ÖVP-Ermittlungen: Neue Chats belasten möglicherweise Ex-Kanzler Sebastian Kurz, sein Anwalt Werner Suppan beschwichtigt.
Wien, 25. März 2022 | Neue Erkenntnisse aus dem ÖVP-Ermittlungskomplex. Nachdem sich Ex-Kanzler Sebastian Kurz in den ÖVP-Ermittlungen zuletzt entlastet sah, ist nun wieder ein möglicherweise belastendes Aktenstück aufgetaucht. “Dossier”-Journalist Ashwien Sankholkar verbreitete dieses am Freitag auf Twitter, er zitierte aus dem Protokoll einer Einvernahme von Ex-Familienminsterin Sophie Karmasin von dieser Woche. Kurz’ Anwalt Werner Suppan wies die Vorwürfe auf APA-Anfrage zurück.
„Mit Sebastian besprochen“
Karmasin empfahl demnach der Meinungsforscherin Sabine Beinschab in einem WhatsApp-Chat, sich wegen einer Umfrage direkt an Kanzlerintimus Gerald Fleischmann zu wenden: “Ruf ihn an, so mit Sebastian besprochen”.
Der Journalist berief sich dabei auf ein mit 22. März 2022 datiertes Einvernahmeprotokoll Karmasins, die sich zurzeit in Untersuchungshaft befindet. Ihr wurde ein WhatsApp-Chat aus dem Jahr 2017 vorgehalten, in dem es um eine Umfrage zur SPÖ und deren Koalitionsoptionen mit der FPÖ ging, die aber als Teil der Studie “Wirtschaft- und Budgetpolitik” (Gesamtsumme 155.940 Euro zulasten des Finanzministeriums) abgerechnet worden sein soll.
“Was haben Sie mit Sebastian Kurz diesbezüglich genau besprochen und weshalb war das für diesen von Relevanz?”, fragt der Staatsanwalt der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Karmasin laut Protokoll. Ihre Antwort: “Ich möchte auch zu diesen Fragen derzeit keine Aussage machen.”
Kurz’ Anwalt Suppan spielte die Sache wie schon zuvor herunter. Es sei nichts Neues und auch nichts Ungewöhnliches, „dass Sebastian Kurz sich mit Sophie Karmasin über Umfragen ausgetauscht hat, das ist ja bekannt“. Kurz habe über die mögliche illegale Finanzierung von Umfragen nichts gewusst, so Suppan gegenüber der APA.
(red/apa)
Titelbild: APA Picturedesk