Mittwoch, Mai 8, 2024

Regierungs-Werbeflop Steuerreform: 863.000 Euro für 36.427 Klicks

Regierungs-Werbeflop Steuerreform:

Die im Herbst geschaltete 863.000 Euro teure wie umstrittene Steuerreform-Inseratenkampagne des Finanzministeriums hat zu überschaubaren Klickzahlen geführt. 36.427-mal wurde die im Sujet angeführte Webseite angeklickt. Das sind 23,69 Euro pro Klick.

Wien, 17. Februar 2022 | Im Schnitt wurde die Webseite damit 499-mal pro Tag aufgerufen. Das zeigt eine Anfragebeantwortung von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) an NEOS-Mediensprecherin Henrike Brandstötter. “Eine mickrige Bilanz”, so Brandstötter. Die Kosten der Inserate, die ein Bündel Geldscheine und den Satz “Jetzt kommt Österreichs größtes Entlastungspaket” als auch der Hinweis auf eine Webseite zeigten, stünden in keiner Relation zum Output. Damit beweise die Bundesregierung, “dass sie keine Ahnung hat, wie eine ordentliche und nachhaltige Kampagne funktioniert”, kritisierte die NEOS-Mediensprecherin, die in Print- und Online-Medien geschaltete Kampagne zur türkis-grünen Steuerreform.

Auch entspreche sie nicht den Gesetzen, meinte Brandstötter. Denn entgeltliche Veröffentlichungen der öffentlichen Hand müssen etwa ein relevantes Informationsbedürfnis stillen oder zu einer wichtigen Handlung bzw. einem wichtigen Verhalten aufrufen. Nicht erlaubt ist lediglich die Vermarktung der Tätigkeit des Rechtsträgers. Letzteres sahen die NEOS aber gegeben. In einer früheren Anfragebeantwortung zu den Kosten der Kampagne hielt Brunner fest, dass durch das “aufmerksamkeitsstarke Sujet” Leser auf “Information, bei der es sich eindeutig um eine Sachinformation handelt”, hingewiesen worden seien. Der abgedruckte Link führe mit großer Wahrscheinlichkeit dazu, dass die Leserinnen und Leser sich online näher über die Maßnahmen informieren.

“Kampagne durch und durch misslungen”

Der Link führte aber lediglich zur allgemeinen Webseite des Ministeriums. Die Informationen zur Steuerreform fanden sich “aus technischen Gründen auf einer Subsite”, heißt es in der jüngsten Anfragebeantwortung zum Thema. Kommuniziert wurde dennoch nicht diese, da “das Thema unübersehbar auf der Startseite des BMF angeteasert wurde” und sich in der Vergangenheit gezeigt habe, dass “die Kommunikation von Subsites oft schwieriger ist, als einfach die den meisten Menschen bekannte Startseite in den Vordergrund zu stellen”.

Zur Kritik, dass eine noch nicht beschlossene Steuerreform beworben wurde, hielt Brunner fest: “Ziel der Steuerreform ist neben der tatsächlichen Entlastung auch eine psychologische Wirkung für den Konsum. Daher ist eine entsprechende Kommunikation auch unter diesem Gesichtspunkt bereits vor Beschluss relevant.” “Die Menschen sollen also Geld ausgeben, das sie noch gar nicht haben? Die Steuerreform hätte auch abgelehnt werden können. Diese Kampagne ist durch und durch misslungen”, meinte dagegen Brandstötter.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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17 Kommentare

  1. Ah ja. Apropos, Steuerreform:
    Hauptsache die BR pusht mit massiven Steuererhöhungen im Energiesektor die Inflation!!!!

    Die Steigerung der Energiepreise hat als Ursachraufgrund eine saftige Steuererhöhung!

    Das ist DER AUFREGER schlechthin. Aber wenn uns das nicht aus allen Kanälen genau so vermittelt wird, dann kapieren wir es nicht. Wir sind komplett hinüber! Und der Moment, in dem diese Nachricht, in der Deutlichkeit aus allen Kanälen sprudelt, wird nie kommen!!!! Aber eh wurscht, dann kommt ja der billige Atomstrom, und alles wird wieder gut, oder?

  2. Ich hoffe dass sich die Wähler bei der nächsten Wahl sehr gut überlegen wo sie ihr kreuzerl machen, nur es wird immer schwieriger weil uns schön langsam die Möglichkeiten ausgehen bei dieser Politker Bagasch. Na ja man kann ja auch mal die KPÖ wählen.

  3. Die ÖVP hat’s ja – unsere Steuermillionen. Sind das die Kompetenzen der Volkspartei? Die Unfähigkeit gscheite Politik zu machen ist ihre einzige Kompetenz. Denn unter Politik verstehe ich dem Staat zu dienen, aber nicht auf Kosten des Staates dem Staat im Staat zu dienen. Das ist Betrug

  4. Es ist einfach nur noch obszön wie unfähig / korrupt diese Regierung ist. Wo man hinschaut, Chaos, Freunderlwirtschaft, Ablenkung von wirklichen Problemen, Grundrechts- und Verfassungsbruch an jeder Ecke, Missbrauch staatlicher Organisationen und Behörden um politische Opposition kleinzuhalten, Umfärbung ganzer Institutionen und Behörden, es ist die mit Abstand kriminellste Regierung der österreichischen Geschichte. Ich bin seit Jahrzehnten unerfreut bis entsetzt was in unserem Land teilweise passiert, aber die aktuelle Situation, und insbesondere die Ereignisse der letzten beiden Jahre, machen nur noch sprachlos.
    Staatsversagen, Medienversagen, Totalversagen der Gesellschaft.
    Broder hat vor einiger Zeit mal die aktuelle Situation mit einem Satz zusammengefasst:
    “Wenn ihr euch fragt wie es damals passieren konnte: Weil sie damals so waren, wie ihr heute seid!”

    • Hat FM Brunner schon erheben lassen, welches Tier ihn am besten wiederspiegelt?
      Neben Vielfraß und falscher Schlange werden sich noch weitere Pendants finden lassen.
      Statt weiterem Umfragebetrug und Steuerverschwendung würde sich ein kostengünstiger Besuch im Zoo Schönbrunn anbieten.
      Achtung Herr FM Brunner, im Zoo ist das Anfüttern von Tieren verboten!

      • Nachdem mich Tanner, Brunner und Plinacek heute schon schwer beschäftigt haben, noch eine passende abschließende Tiergeschichte:
        Im Zoo Schönbrunn gab es Chamäleon-Nachwuchs.
        ( Gebürtige Tansanier, also vom Afrikanischen Kontinent. Und ja Frau Schamböck, diese Tiere können sich, so wie sie, von Türkis auch auf Schwarz wandeln. Sehr anpassungsfähig! )

  5. könnte es sein,
    dass sich da jemand eine goldene nase verdient hat?
    oder ist das die ganz normale unfähigkeit?

    wie immer im zusammenhang mit der övp gilt auch hier die unschuldsvermutung.

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