Sonntag, Mai 5, 2024

Corona-Bonus als “Farce”: Lehrergewerkschaft empört über Polaschek-Aktion

Coronabonus als “Farce”

Der Bildungsminister will allen Direktoren 500 Euro als Belohnung auszahlen. Das löst keine der drängenden Probleme, sagen Direktoren und die unabhängige Lehrerinnengewerkschaft. 

Wien, 07. April 2022 | Schulleiter hatten seit Beginn der Pandemie deutlich mehr Aufwand – neue Regeln wurden oft sehr kurzfristig verkündet oder schnell wieder geändert. Auch die Corona-Maßnahmen, wie etwa das Testen an den Schulen bedeutete mehr Arbeit. Als “Belohnung” sollen die Direktoren vom Bildungsministerium jetzt einen einmaligen Bonus von 500 Euro bekommen. In AHS und BMHS sollen ihn auch Administratoren erhalten.

In einer Aussendung am Donnerstag bezeichnete die unabhängige Lehrerinnengewerkschaft (ÖLI-UG) diesen Corona-Bonus als “Farce”. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) habe keine Ahnung, wie die Realität an den Schulen aussehe, er würde mit dem Bonus das Bildungspersonal gegeneinander ausspielen, so der Vorwurf. Denn “Es sind Schulleitungen UND Lehrpersonen UND Elementarpädagog*innen, die seit mehr zwei Jahren unter enormen Anstrengungen dafür sorgen, dass das Bildungssystem aufrechterhalten werden kann.” Die Gewerkschaft fordert daher einen Bonus für alle Personen, die im Bildungsbereich tätig sind. Das forderte auch SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler in einer Aussendung.

Direktoren fordern Verbesserungen

Für die Direktoren selbst wird der Corona-Bonus keine Probleme lösen, meint etwa der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer im Ö1-Morgenjournal am Donnerstag. Mehrere Direktoren und Bildungswissenschaftler hatten sich vor der Verkündung des Bonus ebenfalls mit einem offenen Brief an Polaschek gewandt. Darin beklagen sie, dass sich niemand mehr für Direktorenjobs bewerben wolle, weil die meiste Zeit für administrative Tätigkeiten verschwendet werden müsse und kaum Spielraum für Gestaltung bleibe. Sie forderten mehr Unterstützungspersonal, mehr Autonomie für Direktoren und eine Art mittleres Management für die Schulen zur Entlastung. Eine Antwort von Polaschek auf diesen Brief gibt es noch nicht.

Die Beschränkung der Prämie auf Schulleiter und Bundesschul-Administratoren begründete Polaschek im Ö1-Abendjournal am Mittwoch mit begrenzten Budgetmitteln. Mit dem Bonus für die Direktoren habe man versucht, eine Geste zu setzen. NEOS kritisierten: Der Minister habe seit seinem Amtsantritt genau nichts für bessere Schulen oder Kindergärten getan. “Und just wenn die öffentliche Kritik der Gewerkschaft an seinem Nichtstun unüberhörbar wird, öffnet er in bester ÖVP-Manier das Füllhorn und verteilt Geld”, so NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre.

(sm)

Titelbild: APA Picturedesk

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

8 Kommentare

  1. diese Prämie ist ein Schlag ins Gesicht und Verhöhnung des Pflegepersonals und der Mitarbeiter im Gesundheitswesen. und wenn ich mir die Leistung mancher Lehrer in der Schule meines Sohnes während der LD-Phasen ansehe, dann sollten die gar nicht erst auf die Idee kommen solch eine Prämie zu fordern

  2. Wozu bitte brauchen Direktoren die nicht einmal ein wirkliches Ansteckungsrisiko habe, im Gegensatz zu den Lehrkräften, jetzt auch noch eine Sonderzahlung? Für den administrativen Aufwand den ihnen das Bildungsministerium aufs Auge gedrückt hat? Das ist lächerlich.

    • Wegen der Wählerstimmen wäre es,denn der größte Teil von denen wählt schwarz.

      Merke,für Handelsangestellte,die geschuftet haben wie blöd und Gesundheitspersonal,die nicht nur extremer Ansteckungsgefahr ausgesetzt waren,sondern auch gearbeitet haben bis zum Umfallen und das ist wörtlich gemeint,viele sind wirklich umgefallen,weil sie Stunden in der Kleidung ohne was zu trinken und extrem schwerer Arbeit der Kreislauf nicht mehr mitgemacht hat,wurde doch geklatscht,also was wollen die denn noch? Sollen doch zufrieden sein,so denkt eben der nette Krawäh und seine Familie.

      Aber die armen Lehrer und die noch viel ärmeren Direktoren die ja wirklich die ganze Last der Pandemie getragen haben,die muß man natürlich zusätzlich entlohnen,aber die Lehrer doch eher nicht,aber auf alle Fälle die Direktoren,die sind ja sowas von toll gewesen.

      Die kapieren es einfach nicht,daß wir alle schon die Nase schon so voll haben,nein,die reizen und reizen es immer noch weiter aus und mit dieser Aktion wieder eine neue Stufe,wir schauen auf die Unseren,der Rest,ist uns doch egal.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Weiss in Dubai

Denn: ZackZack bist auch DU!