Ermittlungen gegen Massen-Impfling
Fast 90 Mal soll sich ein Deutscher seit Sommer 2021 in sächsischen Impfzentren gegen Corona impfen lassen haben. Er steht unter dem Verdacht, Impfausweise gefälscht und an Dritte weiterverkauft zu haben.
Magdeburg, 04. April 2022 | Ganze 87 Mal soll sich ein 60-Jähriger in Deutschland eine Corona-Impfung geholt haben und gefälschte Impfausweise dann weiterverkauft haben. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen unbefugten Ausstellens von Impfausweisen und Urkundenfälschung, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Leipzig am Sonntag. Im Impfzentrum Eilenburg war ihr zufolge Anfang März Schluss, als der Mann wiederkannt wurde.
“Es gab Ungereimtheiten, er war schon am Vortag zum Impfen dort”, erzählte die Sprecherin. Bei ihm wurden mehrere Blanko-Impfausweise und seine Krankenkarte sichergestellt sowie ein Strafverfahren eingeleitet. “Er wurde aber nicht festgenommen.”
Mann erhielt verschiedene Impfstoffe
Erstmals aufgefallen war der Mann aus Magdeburg kurz zuvor im Impfzentrum Dresden, wie ein Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Samstag auf Anfrage sagte. “Wir haben das beobachtet, die anderen Impfzentren informiert und sie aufgefordert, die Polizei zu rufen, wenn er auftaucht.” Er habe sich immer mit richtigem Namen und Daten registriert und – im System nachweisbar – in sächsischen Impfzentren 87 Mal einen Piks bekommen. Nach Angaben der Polizei nahm er verschiedene Impfstoffe.
Die Chemnitzer “Freie Presse” hatte berichtet, dass sich der Massen-Impfling an manchen Tagen bis zu drei Spritzen geben ließ. Er sei dabei jeweils mit neuem Blanko-Impfpass in verschiedenen Impfzentren aufgetaucht. Die Außenseiten der echten Pässe, auf denen der Patientenname steht, sollten jedes Mal nach der Spritze durch ein weiteres Blanko-Dokument ersetzt und der so gefälschte Impfpass mit den echten Chargennummern der Dosen an Impfgegner verkauft worden sein.
Zur Vorgehensweise des Mannes machte die Leipziger Polizei keine Angaben. Auch Erkenntnisse über Ermittlungen gegen den Massen-Impfling in anderen Bundesländern gebe es nicht, sagte die Sprecherin.
(apa/mst)
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