Nach dem Femizid von Vöcklabruck wurde U-Haft über den geständigen, mutmaßlichen Frauenmörder verhängt. Für den heutigen Montag wird ein vorläufiges Obduktionsergebnis erwartet.
Vöcklabruck, 10. Jänner 2022 | Nachdem ein 46-Jähriger am Samstagnachmittag im Bezirk Vöcklabruck seiner 42-jährigen Ehefrau in den Hinterkopf geschossen hatte, ist bereits am Sonntag Untersuchungshaft über den Mann verhängt worden. Das erfuhr die APA am Montag von der Staatsanwaltschaft Wels. Die Obduktion des Opfers soll am heutigen Montag stattfinden, ein vorläufiges Ergebnis wird erwartet.
Drei weitere Langwaffen sichergestellt
Der Täter habe sich bei seiner polizeilichen Einvernahme umfassend geständig gezeigt, hatte Christoph Weber, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels, gegenüber der APA berichtet. Der 46-Jährige gab bei seiner Befragung an, dass es zwischen den Eheleuten immer wieder zu Konflikten gekommen sei. Behördlich war der Mann bisher völlig unauffällig, es sei nie ein Betretungsverbot ausgesprochen worden. Sonst hätte er auch seine Waffen nicht mehr legal besitzen dürfen, hieß es. Die Polizei stellte aber neben der auf ihn zugelassenen Tatwaffe drei weitere Langwaffen sicher.
Der gebürtige Deutsche hatte am Samstagnachmittag gegen 14.45 Uhr im gemeinsamen Haus eine Faustfeuerwaffe auf seine am Esstisch sitzende Ehefrau gerichtet und sie durch einen Schuss in den Hinterkopf getötet. Die Frau starb nach der Einlieferung am Abend im Kepler Uniklinikum. Das Landeskriminalamt Oberösterreich ermittelt wegen Mordverdachts. Nach der Tat informierte der Mann über Notruf die Polizei und ließ sich widerstandslos festnehmen.
Der erste Femizid in Österreich in diesem erst wenige Tage alten Jahr sorgte für zahlreiche Reaktionen auf politischer Ebene. Unter anderem fordert Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenringes, die sofortige Einrichtung eines Krisenstabes, der sich ausschließlich mit Gewalt gegen Frauen befasst. Außerdem müsse dringend über ein Waffenverbot in privaten Haushalten diskutiert werden. Auch SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner und NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter verlangen besseren Gewaltschutz.
(red/apa)
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