Im Ukrainekrieg spielen Katzen eine immer größere Rolle. Doch die Mäusejäger sind nicht nur süß. Hinter ihnen steckt auch ein propagandistisches Kalkül.
Die russische Invasion in die Ukraine hat weite Teile des Landes verwüstet. Von einst lebhaften Städten sind oft nur noch verlassene Trümmerfelder übriggeblieben. Wenn die Menschen längst weg sind, bleibt oft eines zurück: Katzen. Diese finden immer öfter den Weg zu ukrainischen Armeestellungen, wie “Politico” berichtete. Es ist eine Win-Win-Situation. Die Katzen werden umsorgt, halten im Gegenzug jedoch auch Mäuse von den Vorräten fern.
Stars der Armee
Doch die Symbiose zwischen Armee und Katze verdankt sich nicht nur der Sorge um Nahrung. Mittlerweile sind manche Katzen von ukrainischen Soldaten echte Berühmtheiten. So etwa Shaybyk vom ukrainischen Soldaten Alexandr Liashuk. Die Katze ist 2022 zur ukrainischen Armee gestoßen und auf zahlreichen Fotos und Videos zu sehen. Auch im Fernsehen war sie bereits zu Gast. Die Katzenidylle hat einen psychologischen Effekt: Die schönen Bilder mit Katze machen die Armee nicht nur nahbarer und sympathischer. Wenn Liashuk mit Shaybak in einem Meer aus Sonnenblumen steht, macht sich das Gefühl breit, dass alles gut ist in der Ukraine.
Eine weiterer Star der ukrainischen Armee ist der Kater Syrskyj, benannt nach dem nunmehrigen Armeechef der Ukraine, Oleksandr Syrskyj. Von ihm kann man auf Amazon sogar T-Shirts bestellten. Sein Besitzer Roman Sinicyn erklärt “Politico”, dass man mit einer Onlinekampagne dank Syrskyjs Beliebtheit schon 147.000 Euro für die ukrainische Armee gesammelt hätte.
Russland springt auf Katzenhype auf
Nachdem Katzenvideos von Soldaten der ukrainischen Armee sich immer größerer Beliebtheit erfreuten, konterte die russische Armee mit ihren eigenen Katzen. Die regionale Abteilung des russischen Ministeriums für Notsituationen entsandte 2023 den Felinen Marusya an die Front. „Sie wird helfen, die Moral der Soldaten zu verbessern und ihren Schlaf zu beschützen“, schrieb das Ministerium in einer Aussendung.
Auch Videos mit Kriegsmaterial wie in der Ukraine gibt es bereits. So postete ein Soldat eines Postens in Samara ein Video mit einer Katze, die er wegen des angenehmen Schnurrens „Therapeut“ nannte.
Hinter den russischen Katzenvideos könnte noch ein anderes Kalkül stecken, wie „Politico“ mutmaßt: Durch die beliebten Katzen und die kuschelnden Soldaten wird ein Bild von der russischen Armee transportiert, das das Massaker von Butcha in ganz weite Ferne rückt.
Titelbild: Screenshot „Shaybaboy“ Instagram