Der von Martin Ho gepachtete Kitzbüheler Club „Take Five“ ist behördlich geschlossen worden. Es ist bereits das dritte Mal, dass Ho wegen fehlender Genehmigung einen Laden vorübergehend dichtmachen muss.
Wien, 03. Jänner 2022 | Martin Ho wittert einen „willkürlichen Kraftakt eines Tiroler Beamten“, der ihm den Rutsch ins neue Jahr versaut. Denn am Silvesterabend ist der von Ho gepachtete Kitzbüheler Club „Take Five“ behördlich geschlossen worden. Ho hatte für das Lokal keine Gewerbeanmeldung.
Bericht ließ illegale Party auffliegen
Schon im November war das Lokal von Hos Dots-Gruppe übernommen worden. Doch der Betreiber habe es „versäumt“, das neue Gewerbe anzuzeigen, wie es vonseiten des Landes Tirol heißt. Ho selbst spricht von einem Behörden-Chaos und schiebt die Verzögerung auf die Feiertage. Die Anmeldung sei „umgehend“ erfolgt.
Dass Ho den Club ohne Erlaubnis aufgesperrt hatte, berichtete zuerst „Oe24“. Dazu kursieren Aufnahmen auf Social Media, auch Fotos vom Lokal mit der Behördenmitteilung.
Screenshot: Twitter/Oe24.
Im Netz erntete der Freund von Altkanzler Sebastian Kurz spöttische Kommentare. Der Gastronom wehrt sich und beteuert, dass alle Corona-Regeln eingehalten worden seien. Außerdem seien die Aufnahmen vor der Sperrstunde um 22 Uhr aufgenommen worden, ist er sich sicher. Die Gewerbegenehmigung fehlte trotzdem.
Bereits drei Mal Laden dichtgemacht
Damit ist schon zum dritten Mal ein Ho-Lokal von der Behörde dichtgemacht worden. Im „Hidden Club“ in der Wiener Mariahilferstraße marschierte im September das Bezirksamt ein. Ho musste den Laden in Wien-Neubau, der zuvor schon mit Anrainer-Beschwerden zu kämpfen hatte, vorübergehend schließen, weil Genehmigungen fehlten. Unangenehm für den Wirt: Etwa 1.000 Gäste mussten umgehend nach Hause geschickt werden.
Selbiges Bild im angrenzenden ersten Bezirk: Wie ZackZack erfuhr, hatte die Stadt Wien die Küche des Schnitzellokals „Newman“ zugesperrt – dort fehlte die Betriebsanlagengenehmigung. Aufgeflogen war Ho aufgrund der Ankündigung eines „Great Comebacks“ auf der Facebook-Seite des „Newman“. Ho ließ im Anschluss an den ZackZack-Artikel über Boulevardmedien verkünden, dass es sich lediglich um technische Adaptionen gehandelt habe. “Für das Newman liegt eine gültige Genehmigung vor”, so Ho zum damaligen Zeitpunkt. Die Stadt Wien hatte ZackZack allerdings bestätigt, dass „für ein Lokal von Martin Ho nach §360 der Gewerbeordnung ein entsprechender Bescheid erlassen wurde“.
Kreative Erklärungen
Illegale Partys und anschließend kreative Erklärungen – keine unbekannte Kombination bei Martin Ho. Am 1. Mai 2020, mitten im ersten Corona-Lockdown, stieg in seinem Lokal „Dots im Brunnerhof“ eine illegale Party. Coronaregeln wurden missachtet, dafür fand die Polizei im Zuge einer Razzia Suchtgift. ZackZack liegt das Polizeiprotokoll vor. Ho selbst will von der Party nichts gewusst haben, er schob die Verantwortung einem Koch zu. Doch ZackZack hat Beweise, dass er die Party mitorganisiert hatte.
Aus Kitzbühel heißt es jedenfalls, dass die Situation rund ums „Take Five“ mit einer aufrechten Gewerbegenehmigung wieder neu beurteilt werden könne. Der verpatzte Start ins neue Jahr lässt sich für den Gastro-Multi aber nicht mehr ändern. In Wien hat Ho indirekt mit dem Denkmalschutz zu kämpfen: Weil das von Ho gepachtete Novomatic-Forum an der Wiener Secession weiß angestrichen wurde, streitet Eigentümer Lukas Neugebauer jetzt mit dem Denkmalschutzamt. Man wolle das Bewilligungsverfahren wiederaufnehmen, so Neugebauer. Schließlich genieße die optische Verbesserung „breiten Zuspruch in der Bevölkerung“.
(wb)
Titelbild: APA Picturedesk