Sonntag, Mai 5, 2024

Wohl mehr Mikroplastik in Europas Seen als bisher gedacht

Umweltverschmutzung

Die Mikroplastik-Konzentration ist umso höher, je näher menschliche Aktivitäten an Gewässern stattfinden. Bestimmte Mikroben können dabei helfen, Mikroplastik abzubauen.

Wien/Cambridge, 24. März 2022 | Die Konzentration an Mikroplastik in europäischen Seen hängt eng damit zusammen, wie stark der Mensch in ihrem Umfeld aktiv ist, zeigten Forscher in einer Arbeit im Fachblatt “PLOS Biology”. Ein internationales Team, darunter auch ein Österreicher, fand heraus, dass bisherige Studien zur Verunreinigung der Seen den Gehalt an kleinsten Plastikpartikeln eher unterschätzten.

Ein Forschungsteam um Andrew Tanentzap von der University of Cambridge (Großbritannien), dem unter anderem der österreichische Wissenschaftler Erwin Reisner angehörte, analysierte mit Schleppnetzen gesammelte Proben aus insgesamt 67 Seen in mehreren europäischen Ländern. Darin fanden sie zwischen 310 Mikrometer und fünf Millimeter kleine Partikel und Mikrofasern.

Wo Menschen sind, ist auch Mikroplastik

Ihre Daten verglichen die Wissenschafter dann mit zahlreichen anderen einschlägigen Messungen. Von See zu See waren die gefundenen Konzentrationen zwar recht unterschiedlich, im Schnitt aber höher als in vorangegangenen Untersuchungen festgestellt wurde, schreiben sie in ihrer Arbeit. Sind Menschen in der Region sehr präsent, vervierfacht sich im Schnitt die Partikelkonzentration. Je weniger Wald sich in der Umgebung findet, desto höher ist die Belastung. Die Konzentrationen seien vergleichbar mit jenen, die man in Flüssen oder im Meer gefunden hatte. Unter dem Mikroskop entpuppten sich 95 Prozent der gefundenen winzigen Teilchen als menschengemacht.

Bestimmte Mikroben fördern Abbau

Für fünffach reduzierte Mikroplastik- und Mikrofaserverschmutzung sorgen allerdings hohe Konzentrationen an Mikroben, die derartige Verbindungen abbauen können. Das erkläre auch, warum sich in vielen weit nördlich gelegenen Seen mitunter recht hohe Konzentrationen finden, obwohl die Gegend nicht so dicht besiedelt oder landwirtschaftlich genutzt ist. Hier sind in der Regel nämlich weniger derartige Organismen aktiv, so die Wissenschafter, die darauf hinweisen, dass diese Kleinstlebewesen und ihre Fähigkeiten als Müllverarbeiter weiter untersucht werden sollten.

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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