Samstag, Januar 18, 2025

Corona – Haushaltseinkommen brechen um fast 6 Prozent ein

Coronakrise

Das Wirtschaftsmagazin Economist hat analysiert, wie gut die wohlhabenden Länder der Welt bisher durch die Corona-Krise gekommen sind. Österreich schneidet vor alle bei den Haushaltseinkommen überraschend schlecht ab.

Wien, 11. Jänner 2022 | In dem Ranking des Economist wurden 23 Länder bewertet, Österreich landet dabei im Schlussfeld auf Rang 19. Ausschlaggebend für das schlechte Abschneiden sind vor allem die im internationalen Vergleich stark gesunkenen Haushaltseinkommen, wie der “Standard” berichtet. Diese sind in Österreich um 5,8 Prozent gesunken, analysiert wurde der Zeitraum zwischen dem vierten Quartal 2019 und dem dritten Quartal 2021 oder jüngst verfügbare Daten.

Überraschende Zahlen

Bisher war von solch einem starken Einbruch in Österreich noch nichts zu hören. Weder Nationalbank noch das Forschungsinstitut Wifo hatten einen solchen Rückgang prognostiziert. Die Nationalbank war in ihrer Analyse für 2020 von einem Rückgang von 0,7 Prozent ausgegangen, das Wifo von minus zwei Prozent und für 2021 von einem weiteren leichten Rückgang. Der Economist bezieht seine Zahlen allerdings von der Industriestaatenorganisation OECD. Die Einkommen der Haushalte wurden dabei inflationsbereinigt und Sozialtransfers berücksichtigt. Die neuesten Zahlen für Österreich reichen dabei bis zum zweiten Quartal 2021 und stammen ursprünglich von der Statistik Austria. Der zuständige Experte Karl Schwarz führt die schlechte Einkommensentwicklung im ersten Halbjahr 2021 laut vor allem auf die Lockdowns, bundesweit und dann in der Ostregion, zurück. Diese wirkten sich auf die Löhne und Einkommen vor allem der Selbstständigen aus. Im dritten Quartal 2021 sieht der Experte eine Erholung bei der Einkommensentwicklung, diese Daten sind von der OECD aber noch nicht verarbeitet. Wie sich der neuerliche Lockdown im November/Dezember auswirkt, ist noch unklar.

AK sieht Studie skeptisch

Bei der Arbeiterkammer steht man der Studie des Economist skeptisch gegenüber. Vor allem die Verteilungsfrage werde nicht ausreichend einbezogen. Chefökonom Markus Marterbauer sieht gegenüber ZackZack den Rückgang bei den Haushaltseinkommen auf der einen Seite zu hoch angesetzt, denn das zweite Halbjahr 2021 sei besser gewesen und in der Studie nicht abgebildet. Andererseits vermisst Marterbauer eine genauere Differenzierung bei den Indikatoren. So wäre etwa Arbeitslosigkeit, die aus seiner Sicht einen der wichtigsten Indikatoren darstellt, etwa nicht abgebildet. Dafür aber die Entwicklung der Aktienkurse. Besser wären Indikatoren, die zwischen Krisengewinnern und -verlierern besser differenzieren würde.

Laut Marterbauer haben vor allem Langzeitarbeitslose, Prekärbeschäftige und Einpersonenunternehmen stark an Einkommen verloren, dazugewinnen konnten die bereits vor der Krise Wohlhabenden. Generell befürchtet Marterbauer einen Einkommensrückgang vor allem im unteren Drittel, im oberen Drittel oder darüber dürften die Auswirkungen eher gering sein.

(bp)

Titelbild: APA Picturedesk

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