Im UNO-Sicherheitsrat hält heute für Russland jemand Altbekanntes ein Briefing: Die ehemalige Außenministerin Karin Kneissl, die auf einem FPÖ-Ticket zum Ministersessel kam.
Dass Karin Kneissl eine ausgewiesene Freundin von Putins Russland ist, ist spätestens seit ihrer Hochzeit im Jahr 2018 kein Geheimnis mehr. Die von den Freiheitlichen zur Außenministerin gekürte gebürtige Wienerin wirbelte mit dem russischen Herrscher übers Parkett und bekam wertvollen Schmuck geschenkt.
Jetzt tauchte Kneissl auf allerhöchster internationaler Ebene wieder auf: Im UNO-Sicherheitsrat. Dort hält sie heute für Russland ein Briefing zur Situation in der Ukraine. In dem Vortrag sollte es um westliche Waffenlieferungen in die Ukraine gehen. Für Russland logischerweise eine Bedrohung für die internationale Sicherheit.
Das russische Geld lockte
Nach dem Aus der Türkis-Blauen Koalition verbrachte Kneissl zunächst einige Zeit in Österreich und suchte nach Beschäftigungen. So gab sie etwa Coachings für Organisationen wie den Österreichischen Integrationsfonds, in denen sie sich über „finanziell harte Zeiten“ beklagte.
Die finanzielle Dürreperiode dürfte dank ihrer russischen Kontakte zu Ende sein. Während die gesamte westliche Welt Russland wegen dessen Überfall auf die Ukraine boykottierte, sah Kneissl ihre Chance und heuerte bei Putins Umgebung an. Sie übernahm eine leitende Funktion am Geopolitischen Observatorium für Schlüsselfragen Russlands (Gorki-Zentrum), das an die Universität St. Petersburg angegliedert ist. Ende 2023 verkündete sie ihren endgültigen Umzug nach Russland.
Kneissl dürfte in der politischen Rangordnung Russlands durchaus beachtet sein. Als offizielle Rednerin des russischen Vorsitzes im UNO-Sicherheitsrat genießt sie den Rückhalt des Präsidenten. Solange sie bei dessen Reden nicht zu oft einschläft.
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