SPÖ: »Zeigt grobe Fehler bei Corona-Hilfen«
Dass das Unternehmen von ÖVP-Großspender Stefan Pierer, Pierer Mobility, seinen Nettogewinn 2021 verdoppelte, sorgt für Empörung bei der SPÖ. Es zeige, “welch grobe Fehler die Regierung bei den Corona-Wirtschaftshilfen gemacht hat”.
Wien, 29. März 2022 | Die oberösterreichische Pierer Mobility (KTM, Husqvarna, GasGas), des ÖVP-Großspenders Stefan Pierer – er spendete 2017 436.000 Euro an die Volkspartei –, hat ihren Nettogewinn 2021 gegenüber dem Jahr davor auf 142,9 Millionen Euro verdoppelt. Für das laufende Geschäftsjahr 2022 rechnet der Motorradhersteller weiterhin mit Lieferengpässen. Vom Ukraine-Krieg sei man zwar nicht unmittelbar betroffen, die Gefahr für steigende Rohstoff- und Energiekosten erhöhe sich aber ähnlich wie im Rest der Industrie, teilte das Unternehmen am Dienstag in einer Aussendung mit.
Mit Kapazitäts- und Lieferengpässe bei einzelnen Zulieferern, die zu Verzögerungen in den internationalen Lieferketten führen, sei auch 2022 weiterhin zu rechnen. Im Kontext des Ukraine-Kriegs rechnet Pierer mit negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Kapitalmärkte und höheren Preisen für Rohstoffe und Energie.
SPÖ: Grobe Fehler der Regierung bei Corona-Hilfen
Die SPÖ kritisiert angesichts des verdoppelten Nettogewinns des Motorradherstellers einmal mehr die Corona-Wirtschaftshilfen. “Die Bilanz der Firma von ÖVP-Großspender Stefan Pierer macht einmal mehr offenkundig, welch grobe Fehler die Regierung bei den Corona-Wirtschaftshilfen gemacht hat”, so SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter am Dienstag in einer Aussendung. Es seien Milliarden an Großkonzerne geflossen, die auch während der Krise Gewinne gemacht und Dividenden ausgeschüttet hätten. “Den Preis für das Versagen der Bundesregierung mussten die Kleinen zahlen”, so Matznetter.
Die SPÖ habe ein anderes Modell, als das der Regierung vorgeschlagen. “Damit Unternehmen wie die ‚Pierer Mobility Group‘ die Überförderungen zumindest teilweise zurückzahlen, haben wir eine auf drei Jahre befristete Corona-Sonderabgabe vorgeschlagen und dies auch im Parlament beantragt. Dabei soll ein 50-Prozent-Aufschlag auf die Einkommensteuer beziehungsweise Körperschaftsteuer für drei Jahre erhoben werden. Der Aufschlag soll mit den erhaltenen Corona-Wirtschaftshilfen gedeckelt werden, sodass kein Unternehmen tatsächlich zusätzliche Steuern zahlen muss. Das wäre eine sinnvolle und gerechte Lösung. Doch leider haben ÖVP und Grüne unseren Antrag bisher abgelehnt. Das zeigt, dass die Regierung auf Seiten der Großkonzerne steht und für die vielen Tausenden kleinen und mittleren Unternehmen und Selbständigen nichts übrig hat”, kritisiert Matznetter.
Titelbild: APA Picturedesk