Freitag, April 26, 2024

Greenpeace: Plastik-Recycling funktioniert nur sehr eingeschränkt

Greenpeace:

Die erfolgreiche Wiederverwertung von Plastik ist laut Erhebungen von Greenpeace ein “Mythos”. Ein Ende der “Plastikverschmutzung” ist demnach nur mit Verzicht erreichbar.

Wien/Brüssel/EU-weit, 28. Juli 2022 | Wie es um die “Herausforderung Kunststoffverpackung” in Österreich bestellt ist, hat sich Greenpeace anhand von Daten von Umweltbundesamt und Kunststoffproduzenten angesehen. Konkret nahm die NGO den Anteil an recyceltem Plastik unter die Lupe und stellte fest, dass dieser bei mageren 14 Prozent liegt. “Erfolgreiches Recycling ist ein Mythos” und “das System stößt bereits jetzt an seine Grenzen” lauten die Schlussfolgerung der NGO. Ein Ende der “Plastikverschmutzung” sei mit Verzicht und Mehrweg erreichbar.

An der Quelle ansetzen

Es gelte, an der Quelle anzusetzen, so Greenpeace: “Überall wo möglich, müssen Hersteller auf Verpackungen verzichten oder Mehrweg- und Abfüllsysteme nutzen,” sagt Lisa Panhuber, die Konsumexpertin von Greenpeace Österreich. Denn Verpackungen ließen sich einfach reduzieren, während Recycling die Ausnahme bleibe. Jährlich produziert Österreich rund eine Million Tonnen Plastikmüll, “das sind etwa 46.000 LKW-Container voller Müll.“ Verpackungen machen rund ein Drittel davon aus, so die Zahlen aus dem “Abfall-Statusbericht 2021” des Umweltbundesamts.

Die gegenwärtige Situation bei Plastikverpackungen wurde vor rund zwei Monaten von der Altstoff Recycling Austria (ARA) als herausfordernd bezeichnet. Zumindest hat sich Österreich im Zuge der Umsetzung der EU-Einwegplastik-Richtlinie ab 2025 für ein Pfandsystem bei Einwegplastik-Flaschen (gemeinsam mit Dosen) entschieden.

Mit PET läge die Quote besser

Gebe es nur PET, wäre die Quote mit 31,7 Prozent bei weitem besser, berichtete die NGO. Jedoch sind noch vier weitere Kunststoffarten als Verpackungsmaterial besonders gefragt – und dort liegen die Anteile laut einer Erhebung unter Kunststoffproduzenten auf niedrigem Niveau.

Und eine schlechte Nachricht gibt es auch im Fall von PET, denn laut Schätzungen von “Zero Waste Europe” ist die Luft nach oben begrenzt: Nur etwa 42 Prozent des produzierten Materials könnten demnach bis 2030 in die von der EU erwünschte Kreislaufwirtschaft fließen.

Nur ein Drittel in Österreich wiederverwertet

Von der EU-Behörde Eurostat wurde im Vorjahr übrigens auch ermittelt, dass im EU-Gebiet 2019 rund 41 Prozent aller Verpackungsabfälle aus Kunststoff recycelt wurden. Österreich schneidet hier auch nicht gut ab. Es gehört mit einer Wiederverwertungsquote von 31 Prozent zu den Staaten, wo diese weniger als ein Drittel beträgt. Neun EU-Mitgliedstaaten recycelten über 50 Prozent der erzeugten Kunststoffverpackungsabfälle, an erster Stelle liegt Litauen mit 70 Prozent.

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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2 Kommentare

  1. Da gibts nur eine Lösung: Es dürfen für Verpackungen nur mehr 3 bis 5 verschiedene Kuststoffe eingesetzt weden, das nur komplett sortenrein. Jedes Produkt bekommt eine bestimmte Farbe zugewiesen. Es gibt dann 3 bis 5 Container, wo selbst der Blindeste / Dümmste aufgrund der Frabe erkennt, wo das rein muss. Noch besser wäre, jeder erwachsene Österreicher darf insgesamt sagen wir 100 Plastikverpackungen kaufen. Für jede weitere muss er im Handel eine zurückgeben. Was glaubts, wie schnell die Straßenränder sauber wären ….

  2. Schon längst überfällig, dass da was weitergeht.
    Wenn halt die Parteikasse und die Grosspender bedient werden, bleibt weniger Netsch für die öffentliche Infrastruktur….

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