Mittwoch, Oktober 9, 2024

SPÖ fordert Schwerarbeiterpension für Pflegekräfte

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner plädiert für einen Zugang zur Schwerarbeiterpension für Pflegekräfte. Ein Pensionsantritt mit 60 Jahren soll so möglich gemacht werden.

Wien, 09. Februar 2022 | SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner fordert die Aufnahme von Pflegekräften in die Schwerarbeiterregelung als Maßnahme gegen den Pflegenotstand. “Pflege ist Schwerstarbeit – körperlich und psychisch”, begründet Rendi-Wagner das Ansinnen. Außerdem pocht sie darauf, viel mehr in Ausbildung zu investieren und Pflegeschüler gleich zu behandeln wie Polizeischüler, indem sie ebenfalls ein 1.700-Euro-Ausbildungsgeld erhalten sollen.

Mit 60 in Pension gehen können

“Es ist höchste Zeit, diesen wichtigen Einsatz für unsere Gemeinschaft endlich anzuerkennen und Pflegekräfte zu entlasten. Pflegekräfte sollen daher mit 60 Jahren in Pension gehen können”, so Rendi-Wagner.

Bis 2030 werden in Österreich rund 100.000 Pflegekräfte fehlen. Der Pflegenotstand sei bereits jetzt bittere Realität. An Pflegeberufen Interessierte werden oft durch die schwierigen Arbeitsbedingungen und Hürden auf dem Weg zum Pflegeberuf abgehalten.

Seit 2007 gibt es die Schwerarbeitspension. Polizisten und Soldaten fallen unter die Schwerarbeitsregelung und ab 2023 unter bestimmten Kriterien auch Justizwacheorgane. Die Pflege sei körperlich und psychisch sehr fordernd, etwa das Bewegen und Umbetten bettlägeriger Patienten – diese Tätigkeit könne daher sehr oft nicht bis zum 65. Lebensjahr ausgeübt werden. Doch derzeit sei die Schwerarbeitspension für Gesundheits- und Krankenpfleger praktisch nicht zugänglich.

Sowohl die Definition von Schwerarbeit als auch die vorausgesetzten – nicht zu erreichenden – Versicherungsjahre verwehren den Pflegekräften die Schwerarbeitspension. Zudem seien rund 85 Prozent der Pflegekräfte Frauen – mit dem sukzessiven Anstieg des Frauenpensionsantrittsalters ab 2024 werden immer mehr Pflegekräfte länger als bis zum 60. Lebensjahr in Beschäftigung sein. Frauendominierte Berufe würden hier gegenüber männerdominierten Berufen benachteiligt, so die SPÖ.

Ausbildungsgehalt und attraktivere Arbeitsbedingungen

Gesetzliche Voraussetzung für die Schwerarbeitspension mit 60 Jahren sind mindestens 45 Versicherungsjahre, wobei innerhalb der letzten 20 Kalenderjahre vor dem Pensionsstichtag mindestens 10 Schwerarbeitsjahre geleistet werden mussten. Dabei werden Ausbildung und Praxiszeiten nicht angerechnet – 45 Versicherungsjahre seien derzeit daher nicht zu erreichen. Die SPÖ fordert, dass diese Ausbildungszeiten – wie z.B. Lehrzeiten in anderen Berufen – angerechnet werden.

Die Sozialdemokraten verlangen zudem ein Ausbildungsgehalt für Neueinsteiger von 1.700 Euro brutto, einen Bonus für Umsteiger (500 Euro im Monat zusätzlich zum Arbeitslosengeld), eine Verdoppelung der Ausbildungsplätze, eine kostenlose Pflegeausbildung und attraktivere Arbeitsbedingungen wie etwa eine sechste Urlaubswoche.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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