Samstag, April 27, 2024

Kurz unter Top 5 »korruptesten Politikern 2021« – Strache-Verwechslung bei Ranking

Strache-Verwechslung bei Ranking

Ein Anti-Korruptionsnetzwerk hat Sebastian Kurz unter die Top 5 “korruptesten Politiker des Jahres” gewählt, jedoch nicht ganz ohne Panne. Man verwechselte ihn zuerst mit HC Strache. Der “Sieg” 2021 geht an Alexander Lukaschenko.

Wien, 28. Dezember 2021 | Ein Netzwerk aus Enthüllungsjournalisten und Korruptionsexperten hat den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zur “Person des Jahres 2021 im Bereich Organisierte Kriminalität und Korruption” gekürt. Sebastian Kurz landete immerhin in den Top 5. Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) war bei der Wahl des Netzwerks OCCRP unter den fünf Finalisten, gemeinsam mit Lukaschenko, den Präsidenten Syriens (Bashar al-Assad) und der Türkei (Recep Tayyip Erdogan) und dem afghanischen Ex-Präsidenten Ashraf Ghani.

Einstimmig für Lukaschenko

Erstmals in der zehnjährigen Geschichte der Wahl sei die Entscheidung einstimmig gefallen, teilte das Investigativnetzwerk OCCRP (Organized Crime and Corrupution Reporting Project) mit. “Es war ein besonders erfolgreiches Jahr für Korruption, aber Lukaschenko stach aus der Gruppe heraus”, wurde OCCRP-Mitgründer Drew Sullivan zitiert. Insgesamt sechs Journalisten und Experten hätten die Wahl getroffen. Es habe 1.167 Nominierungen gegeben.

Lukaschenko habe staatliches Geld an nahestehende Oligarchen weitergeleitet, ein Ryanair-Flugzeug zur Landung gezwungen, mit dem Anlocken von Migranten eine Flüchtlingskrise an der EU-Außengrenze ausgelöst und Falschinformationen über Covid-19 verbreitet, zählte das Recherchenetzwerk auf.

Sullivan sagte weiter, dass Ghani die Auszeichnung wohl auch verdient hätte. “Seine Korruption und Inkompetenz waren atemberaubend”, sagte der OCCPR-Experte mit Blick auf den afghanischen Präsidenten, der das Land fluchtartig bei der Machtübernahme der Taliban verlassen hatte. Assad habe sein Land in einen zerstörerischen Bürgerkrieg geführt und “hunderte Millionen Dollar gestohlen”. Erdogans korrupte Regierung habe über staatliche Banken chinesisches Geld für iranisches Öl gewaschen.

Panne bei Kurz-Eintrag

Über den “in Ungnade gefallenen österreichischen Kanzler Sebastian Kurz” heißt es schließlich: “Kurz war Chef der österreichischen Volkspartei (ÖVP), der, gemeinsam mit neun anderen Politikern und Zeitungsleuten der Untreue und Schmiergeldzahlung beschuldigt wurde.” Bei Sebastian Kurz´Eintrag kam es allerdings zu einer Panne. Man verwechselte ihn wohl zuerst mit Heinz-Christian Strache. So stand auf der Seite “Kurz war einer der Anführer der FPÖ, dessen Mitglieder in einem Undercover-Video Staatsverträge im Austausch für positive Berichterstattung versprachen.” Mittlerweile wurde der Fehler behoben.

Bisherige Preisträger sind der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro (2020), der maltesische Regierungschef Joseph Muscat (2019), die in einen milliardenschweren Geldwäscheskandal involvierte Danske Bank (2018), der philippinische Präsident Rodrigo Duterte (2017), der venezolanische Präsident Nicolas Maduro (2016), der montenegrinische Präsident und damalige Premier Milo Djukanovic (2015), der russische Präsident Wladimir Putin (2014), das rumänische Parlament wegen der Lockerung von Korruptionsstrafen (2013) sowie der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev (2012).

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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25 Kommentare

  1. Etwas mehr als vier Jahre haben Kurz und seine Kumpanen gebraucht, um aus einem angesehenen Mitglied der Völkerfamilie ein Volk von Schlawinern zu machen, wo ein Skandal den anderen jagt.
    Um das zu beschreiben, was sie uns angetan haben, versagt die Sprache. Denn die schärfsten Ausdrücke, die unsere Sprache kennt, wären eine unzulässige Verniedlichung ihrer Taten. Das müssen daher ordentliche Gerichte klären.
    Außer Zweifel steht jedoch heute schon, dass alle, die das „System Kurz“ stützten, nie ein Segen für unser Land waren. Dazu gehören auch die, die ihn groß werden ließen und ihn zu einem Jahrhundert-Ereignis hochstilisiert haben. Doch auch die sollten den Hut nehmen, wenn sie sich nur einen Funken Anstand bewahrt haben, die Kurz aus Angst vor dem Verlust ihrer fetten Pfründen auf ihren Schild gehoben haben und sich ohne Widerspruch als Preis dafür von ihm total entmündigen haben lassen.

  2. Wenn man das im Silicon Valley liest, ist es für Kurz gelaufen- also bitte noch nicht veröffentlichen, sonst bleibt er da!

  3. Endlich hat er die Aufnahme und seinen gerechten Platz in den Kreis der führenden Weltpolitiker erlangt.
    Gratulation an die ÖVP und von Herzen vergönnt!

  4. na das ist ja noch nicht alles.
    Politico – auch Politico Europe genannt – ist eine englischsprachige Wochenzeitung, die donnerstags in Brüssel erscheint, hat ebenfalls einen Preis an Kurz vergeben:
    The Frank Underwood award for dirty politics
    When Sebastian Kurz became Austrian chancellor at the tender age of 30, his success looked like a political fairytale. These days it looks more like a Netflix series. Now 35, Kurz has two resignations behind him and is fighting for political survival amid as-yet-unproven accusations that he and his allies paid off pollsters and journalists on their path to power. Though he stepped down as chancellor amid a criminal investigation, Kurz remains the head of his conservative party. Even so, it’s likely only a matter of time before the House of Kurz gets canceled.

    auch nicht schlecht – oder?

    https://www.hagerhard.at/blog/2021/12/tilt-game-over/

  5. Lukaschenko ist ein lupenreiner Diktator, (von Putins Gnaden) der Regimekritiker ins Gefängnis werfen und foltern lässt. Auch die Todesstrafe ist in Belarus Realität. Seine Wiederwahl war manipuliert und so konnte sich (und kann) der Mann mit Blut an seinen Händen, weiter sein Land ausbeuten und sein Volk knechten. International isoliert, kritisiert und mit Wirtschaftssanktionen bedacht, reagierte die Staatengemeinschaft. Und Österreich? Tja unser DabeiVdB lud (auf Anordnung der schwarzen Mafia) den Verbrecher zu einem offiziellen Staatsbesuch in die Hofburg (mit allen militärischen Ehren) ein und gratulierte seinem Spezi zur “erfolgreichen” Wiederwahl. Böse Zungen behaupten, dass über eine schöne, geschützte Villa mit Seeblick für einen gewissen Herrn von Wirecard verhandelt wurde. Selbige Person wurde wenig später (mit Hilfe des BVT) nach Belarus “in Sicherheit” gebracht. Ach wie gut, dass Korruption und nachrichtendienstliche Verbrechen in Österreich als Kavaliersdelikte (auch im St

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