Freitag, April 26, 2024

Teil 27: AK wittert Lohnbetrug bei Martin Ho

Der Wiener Szenegastronom und Kurz-Intimus Martin Ho hat offenbar Probleme mit Löhnen. Konkret sollen mehr als 100.000 Euro an Gehältern nicht ausbezahlt worden sein. Stattdessen wurde Arbeitnehmern mitgeteilt, sich an die Arbeiterkammer zu wenden. Diese wittert eine Betrugsmasche.

„Krimi um Unternehmen von Martin Ho“. Nicht weniger versprach die Arbeiterkammer bei einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag. Der Hintergrund: einige ehemalige Unternehmen von Hos DOTS-Gruppe sollen Gehälter systematisch nicht ausbezahlt haben. Stattdessen wurde Arbeitnehmern laut Arbeiterkammer geraten, sich wegen der ausstehenden Löhne an die Arbeiterkammer zu wenden. Über den Insolvenzentgeltfonds könnten Arbeitnehmer Geld von öffentlicher Hand bekommen, anstatt von den in Zahlungsschwierigkeiten geschlitterten Unternehmen. Gleichzeitig wurde einigen Mitarbeitern jedoch seitens Ho ein neuer Job angeboten, wie die AK berichtet.

Trotz Problemen neue Mitarbeiter

Das Seltsame an der Sache: Trotz augenscheinlicher Zahlungsschwierigkeiten und massiver Lohnrückstände stellten Unternehmen der DOTS-Gruppe weiterhin neue Mitarbeiter ein. Einige Unternehmen, die keine Löhne ausbezahlten, wurden hingegen aus der DOTS-Gruppe ausgegliedert. Die AK wittert deswegen Betrug, richtete eine „Stabstelle Betrugsbekämpfung“ ein und schloss mögliche Strafverfahren nicht aus.

Mysteriöse Firmen

Drei Firmen kamen der Arbeiterkammer besonders verdächtig vor: Die Rixi One Personalverwaltung GmbH, die Rixi Seven Personalverwaltung GmbH und die Baolynn Flowers GmbH. Alle drei haben eines gemeinsam: Sie zahlten seit einiger Zeit kaum mehr Löhne aus und gehörten früher unter anderem Namen zu Hos DOTS-Gruppe.

Mitarbeiter der Unternehmen wandten sich daraufhin in über 70 Fällen an die Rechtsberatung der Arbeiterkammer. Dort erzählten sie laut AK auch von vertraulichen Gesprächen mit Martin Ho. Dieser habe einigen Mitarbeitern trotz Lohnrückstand neue Jobs in anderen Unternehmen der DOTS-Gruppe angeboten. Die ausstehenden Gehälter würden stattdessen „über die AK“ bezahlt werden.

Außerdem haben alle drei oben genannten Firmen plötzlich einen neuen Geschäftsführer, der selbst in Privatinsolvenz ist und sich mit Insolvenzen deshalb bestens auskennt: H. Michael P.

Die Arbeiterkammer fragt sich, wie H. Michael P. trotz eigener Insolvenz drei Unternehmen übernehmen konnte. Sie fordert eine Zuverlässigkeitsprüfung bei der Bestellung von Geschäftsführern, um „Wandergeschäftsführer, die eine Insolvenz nach der anderen produzieren“ künftig zu verhindern.

Möbel und Bilder gepfändet

Um trotz Insolvenz der drei ehemaligen Ho-Unternehmen trotzdem noch an die Löhne der Angestellten zu kommen, ließ die AK Inventar, das sich in den Räumlichkeiten der Firmen fand pfänden. Bilder, Möbel und Tische sollten so am 19. Dezember versteigert werden.

Doch zur Überraschung meldeten sich daraufhin plötzlich Anwälte von Unternehmen der DOTS-Gruppe, die beteuerten, die Bilder und Möbel würden gar nicht den insolventen Unternehmen gehören, sondern immer noch Firmen von Hos DOTS-Gruppe.

Ludwig Dvořák, Bereichsleiter arbeitsrechtlicher Beratung in der Arbeiterkammer, prangerte die etwaige Geschäftspraktik von Martin Ho an: „Die Strategie hinter den dubiosen Vorgängen ist scheinbar, wirtschaftlichen Schaden von privater Tasche auf die Öffentlichkeit abzuwälzen.” Man müsse deshalb verhindern, dass auf Kosten der Allgemeinheit Unternehmen ihre Profite maximieren.”

41 Fälle landeten vor dem Arbeits- und Sozialgericht. Bis es zu einer Entscheidung kommt, stehen die Beschäftigten von Hos Firmengeflecht vor Weihnachten mit leeren Händen da.

Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Titelbild: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

Daniel Pilz
Daniel Pilz
Taucht gerne in komplexere Themengebiete ein und ist trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm stecken geblieben.
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36 Kommentare

  1. “Skurriles Detail: Der neue Geschäftsführer der faktisch insolventen CPI Immobilien GmbH ist seinerseits zahlungsunfähig. 2021 wurde gegen Hans Michael Pimperl vor dem Wiener Bezirksgericht Innere Stadt ein Konkursantrag gestellt, wenngleich mangels Kostendeckung bis heute keine Schuldenregulierung erfolgte. Pimperl bestätigt das, nennt darüber aber keine Details. Laut dem Informationsdienstleister Compass hat der Geschäftsmann derzeit übrigens 125 aktive Funktionen in österreichischen Firmen.”

    https://www.profil.at/wirtschaft/pimperls-bude-das-durcheinander-im-fall-cpi/402062488

    • An wen erinnert dieses “Geschäftsmodell” – Loch auf, Loch zu – wohl aktuell??

      -> Aufgeblasene Immo-G’schäfterln, endlos scheinende Creditability in ein Meer intransparenter Verbindlichkeiten gepumpt bei stets diskret geöffneten Schleusen garantierter Vermögensabflüsse in verdunkelt private Kanalisation; kontinuierlich wechselnde GFs aus dem immergleichen Dunstkreis drücken sich gegenseitig die Chefbüro-Klinken in die Hand… Wer zahlt am Ende die Zeche in diesem Wanderschattenspiel dieses myteriösen Immo-Projektentwickler-Hokus-Pokus unter rot-weiss-rotem Banner?? Sauberer, transparent gesetzlich geregelter Mietpreisdeckel als inflationsgetriebene Gegenmaßnahme?? -> Fehlanzeige… Der Aufwand findiger Scheingeschäfte in dieser “ehrenwerten Gesellschaft” will schließlich belohnt werden. Und damit’s auch wirklich im marktwirtschaftlichen Argumentationsnotstand durchkommen, wird kurz mal die Baukonjunktur abgedreht. Wer letztlich (be)sicher(t) “verdient”, kann in den Grundbüchern eruiert werden…

  2. “AK wittert Lohnbetrug…” – vermutlich nur, wenn sie nicht mehr anders kann?
    Die AK gehört genauso zu diesem Dauerbehördenversagen in diesem Land dazu, wie eigentlich alle Behörden und Instititutionen, inklusive den debenfalls auch dafür gekauften Medien…

      • Schlaucherl fängt auch mit einem “Sch” an… 😉

        (von nix eine Ahnung haben, jede Menge Meinung dazu, aber Zusammenhänge strickt denkverweigern, deswegen gegen alle sozial- und rechtsstaatlichen Institutionen sein -> erinnert schwersten an schwarz-weiss gelenktes Effen-Deppen-Denken…)

        • Danke großer Meister aller Klassen, dass sie sich auf mein Niveau herabbegeben…

          Wenn man selber als Allerwissender nicht betroffen ist und war, dann wird man sich nur sehr schwer mit den “Opfern”, auch von der AK solidarisch erklären wollen?

          • Mein Antwort war eigentlich auf den Vorgänger bezogen, aber vielleicht passt diese ja auch zu diesem Feedback?

  3. Gemeinsam mit der Jahrhunderjustizreform wurde auch die “Fahrlässige Krida” gleich mit abgeschafft.

    Die durch den Immunitätserlass und der fehlenden Whistlblower Richtlinie sich dann ganz legal und legitim gebildeten kriminellen Organisationen haben sich damit eine weitere Einnahmequelle sich erschließen können.

    Das was hier nun sichtbar wurde, ist offensichtlich eine weiter darauf aufbauende ganz neue und noch perfektere Geschäftsidee?

  4. Dots-Gruppe des Szenewirts Ho ringt mit Arbeiterkammer um ausstehende Löhne
    Dem Gastronomen droht eine Anzeige wegen Betrugs. Die Ermittlungen wegen Verdachts auf rechtswidrig bezogene Corona-Beihilfen wurden jedoch eingestellt

    Trotz aussaugen und Beweise das da was falsch ablief…wieder mal seitens der Justiz daschlong ???

  5. Es ist so grindig. “Die wollen alle nicht mehr arbeiten”, sagte er noch vor kurzem medienwirksam und sang damit das Hohelied des Kurzen. Jetzt sind da Menschen, die wollen arbeiten, aber die werden entlassen.
    Und jene “Unternehmer” die zuvor gehalten von der Macht gehen einer nach dem anderen den Bach runter. Na, sie selbst nicht, sie haben ihre Schäfchen ja ins Trockene gebracht, in der Zwischenzeit.
    Es ist so pervers, dass man es gar nicht mehr in Worte fassen kann. Was hat Herr Ho geleistet? Wieso kommt es jetzt, da der Freund nicht mehr BK ist, bei diesen clamourösen “Unternehmern” zu Konkurswellen?

  6. Und wieder einer der mit Sebastian Kurz und Rene Benko in die selbe Zelle gesperrt gehört. Solche Typen leben eigentlich nur davon das die Mühlen der Justiz in Österreich so extrem langsam mahlen. Der erlebt ein endgültiges Urteil in Österreich gar nicht mehr.

  7. Es gab in Sociale Medien Leute die das veröfffntlucht haben das die trotz COVID und Kurzarbeit vollsrbeit leisten mussten, Förderungen kassierte obwohl die Auflagen gar nicht erfüllte….

  8. Überall, wo die Türkisen ihre Finger drin haben, gilt die Unschuldsvermutung.

    Der BussiBussi Basti und seine dubiosen Freunde werden unsere Gerichte noch einige Zeit beschäftigen.

    Die Schwiegermutter-Lieblinge Grasser und Kurz – Blender der Sonderklasse.

    • Gerichte, erst muss die Justiz eingreifen….zZ wird alles eingestellt ausgesessen oder daschlong.
      Gegen die hälfte der EX Kurzregierung wurde anklage eingeleitet…bis heute nichts….

    • Bitte nicht immer auf die Schwiegermütter hinhauen – sind nicht alle so Klischeekonform.
      – wenn eines meiner Kinder mit so einem Schmieraal daher käme ….

  9. Es gibt ein besonderes Gewerbe, den gewerbsmäßigen Betrug!
    Wird Zeit, daß Ho ffentlich bald eine Große High Society-Party wieder für bessere PR und Stimmung sorgt.
    Im Krone Abo könnte jetzt ja auch das eine oder andere Briefchen für positive Stimmung sorgen. Die Schlagzeilen über Benko, Kurz, Sobotka und Marsalik ziehen nicht mehr. Jetzt muß sich der einstige Chefredakteur der Presse schon damit zufrieden geben, ein Briefchen über Strolz zu schreiben, der seine Pubertäre Selbstfindungsphase mit der Präsidentschaftskandidatur krönen möchte.

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