian Fashion Board, eine Vereinigung der Modeschaffenden Österreichs, sieht sich wegen der vielen Lockdowns in eine prekäre Lage versetzt. “Die Vielfalt der österreichischen Modelandschaft ist in Gefahr”, warnt das Board und fordert zusätzliche Hilfen von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). Eine interne Branchen-Umfrage ohne große Modeketten hat laut Verbandsangaben ergeben, dass der Jahresumsatz seit Beginn der Coronakrise um bis zu 75 Prozent eingebrochen ist.

Große Sorgen in Branche

“Ein Überleben ist teilweise nur mit Nebenjobs möglich”, schreibt das Board in einem offenen Brief an den Politiker. Auch bei allen Modeschaffenden, die B2B betreiben, sei der Umsatz aufgrund extrem verringerter Budgets drastisch gesunken. “Vier Kollektionen wurden seit Beginn der COVID-Maßnahmen entworfen, vorfinanziert, produziert und präsentiert, konnten aber nur zu einem kleinen Teil verkauft werden”, wird beklagt. Nun könnte die Omikron-Variante einer weiteren, fünften Kollektion (Frühjahr/Sommer 2022) einen Strich durch die Rechnung machen, lautet eine große Sorge.

Die Vereinigung verweist auf ihre enge Verflechtung mit der Kultur- und Gastronomie-Branche. “Kulturveranstaltungen und die Gastronomie funktionieren ohne Mode gut, nur umgekehrt ist es nicht so und der Verkauf läuft zeitverzögert an, da bei Öffnung zuerst Kultur und Gastronomie konsumiert werden.” Homeoffice sei zwar zu begrüßen, senke aber die Verkaufszahlen bei der Mode: “Zum Beispiel fällt der Verkauf in der Mittagspause oder nach Büroschluss weg.”

Mehr Hilfen gefordert

Alleine die Ballsaison sorge bei vielen Modeschaffenden für die Hälfte oder auch mehr vom Jahresumsatz. Der zweite Ballsaison-Ausfall in Folge wiegt somit besonders schwer für die Branche – ebenso wie viele verschobene Hochzeiten und große Feiern. Zudem falle die Vergütung saisonaler Ware in den Corona-Wirtschaftshilfen, wenn der Fixkostenzuschuss II ausläuft. Diese Hilfe habe aber Ausfälle der Branche “zum Teil” abgefedert.

Man habe zwar Verständnis für die antipandemischen Maßnahmen. “Uns fehlt aber das Verständnis, warum eine sehr betroffene Branche nach wie vor voll umsatzbesteuert wird und nicht wie zum Beispiel die Gastronomie oder der Kulturbereich nur 5 Prozent Umsatzsteuer abführen darf. Eine weitere Ungleichbehandlung sehen wir in den unterschiedlichen Sätzen des Ausfallsbonus”, schreibt das Austrian Fashion Board.

Die Forderungen: Reduktion der Umsatzsteuer auf 5 Prozent fürs gesamte Jahr 2022 und Anhebung des Ausfallsbonus III auf 40 Prozent für alle Modeschaffenden mit Sitz in Österreich – egal ob Designer oder Designerin, Maßschneiderin oder Maßschneider, Trachtenschneider oder Trachtenschneiderin, Modistin, Schuhmacher, Schnittentwicklerin, Schmuckmacher, Stricker oder Händlerin, so Obmann Marcos Valenzuela und Stellvertreterinnen.

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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15 Kommentare

  1. Der Ausfallbonus wurde im Oktober vergessen. Gilt für alle Branchen, die Gründe dafür sind genau welche?

  2. Die Modebranche verursacht mehr Umweltschäden als der ganze Flugverkehr und die Kreuzschifffahrt zusammen. Heutzutage bringen Modelabels monatlich neue Kollektionen auf den Markt. H&M wirbt damit, seine wohl kaum getragene Kleidung in bereitgestellten Container zu entsorgen, weil man ja Platz für neue benötigt. Alleine diese Form des Konsumierens grenzt an Perversion. Daher hält sich der Mitleid für Primark und Co auch in Grenzen.

    • Ich finde die grüne Idee sehr gut, in Zukunft nur noch ganz ganz wenig Kleidung zu tragen: Damen tragen nur noch Dessous, für die Männer reicht eine Unterhose. Und alle begrüßen sich mit GEIL…

  3. Mode brauche ich nicht unbedingt. Was ich gut finden würde ist, wenn es wieder mehr solides Handwerk in dieser Branche geben würde anstatt dieser Billigfetzen die im Ausland produziert werden mitsamt der ganzen miesen Begleiterscheinungen für die Ausgebeuteten und die Umwelt. Vielleicht sollte man die Hilfen ja an bestimmte Bedingungen knüpfen? Die Modebranche ist einer der größten Umweltschädlinge überhaupt.

    • Nicht mit der mafiösen ÖVP. Von den Corona Hilfen geht das meiste in die 20 größten Konzerne. Epu + KMU werden mit Brösel abgespeist.
      Unser Blümchen hat der AUA auch fette Staatshilfen ohne Auflagen hinten reingeblasen…..

  4. Corona ist der Gamechanger. Da wir davon ausgehen müssen, dass dieser Zustand mit “open and close” noch mindestens 10 Jahre anhält, ist klar, dass es auch wirtschaftliche Verwerfungen geben wird. Je mehr HomO, umso weniger neue Kleidung braucht man. Niemand schaut einen scheel an, wenn man immer mit denselben drei Hemden oder Blusen erscheint.

    Solange die oberste Politik keinen reinen Wein einschenkt, was die Dauer der Epidemie betrifft, ist sie allerdings in der Verantwortung, die entsprechenden Branchen zu stützen. Die wirtschaftlichen Verwerfungen zeigen sich ja schon. Auch Hotellerie und Gastronomie wird es nicht mehr in dem Umfang brauchen wie bisher, wenn man von jahrzehntelangen Prozeduren ausgeht. Und es hat keinen Zweck Branchen 20 Jahre lang durchzufüttern.

    Ein sanfter Übergang ist wünschenswert. Zeit für Neuorientierungen geben. Voraussetzung dafür ist, dass die Dauer der Epidemie öffentlich diskutiert wird. Immo tun alle so, als ob mit einem Wisch alles vorüber wär.

    • Warum müssen wir davon ausgehen? Ich gehe davon nicht aus. Ich werfe Politikern übrigens gerne und oft was vor, aber dass sie nicht hellsehen können wie lange die Pandemie noch dauert gehört nicht dazu.

      • Das Virus wird es wahrscheinlich noch Jahrhunderte geben. Die Grippe gibt es auch schon Jahrhunderte und keiner wurde deswegen hysterisch… Daher ist die Frage berechtigt: was steckt wirklich hinter dem Ganzen?

    • Wie soll die Politik eine Antwort darauf geben wie lange die Pandemie dauert wenn das nicht einmal die Wissenschaft kann?

      • Fernseher nicht einschalten sowie keine Zeitungen mehr lesen und die “Pandemie” ist vorbei…

  5. Mitleiderregend. Arme Modebranche…. Dagegen macht es sich geradezu lächerlich aus, dass die Spitäler keine Besucher zu den Patienten lassen….. Und Covidpatienten häufiger auf den Bettenstationen sterben, als in den Intensivstationen. Oder dass einen schwerst überlasteten Gesundheitssektor nun die 6. Welle erwartet. Die darf nun ihren Lauf nehmen…. Wegen Weihnachten.

  6. Ich finde: Begünstigungen darf es geben, aber nur für den Teil der Wertschöpfungskette, der auch tatsächlich in Österreich oder zumindest innerhalb der EU stattfindet. Im Ausland unter sklavenähnlichen Bedingungen hergestellte Ware steuerlich zu begünstigen wäre wirklich eine katastrophale Frechheit. Wobei, dass sklavenähnliche Bedingungen auch in Österreich möglich sind, sieht man ja immer wieder.

    • Jeder redet von den sklavenähnlichen Bedingungen, aber KEINER tut etwas dagegen!

      Die EU bringt in dieser Sache auch rein gar nichts zusammen – übrigens wie auch bei vielen anderen Themen das der Fall ist.

      Ich höre auch nichts mehr von den Menschenrechtlern, wurden die gar auch schon von der Pharma oder anderen Geldgebern eingekauft und dadurch zum Schweigen gebracht?

  7. Die österreichische Modebranche: Wer braucht Mode? Die Sparte der BussiBussiGesellschaft während Bürgerinnen und -er in Berufskleidung maskiert die Öffis benutzen.

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