Freitag, April 26, 2024

Video will mit Fake-Bombenangriff auf Berlin wachrütteln

Das ist ein Unterüberschrift

Eine Frau posiert vor dem Brandenburger Tor für ein Foto. Plötzlich fliegt ein Kampfjet mit vollem Karacho vorbei, dann knallt es. Die Kampagne hinter dem täuschend echt wirkenden Video spaltet derzeit das Netz.

Berlin, 21. März 2022 | Die Bilder und Videos, die das Leid und die Zerstörung dieser Tage in zahlreichen ukrainischen Städten zeigen, lassen den Rest der Welt geschockt zurück. Aber wie würde ein Bombenangriff auf Berlin oder Paris aussehen?

Eine Social Media-Kampagne mit dem Narrativ “Ihr seid demnächst selbst betroffen, wenn ihr jetzt nicht eingreift”, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Krieg für jene, die ihn noch nicht erlebt haben, greifbarer zu machen. Die derzeit auf sämtlichen Plattformen kursierenden Fake-Videos tragen den Krieg eiskalt nach Europa hinein. Etwa in die deutsche Bundeshauptstadt, wie eines der Videos zeigt.

Berlin unter Beschuss

Ein brennender Fernsehturm, Raketeneinschläge auf Gebäude, Helikopter kreisen über der Stadt. Der erste Schock-Moment folgt gleich in den ersten Sekunden des Clips: eine junge Frau posiert vor dem Brandenburger Tor, als es plötzlich kracht.

Die Explosionen und Hilfeschreie wirken in der ersten Betrachtung derart real, dass es vielen kalt den Rücken herunterläuft. Auch am Ende des Videos klären die derzeit noch unbekannten Macher des Videos den Fake offiziell nicht auf. Man lässt den Zuseher nur mit den folgenden, mahnenden Worten zurück: “Der Krieg kommt näher. Die Ukraine kämpft für unsere Werte. Stoppt die russische Aggression. Steht an der Seite der Ukraine.”

Auch der ehemalige ukrainische Botschafter in Österreich, Olexander Scherba, teilte das Video auf Twitter mit den Worten “Stellen Sie sich vor, diese Dinge würden in Ihrem Land passieren.”

“Glaubt ihr, das betrifft euch nicht?”

Vor wenigen Wochen hatte es bereits ein ähnliches Video gegeben, das die Bombardierung der französischen Hauptstadt Paris zeigt. Auch hier: Bombenangriffe auf den Eiffelturm, Kampfjets und Explosionen. Das Video wurde unter anderem von der offiziellen Twitter-Seite des ukrainischen Parlaments geteilt: “Glaubt ihr, das betrifft euch nicht? Heute ist es die #Ukraine, morgen wird es ganz #Europa sein. Russland wird vor nichts Halt machen.”, warnt das Parlament vor weiteren Angriffen Russlands.

Netz gespalten

Wie weit darf Social Media in so einem Fall gehen? Im Netz lösten die Videos eine heftige Debatte aus. Für die einen ist es eine geniale Social Media-Kampagne, die wachrüttelt, für die anderen ist sie geschmacklos und unnötige Angstmache.

Der Beitrag mit dem Berlin-Video wurde von mehreren Nutzern gemeldet. Twitter kam letztlich aber zu dem Schluss, dass der Inhalt “im Rahmen der Twitter-Regeln oder der deutschen Gesetze nicht der Entfernung unterliegt”.

(mst)

Titelbild: twitter.com/TheAngryHalibut

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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27 Kommentare

  1. “Die Ukraine kämpft für unsere Werte.”
    Zwischen 2013 und Ende 2021 wurden fielen diesen “Werten” knapp 15.000 ukrainische Menschen zum Opfer, getötet durch andere Ukrainer. Die Verwendung der Russischen Sprache wurde verboten und ca. 8 Millionen russischstämmiger Ukrainer wurden wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Diese Diskriminierung stellt keinen “Wert” dar, die Unehrlichkeit ebenso wenig. Schade, daß niemand im “Wertewesten” mit dem Donbass steht, dort wurden Kriegsverbrechen begangen.

    • Nicht nur Russisch, auch die ukrainischen Ungarn werden unterdrückt: https://apnews.com/article/2215f81c9f86412c888f50a581ff9826

      Aber ist doch egal, die Engländer haben die irische Sprache fast vollständig ausgelöscht. Die Spanier haben die baskische und katalanische Sprache verboten. Die Franzosen haben Baskisch, Bretannisch, Korsisch und Elsassisch massiver Repression ausgesetzt.

      Die Ukrainer plappern von der EU… eine Grundvoraussetzung der österreichischen Neutralität und Unabhängigkeit war, dass wir sicherstellen, dass Minderheitensprachen wie Slowenisch, Kroatisch und Ungarisch rechtlich abgesichert und geschützt werden.

      Gleichzeitig treten England, Frankreich, Spanien und eben auch die Ukraine mit ultranationalistischen Bewegungen wie Asov oder dem Pravy Sektor Minderheiten mit Füßen.

      Ja, Russland ist der Agressor.
      Nein, der Krieg ist mit nichts zu begründen.

      Doch die Ukraine als modern zu bezeichnen ist mehr als weltfremd.
      Wobei man unterstützt auch Frankreich, Spanien, England und andere Terrorstaaten.

      Tu felix Austria…

        • “Gut, dass die Iren nichts davon wissen”.

          Wovon sprechen Sie und was belegt ein Video mit weniger als 2000 Views?

          Die offizielle Medienstelle RTE (der irische ORF) hat geschrieben, dass Irisch eine sterbende Sprache ist: https://www.rte.ie/archives/2020/0203/1112772-irish-a-disappearing-language/

          Die Sprache war bereits fast vollständig ausgestorben, bis der irische Staat intervenierte und die Sprache zum verpflichtenden Schulfach machte und die Nutzung der Sprache aktiv förderte.

          In Zeiten der englischen Besatzung wurde die Sprache und Kultur massiv unterdrückt, wie auch Baskisch und Katalanisch unter Franco.

          • Zum einen: das Video soll nichts belegen. Clannad war eine der erfolgreichsten irischen Folkbands. Sie haben immer zweisprachig performed. Andere tun das auch. Haben das immer getan. Und die Sprache heißt gälisch. Sie wird weniger gesprochen, das ist richtig. Aber nicht, weil die Engländer sie unterdrücken. Das geht vielen lokalen Sprachen so, ganz ohne Unterdrückung. Plattdeutsch sprechen auch immer weniger Menschen, aber nicht, weil böse Mächte dem entgegen wirken. Es gibt auf der ganzen Welt Sprachen, die bedroht sind. Weil sie an Bedeutung verloren haben. (Mittelhochdeutsch verstehen heute nur noch Germanisten, und das ist gut so.) Nicht, weil sie verboten werden. Das gibt es zwar auch, deshalb ist in jüngerer Vergangenheit noch keine Sprache verschwunden. Aber du musst halt jede Gelegenheit nutzen, um deine Feindbilder zu transportieren. Das ist ja ganz wichtig.

          • Der Grund für das Verschwinden der gälischen Sprache war sehr wohl die aufgezwungene Militärpräsenz der Engländer. Dasselbe gilt auch für Baskisch und andere.

            Sie haben Recht, manche Sprache sterben natürlich aus, auch ohne Verbote wie etwa auch das Rätoromansiche in der Schweiz, das vor allem ökonomische und demografische Gründe hat.

            Allerdings spielt die Politik eine große Rolle wenn Sprachen aussterben. Ihr Beispiel des Mittelhochdeutschen ist nicht vergleichbar, da sich diese Sprache weiterentwickelte zum Hochdeutschten. Die Sprachen sind miteinander verwandt und deren Erbe besteht weiter.

            Bei Sprachen wie dem Gälischen oder Baskischen ist das anders, wenn die aussterben sind sie für immer verschwunden, weil sie sich nicht in andere Formen weiterentwickeln.

            Sehen Sie sich bitte bei Gelegenheit das Verschwinden der britannischen Sprache in Nordfrankreich an. Die hatten über eine Million SprecherInnen im Jahr 1950, also nicht so lange her. Durch die restriktive Sprachpolitik der zentralistischen Regierung in Paris, die unter anderem auch das Baskische und Korsische betraf, ist diese Sprache laut UNESCO nun als “stark gefährdete Sprache” gelistet und hat nur noch etwa 200000 SprecherInnen. Diese Sprache wird von Paris eliminiert und das kulturelle Erbe nachhaltig ausgelöscht.

            Deswegen ist es so wichtig, dass Minderheitensprachen wie beispielsweise in Österreich rechtlich geschützt werden. Es geht mir nicht um Feindbilder, sondern um Schutz der Schützenswerten.

          • “Sehen Sie sich bitte bei Gelegenheit das Verschwinden der britannischen Sprache in Nordfrankreich an.”
            Das ist ein sehr schönes Beispiel, das sich auch in sehr schöner Volksmusik nieder schlägt. Von den angenommen 1 Mio+ bretonisch Sprechenden konnten sich zehntausende gar nicht oder nur mühsam auf französisch verständigen. Von diesen, in den 5oern nicht gezählten Personen, leben die allermeisten nicht mehr. Die “restriktive Sprachpolitik der zentralistischen Regierung in Paris” beschränkte sich darauf, dass bretonisch weder Amts- noch Unterrichtssprache war, und dass bretonische Ortsnahmen nicht akzeptiert wurden (woran erinnert mich das nur immer?) Keiner wurde gezwungen, diese Sprache nicht zu sprechen. Die Jungen haben halt nach und nach damit aufgehört, aber jetzt erlebt sie wieder eine Renaissance. Und keine zentralistische Regierung versucht das zu verhindern. Die alten Lieder wurden nie verboten, auch die neuen Lieder in der alten Sprache, zB von Alan Stivell, durfte jeder trällern und konnte jeder kaufen. “Diese Sprache wird von Paris eliminiert und das kulturelle Erbe nachhaltig ausgelöscht.” Das ist einfach nur Bullshit. Der größere Konflikt besteht zwischen den Dialektsprechern und denen, die das sogenannte Neobretonisch sprechen, in dem es sogar Schulbücher gibt. Das lehnen die Diealektsprecher kategorisch ab. Aber beide Seiten dürfen sprechen was und wo sie das wollen. Der Dialekt wird halt oft als Zeichen minderer Bildung verstanden, so, wie das mit dem Platt im Ruhrpott der Fall war. Deshalb spricht das kaum noch wer, man hat es den Kids nicht beigebracht, weil man sie nicht sozial stigmatisieren wollte, als ungebildet. Mit Repression hat das schlicht nix zu tun.

            Und nun arreviderci, Sebastiano, Piedro klinkt sich für zwei Tage aus. Brav bleiben.

    • Wieder ein wenig Desinformation verbreiten? Wer’s braucht, wer’s glaubt, wer zu blöd ist selbst mal nachzuschauen was wirklich Sache ist…

      “Die Verwendung der Russischen Sprache wurde verboten…”
      Das ist bei Putin-Trollen beliebter Propagandablödsinn. Richtig ist: das Sprachgesetz von 2012 ermöglichte es, in Regionen mit mindestens 10% Muttersprachlern, andere Sprachen zur zweiten Amtssprache zu erklären. Neben Russisch betraf das Rumänisch, Bulgarisch und Ungarisch.

      Das Sprachgesetz von 2019 (eine Folge der Annektion von Krim und dem Geschehen am Dombas) wurde dahingehend geändert, dass Russisch keine Amtssprache mehr sein darf. Die russische Sprache ist keineswegs verboten, jeder darf sie sprechen. In einem Land, wo schon zweisprachige Ortstafeln einen jahrzehntelangen Streit verursachen, sollten die Trolle mit solchen Idiotenmeldungen etwas zurückhaltender sein.

  2. Nun, das linksgrüne Shithole Berlin wäre kein großer Verlust. Im Gegenteil. Denn der Rest Deutschlands müsste das Shithole nicht mehr mitfinanzieren.

      • Ich nicht. Zwei Tage geht, aber dann nix wie weg. Da ist mir Wien echt lieber. Könnte man nach Meinung des Schrecksenmeisters bestimmt auch gleich bombardieren, ist auch linksgrün versifft, keine Existenzberechtigung.

    • Aha. Berlin? Das kann weg. Ist kein Verlust. Herr Schreck hat gesprochen. Noch deutlicher kannst du deine Gesinnung gar nicht zum Ausdruck bringen.

  3. die aktion finde ich gut aber heuchlerisch. Erst wenn es in der nähe kracht dann tut man was dagegen. aber wenn in asien krieg geführt wird dann sind wir still, weil das nicht bei uns ist.

    logik?

  4. Ja bitte noch mehr Panikmache, die Leute haben nach dem Corona Terror noch nicht genug Sorgen, bei den psychosozialen Zentren und psychiatrischen Notaufnahmen ist noch viel zu wenig los, da geht sicher noch was…. bitte noch einen täglichen Werbefilm von einem schweren Erdbeben und mindestens einmal in der Woche eine Werbeeinschaltung, wo uns ein Meteorit treffen könnte.

    • Angstmache ist längst eine Profession. Die Bevölkerung lässt sich am leichtesten mittels Angst erziehen und gefügig machen. Hat bei der Corona-Hysterie wunderbar geklappt. Ergebnis ist eine Massenpsychose und eine Masse, die über nichts mehr selbständig nachdenkt – wobei das wohl schon seit vielen Jahren nicht mehr funktioniert – und täglich auf neue Befehle aus den Medien wartet, denen man gehorsam folgen darf.

      • Leider scheint es so zu sein, wenn man die Medien verfolgt.
        Ich persönlich mache seltsamerweise die Erfahrung, egal ob beruflich oder privat, dass die Menschen großteils die Medienmeinungen bezüglich Corona oder auch der Ukraine nicht oder nur teilweise teilen.
        Und ich spreche mit vielen sehr unterschiedlichen Menschen. Daher habe ich auch noch die Hoffnung, dass die Medien sich doch noch besinnen und wieder zu ihrer Bestimmung zurückkehren. Sachlich und differenziert zu berichten.
        Die Hoffnung stirbt zuletzt…

    • Selbst schuld, wer sich von Medien einlullen lässt. Anscheinend werden die Leute wirklich nicht schlauer.

  5. Und das Video zeigt auch sehr deutlich, dass man nicht alles glauben darf, was einem die Medien so zeigen. Zu oft schon, wurden zur jetzigen und auch früheren Krisen Archiv- als Livebilder verkauft. Da berichten dann Reporter aufgeregt von Menschen, die in Luftschutzbunker flüchten, während im Hintergrund Touristen in aller Ruhe Fotos machen. Aber auch imperiale Sturmtruppen neben ihrem abgeschossenen Tie-Fighter konnte man in diesem Krieg schon entdecken. Ein Mann läuft an einem brennenden Haus vorbei, das Feuer kommt allerdings aus dem Computer.
    Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit. Aber mit der Wahrheit hat es sich sowieso schon lange, dazu brauchts längst keinen Krieg mehr.

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