Für Szenegastronom und Kurz-Freund Martin Ho wird es immer enger. Die Arbeiterkammer stellte in zwei seiner Lokale einen Betriebsübergang fest, obwohl er an selber Adresse ein Unternehmen in Insolvenz schickte, um keine Löhne zahlen zu müssen.
Wie ZackZack im Dezember 2023 bereits berichtete, zahlte Martin Ho einigen Angestellten systematisch keine Löhne mehr und verwies sie stattdessen auf die Arbeiterkammer (AK). Diese untersuchte den Fall genauer und witterte Lohnbetrug. Am Mittwoch lud die AK zur zweiten Episode im „Krimi um Unternehmen von Martin Ho“.
Betriebsübergang trotz Pleite
Die Verdachtsmomente vom Dezember bestätigten sich. Löhne wurden nicht ausbezahlt, stattdessen wurden Betreibergesellschaften von Lokalen Hos unter neuen Firmennamen wie zum Beispiel „Rixi One Personalvertretung GmbH“ in Insolvenz geschickt. Offenbar hoffte Ho darauf, dass die öffentliche Hand, beispielsweise über den Insolvenzfonds, für die noch offenen Löhne aufkommen würde.
Neu ist allerdings, dass auch nach der Insolvenz der “Rixi One Personalvertretung GmbH” und der “Rixi Seven Personalvertretung GmbH” einige Mitarbeiter am selben Betriebsstandort für Unternehmen im Umfeld von Martin Ho weiterarbeiteten. Konkret betraf das einen Standort auf der Wiener Marihaliferstraße und das Hotel “Leo Grand”. Für die Mitarbeiter, deren Löhne nach wie vor ausständig waren, änderte sich also nichts: Dienstort und Einsatzbereich waren ident. Sie arbeiteten nunmehr für die “HG Operating GmbH”. Diese gehört der „Dots Beteiligung GmbH“, an der Martin Ho immer noch 49 Prozent der Anteile hält. Damit liegt ein Betriebsübergang vor.
Die Arbeiterkammer sagt dazu: „Die Dots-Gruppe hatte offenbar darauf spekuliert, dass der Insolvenzentgeltfonds die offenen Entgelte bezahlt. Bei einem Betriebsübergang, wie ihn die Arbeiterkammer aufgedeckt hat, ist das jedoch nicht der Fall.“
Arbeiterkammer klagt und fordert Konsequenzen
Für 44 Beschäftigte der „HG Operating GmbH“ fordert die AK nun 240.000 Euro an Löhnen von zurück. Entsprechende Klagen wurden eingereicht und Anzeige gegen die Ho-Unternehmen erstattet: „Weil wir nicht akzeptieren wollen, dass die Lohnschulden hier einfach weitergereicht werden an die Allgemeinheit und an den Insolvenzfonds.“
Damit bei dubiosen Geschäftspraktiken wie dem Ausgliedern von Lohnforderungen an insolvente Gesellschaften in Zukunft stärkere Konsequenzen drohen, fordert die AK zudem, dass die HG Operating GmbH das doppelte der Löhne berappen muss. Denn nur empfindliche Strafen könnten als Abschreckung dienen, unlautere Methoden der Betriebsführung in Zukunft zu unterbinden.
Titelbild: Christopher Glanzl