Studie:
Laut einer Studie werden Smartphones um ein Viertel länger genützt als noch 2016. Die Branche muss laut Kreditversicherung Euler Hermes große Verluste befürchten. Umweltschützer begrüßen den Trend.
Hamburg/Wien, 10. Februar 2022 | Eine Studie der Kreditversicherung Euler Hermes hat ergeben, dass Verbraucher ihre Smartphones zunehmend länger in Verwendung haben. Seit 2016 hat sich die Nutzungsdauer von Smartphones in Westeuropa um 24 Prozent verlängert. Gute Nachrichten für die Umwelt, schlechte für die Industrie.
Smartphone-Anbietern könnten damit Umsätze in dreistelliger Milliardenhöhe entgehen, heißt es in der Studie. Gefährdet seien vor allem kleinere Anbieter, nicht so sehr die Schwergewichte wie die aktuell drei größten Hersteller Apple, Samsung und Xiaomi. Greenpeace begrüßt, dass sich die Nutzungsdauer von Smartphones verlängert, denn: „Über 80 Prozent des CO2-Fußabdrucks von Smartphones entsteht im Produktionsprozess“, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei der Umweltschutz-Organisation.
Austausch im Schnitt nach rund drei Jahren
“Verbraucher sind in den letzten Jahren nachhaltiger geworden und halten inzwischen wesentlich länger an ihren Smartphones fest”, so der Deutschlandchef der Allianz-Tochter, Milo Bogaerts. Durchschnittlich würden Smartphones in Westeuropa heute nach etwas mehr als drei Jahren getauscht.
In den USA wechselten Verbraucher ihre Smartphones zwar aktuell schon nach rund zwei Jahren aus, aber auch dort habe sich die Nutzungsdauer der Geräte seit 2016 um ein Drittel verlängert.
Einschätzung: Trend wird sich fortsetzen
Branchenanalyst Aurélien Duthoit von Euler Hermes schätzt, dass sich der Trend zur längeren Nutzung fortsetzen wird. Auch durch die Einführung von 5G sei kein Anstieg von Smartphone-Käufen zu erwarten. Bisher fehle bisher eine „Killer-Funktion“, die zum Kauf bewege, und die mobile Datengeschwindigkeit käme derzeit nicht an die theoretischen Kapazitäten heran.
Lisa Panhuber plädiert dafür, dass nur einzelne Komponenten ausgetauscht werden, wenn neue Technologien wie 5G auf den Markt kommen. Außerdem müssten Mobilfunkanbieter aufhören, Neukunden oder Vertragsverlängerungen gewinnen zu wollen, indem sie neue Geräte anpreisen, obwohl die „alten“ noch voll funktionsfähig sind. Von Herstellern fordert Greenpeace, dass Software-Updates 10 Jahre für Geräte angeboten werden.
(pma/apa)
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Titelbild: Pixabay