Samstag, September 14, 2024

Skylla und Charybdis – Begnadete Hurereien

Skylla und Charybdis

Die ÖVP hat ihre anale Phase überwunden und zu einer reiferen, wenngleich selbstausbeuterischen Sexualität gefunden. Der Medienpreisträger will da nicht mitmachen und lässt sich von einem Handy die Brücke in die Freiheit bauen.

Julya Rabinowich

Wien, 25. Dezember 2021 | Man will ja an das Gute im Menschen glauben. Das ist eine Art Überlebensmotivation. Ende gut, Mensch gut. Jedenfalls wenigstens nicht schlecht. Aber Mensch denkt, und Politik macht, und Kommissar Zufall lenkt und es kommt in letzter Zeit in erstaunlich kurzen Abständen das heraus, was man gemeinhin als verstörend bezeichnen könnte.

Freiheitspreis für das Handy des Jahres

Das Handy des Thomas Schmid ist völlig zurecht zum Mensch des Jahres gewählt worden- es sollte auch gleich einen Preis für hervorragende Leistungen erhalten. Vielleicht diesen einen Medienpreis, den Sebastian Kurz vor seinem familiär bedingten Abgang noch einkassiert hat als eine der letzten Einkassierhandlungen: immerhin ist auch das Handy von Schmid ein Brückenbauer zur Freiheit geworden.

Nachdem man schon zuvor von Pöbeltieren und freudianischen Geldscheißereien erfahren durfte, geht es diesmal ein wenig weiter, vom Fäkalen eher weg, vielleicht mehr in den genitalen Bereich, der ja nach Freud entwicklungspsychologisch als nächster Schritt betrachtet wird und damit eine Art Reifeprozess bedeuten könnte. Aber herrje, diese Entwicklung des Thomas Schmidschen Handyinhalts bringt auch jetzt keinerlei Beweise eines Reifeprozesses im herkömmlichen Sinne.

Da werden ÖVP-Kabinettsmitarbeiter gemahnt, nicht zu vergessen, dass sie hier bloß die Hure sind, und zwar exklusiv für monetär Begnadete. Die erfreute Antwort ist übrigens nicht minder überraschend und lässt ein gewisses Stockholmsyndrom befürchten. Im besten Fall.

Des Unglücks Schmid

Sollte man diese Serie rätselhafter Ereignisse jemals verfilmen, würde sich ein Blockbuster mit Fortsetzungskapazität anbieten, vielleicht von David Schalko mit Robert Palfrader als Schmid: Das Handy der Wanderhure, Teil I bis XXXVI. Nicht zu vergessen dabei sei, dass es in der Originalserie auch die Rache und das Vermächtnis gibt. Und der angeblich enttürkisierten Volkspartei sei zu raten, sich nicht in Chamäleonspielen zu üben, sondern anständig aufzuarbeiten.

In diesem Sinne lässt sich kaum ein Spruch so eindeutig überprüfen wie jener, dass jeder seines Glückes Schmid sei. Und einige (inklusive des Freiheitspreisträgers 2021) definitiv auch ihres Unglücks. Der Mensch soll doch gut sein und ist doch nur dem Menschen Schmid.

Titelbild: APA Picturedesk

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