Freitag, April 26, 2024

»Ich kann nicht glauben, dass Krieg ist«

Das ist ein Unterüberschrift

Czernowitz liegt im Südwesten der Ukraine. Hier schlug noch keine russische Rakete ein. Trotzdem hat der Krieg die Stadt längst erreicht.

Czernowitz, 09. April 2022 | Der Mann von den Grenztruppen und die Frau vom Zoll teilen sich einen Schreibtisch. Ihre Ellenbogen reiben fast aneinander. Doch nachdem der Soldat unsere Pässe zurückgegeben hat, müssen wir den Container durch die eine Tür verlassen und durch die andere wieder betreten. Dort geben wir – eine halbe Schreibtischlänge weiter – unsere Pässe dem Zoll. Die Bürokratie in der Westukraine funktioniert.

„Ich bin Journalist. Darf ich ein Foto vom Grenzposten machen?“ Alle lächeln freundlich. Die Frage löst Ratlosigkeit aus. Ein halbes Dutzend Bewaffneter versucht sich einen Reim darauf zu machen, was der Österreicher will. Gestikulieren hilft auch nicht. Wir müssen alle lachen. Unser Übersetzer springt ein, wiederholt die Frage. Da machen alle ernste Gesichter: Streng verboten! Da nützt auch die Akkrediterung der Regionalregierung nichts.

40 Kilometer hinter dem Grenzposten liegt Czernowitz. Die alte Hauptstadt der Bukowina, so groß wie Graz, ist friedlich. Hier ist noch keine Rakete eingeschlagen. Das verdankt die Stadt wohl dem Umstand, dass die Landebahn des internationalen Flughafens schon vor dem russischen Angriff unbenutzbar war. An die muss man keinen Luftangriff verschwenden. Die Sirenen heulen hier trotzdem oft. Niemand weiß, ob der nächste Angriff nicht doch Czernowitz trifft.

Neun Tage und Nächte

Im Stadtzentrum hat eine Hilfsorganisation ein „Welcome Center“ eingerichtet. Flüchtlinge von der Front stehen zu jeder Tageszeit in einer langen Schlange vor der Tür. Hier gibt es Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten, Hygieneartikel und andere Dinge, die zu Hause bleiben mussten.

Drei Frauen aus Odessa haben sich hier kennengelernt. Sie heißen nicht wirklich Anastasya, Katharyna und Natalia. Es fallen Bomben auf ihre Heimatstadt, erzählt Anastasya. Aber sie will zurück, sobald die Ukraine den Krieg gewonnen hat. Dass es so kommt, steht für die junge Frau außer Frage. Sie wisse nicht, wie es ihrer Familie und ihren Freunden geht, sagt Katharyna. Sie schaut zu Boden, während sie spricht. Natalia erzählt, dass sie und ihr Mann neun Tage und Nächte im Keller verbrachten, aus Angst vor den Raketenangriffen. Natalias Mann ist noch in Odessa. Sie bricht in Tränen aus, als sie von ihm erzählt.

Vor dem Welcome Center

Im Haus mit den Löwen

Sergej Osachuk ist Gouverneur des Oblasts Czernowitz. Er befürchtet, dass die Angriffe auf Odessa schlimmer werden. „Putin glaubt, Odessa wäre ein Teil Russlands, weil die Leute dort Russisch sprechen. Wenn er die Stadt erobert, wäre das ein wichtiger symbolischer Sieg.“

75.000 Flüchtlinge aus dem Osten der Ukraine sind in Czernowitz – einer Stadt mit 260.000 Einwohnern. Bald werden es 100.000 oder mehr sein, glaubt Osachuk. Wie viele kommen am Tag? Genau weiß das niemand. Wie viele kamen gestern? „400“, sagt eine Mitarbeiterin des Gouverneurs. „1.000“, sagt Osachuk. Dass es viele sind, sieht man.

Im Büro des Gouverneurs

Der Gouverneurssitz, das „Haus mit den Löwen“, wie man in Czernowitz wegen der monumentalen Statuen vor dem Eingang sagt, wird von jungen Männern und Frauen bewacht. Bei der Rekrutierungsstelle der Regionalverteidigung hat man ihnen Sturmgewehre in die Hand gedrückt, die viel zu groß für sie aussehen.

In der Umgebung der Stadt riegeln Milizionäre Seitenstraßen mit Sandsackbarrieren ab. Wozu das gut ist? „Hauptsächlich für die Moral“, vermutet Vitali. Er ist unser „Stringer“, der Mann mit Ortskenntnis und Kontakten. Vitali ist in Czernowitz aufgewachsen. „Hier habe ich die Schule geschwänzt“, sagt er und zeigt auf ein Kino. „Hier gab es in der Sowjetzeit die beste Disco.“ „Das Kinderkrankenhaus gibt es schon der k. u. k.-Zeit. Hier wurde ich geboren.“

„Das ist nicht nur Putins Krieg“

Für Vitali hat das alles eine tiefere Bedeutung. „Ich kann nicht glauben, dass Krieg ist“, sagt er, als wir im Stadtzentrum in der Frühlingssonne stehen. Für Gouverneur Osachuk ist die Organisation des Krieges von seinem gediegenen Büro aus tägliche Arbeit. In Czernowitz werden Hilfslieferungen von Paletten abgeladen und in handliche Pakete verpackt. „Mit einer Palette kann man nichts anfangen, wenn man im Keller sitzt, sagt er.“ Die Wut auf die Angreifer sitzt tief, besonders nachdem die Gräueltaten russischer Soldaten in Vororten Kiews bekannt wurden. „Das ist nicht nur Putins Krieg“, sagt er. „Das ist der Krieg des russischen Volkes.“ Osachuk sieht die Verantwortung bei allen Russen.

Freiwillige schnüren Hilfspakete

Vom Westen wünscht er sich, dass man geeint gegen Russland stehe, „wie damals gegen Hitler.“ Tausende, vielleicht hunderttausende Ukrainer hat Russland aus den besetzen Gebieten deportiert. Was mit ihnen geschehen ist, weiß man nicht. „Wir hören nur Gerüchte“, sagt Gouverneur Osachuk. „Sicher wissen wir nur, dass die Menschen nicht im Westen Russlands sind. Aber ob sie hinter den Ural oder an die chinesische Grenze gebracht wurden, wissen wir nicht.“

Die entschlossenen Panzerschlepper

In einem Vorort von Czernowitz treffen wir uns mit einigen Bauern. Vor einer Lagerhalle hat jemand selbstgezimmerte Möbel aus Paletten aufgestellt. Eine bunte Häkeldecke liegt über dem Tisch. Kennt der junge Mann, der unter seiner Baseballkappe in die Sonne blinzelt, die Videos von Kollegen, die mit ihren Traktoren russische Panzerfahrzeuge erbeuten? Ja. Und was sagt er dazu? Dass es ihn nicht verwundert. Man müsse sehr entschlossen sein, um in der Ukraine Landwirtschaft zu betreiben, erklärt er mit großem Ernst.

Ob er sich auch einen Panzer besorgen wolle? Ganz kurz lacht er. Es hält nicht an. „Ich hoffe, dass es nie dazu kommt. Ich hoffe, dass niemals fremde Soldaten hierher kommen.“

“Kein Sputnik!”

Überall führen Männer das große Wort. Nicht so in der Ambulanz des städtischen Krankenhauses. Sie wird von zwei Frauen geleitet. Direktorin Maria und ihre Stellvertreterin Svetlana stellen sich mit Vornamen vor.

Maria redet wie ein Wasserfall, unser Übersetzer kommt kaum nach. Die Ambulanz ist für die Versorgung von mehr als 100.000 Menschen da, 500 kommen an einem normalen Tag. Aber wegen der vielen Flüchtlinge in der Stadt gibt es keine normalen Tage mehr.

In der Ambulanz haben die Frauen das Sagen

Die Ambulanz dient auch als Verteilzentrum für Medikamente. “Wir sind ständig am Aus-, Um- und Einpacken”, erklärt Svetlana. Die Medikamente gehen in den Osten, wo Ärzte und Krankenhäuser mit leeren Händen arbeiten.

Dabei könnte die Ambulanz die Medikamente selbst gut brauchen. Die Kämpfe um Kiew haben die Lieferketten unterbrochen, die wichtigsten Produktionsstätten innerhalb der Ukraine liegen in umkämpften Gebieten und arbeiten nicht. Es fehlen vor allem Antibiotika, Blutdruckmedikamente, Schmerzmittel und Medikamente für Chemoptherapien.

Corona ist kein großes Thema. Die Leute haben andere Sorgen, erklärt man uns. In den ersten zwei Wochen nach Kriegsbeginn kam überhaupt niemand mit Corona-Symptomen in die Ambulanz, jetzt seien es einige wenige. Damit werde man fertig. Außerdem seien viele Menschen geimpft. “Aber nicht mit Sputnik!”, betont Maria.

Sie zeigt auf Löcher in der Wand. “Wir wurden nicht bombadiert,” sagt die Direktorin lachend. “Wir müssen nur renovieren.” Zum Abschied wünscht sie uns Frieden.

(tw)

Bilder: ZackZack

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78 Kommentare

  1. Wer mit Nazis läuft ist ein Nazi haben sie alle geschrieben.

    Der britische Sender The Sun hat ein Video veröffentlicht, in dem Soldaten zu sehen sind mit der Aufschrift “SS Galizien” auf dem Rücken (gut sichtbar in Minute 1:20): https://www.youtube.com/watch?v=QA5yZnxS2zc

    Ja, Russland ist zu verurteilen.
    Nein, die Ukraine ist kein demokratisches Land.

    Die komplette Opposition wurde von Zelensky verboten und Nazis kämpfen für Demokratie.
    Oida, die Welt ist so ein Zirkus. Ein jüdischer Präsident und Soldaten mit SS Pfeilen auf der Uniform, die für ihn kämpfen. In der Ukraine sind alle (!) Linksparteien verboten und bei uns schreien die “Linken” Regenbogenfahnenwachler nach Solidarität mit der Ukraine.

    Glaubt ihr eure eigenen Lügen?
    Was genau ist an der Ukraine “europäisch”?

    Das korrupteste Land in Europa (laut Pandora Papers) und DIE Destination für Sextouristen innerhalb Europas.

  2. Irgendwie fände ich, so etwas wie ein Börsenverbot für bestimmte Branchen angebracht.
    Stellt euch vor Rüstungsindustrie, Gesundheitsunternehmen, Nahrungsmittel-Konzerne, Agrarchemiekonzerne und Biotechnologie – sowie Agrartechnikkonzerne, und Medienunternehmen, ect. dürften nicht an die Börse….

    Tut einfach nicht gut, dass in so elementaren Lebensbereichen die Börse die treibende Kraft ist.

    Wir sind ja kein Stück Vieh im Stall, wir sind Menschen!

      • Naja, da müsst man sich halt dran heranwagen und Wege finden, wie man die Interessen der Leut unter einen Hut bringt.
        Wenns um Lebensgrundlagen geht….halt ich das Kommunismuswarnschild für deplatziert.

        Es darf bitte schon in unserem Interesse sein, unsere Lebensgrundlagen zu schützen, oder ned? Friede meint ja nicht “alles” aus der Börse zu holen. Sondern besonders heikle Bereiche, wo die Börse einen gewaltigen Schaden anrichten kann und auch anrichtet.

        Kann das schon gut nachvollziehen.

        • Systemrelevante Infrastruktur und Diebstleistungen sollten sowieso immer der zugrundeliegenden Nation gehören und von fremden Investments und Spekulationen ausgeschlossen werden. Allerdigs muss dann sichergestellt werden, dass diese Bereiche nicht innenpolitisch zur Parteibereicherung vereinnahmt werden – was bei uns fast die grössere Gefahr wäre.

          • Die System relevante Infrastruktur ist in Österreich zum aller größten Teil im Besitz der öffentlichen Hand. Wie kommt es, dass trotzdem die Schere von Arm und Reich in Österreich immer weiter aufgeht?

          • Weil die Leute ihr Geld lieber für Dinge ausgeben die sie nicht wirklich brauchen, asnstatt dass sie das Geld werterhaltend, -erhöhend sparen und anlegen. Allerwichtigste Regel – niemals Kredit für Konsum. Machen aber sehr viele.

          • Es wird aber auch alles getan, um den Leuten den Konsum schmackhaft zu machen. Es muss auch alles getan werden um den Leuten den Konsum schmackhaft zu machen. Einfach aus dem Grund, weil sonst unser auf ständiges Wachstum basierendes Wirtschaftssystem kollabieren würde. Der Markt ist schon lange gesättigt, bei allen Dingen. Das läuft schon seit den 60iger Jahren in diese Richtung wo es nur noch darum geht auf Biegen und Brechen irgendwelche Bedürfnisse zu schaffen damit das Radl weiter läuft.

          • Leider hat die Politik die Wirtschaft als Mittel zum Machterhalt gesehen. Das hat dazu geführt, dass man wider besseren Wissens immer weiter in die falsche Richtung unterwegs war. Der Machterhalt ist über allem gestanden. Jetzt ist man beleidigt, weil einem die Trümmer um die Ohren fliegen. Die Gesichter in den Reihen der ÖVP bei der letzten Parlamentsdebatte sprachen doch Bände. Aber das betrifft wohl viele Länder.

          • Ja genau. Also einfach verstaatlichen ist vielleicht nicht so sinnvoll….sondern Spekulationen unterbinden. Die Idee mit dem Börsenverbot find ich gar nicht so schlecht. Die Unternehmen sind dann ja nicht automatisch verstaatlicht.

      • Was spricht dagegen lebensnotwendige Dinge unter staatliche Kontrolle zu geben? Das Märchen von der angeblich so erfolgreichen freien Marktwirtschaft? Die ach so freie Marktwirtschaft hat uns in die Miesere gebracht, dass wir aktuell die Alternative haben uns entweder wirtschaftlich völlig zu ruinieren oder zuzusehen wie in Europa Unschuldige hingeschlachtet werden. Verstehen sie darunter Freiheit? Also ich nicht. Davon abgesehen, nützt dieses System der “freien Marktwirtschaft” ohnehin immer weniger Menschen die immer reicher werden während die Massen zunehmend verarmen. Der Vergleich mit dem Kommunismus hinkt übrigens in vielen Dingen und sehr interessant ist auch, dass sie zwar die Amerikaner ablehnen aber andererseits deren System doch befürworten. Wie passt das zusammen?

          • Sie können aber keine soziale Fairness erreichen ohne dass der Staat in gewissen Bereichen regulierend eingreift. Sonst werden sie immer das Problem haben, dass der Stärkere den Schwächeren frisst.

          • Ja genau, stimmt. Schließlich ist das auch der Grund, warum Regierungen Gesetze beschließen dürfen. Die sollen sie ja in unserem Sinne beschließen… Nur kommt uns das so abstrus, vor…. Weil wir das ja gar nicht mehr gewohnt sind.

          • Genau deshalb hab ich ja die große Befürchtung, dass sehr, sehr viele Menschen durch die Wirtschaftlichen Verwerfungen unter die Räder kommen die durch schwerwiegende Sanktionen der EU (Z.B. Stop von Gasimporten) entstehen. Diese Regierung ist nicht bereit Gesetze zu machen und regulierend einzugreifen um die Bürger auch nur irgendwie dabei zu unterstützen die Folgen zu stemmen. Das wurde bei der letzten Debatte im Parlament deutlich. Der ÖVP ist so ein Vorgehen ohnehin fremd, die Neos faseln noch immer von der freien Marktwirtschaft, die Grünen sind in sozialen Belangen auch irgendwie weltfremd, der FPÖ sind die Ukrainer sowieso wurscht und die SPÖ? Keine Ahnung ob die jemals wieder auf die Beine kommt. Also ich mach mich auf alles gefasst. Und eines ist auch sicher, solche schweren wirtschaftlichen Verwerfungen führen immer auch zu Unfrieden und Radikalisierung. Ein Vorgeschmack war die Corona Pandemie. Man kann sich gut vorstellen was eine wirklich schwerwiegende Wirtschaftskrise mit unserem Land machen würde oder wird.

          • Die wertvollsten Wirtschaftszweige sind ohnehin schon nach Amerika abgewandert mangels Unterstützung in Ö. (Vermutlich haben die zu wenig an die wirtschaftsinkompetente ÖVP gespendet). Es wäre einfach schön, wenn wir in Österreich Wirtschaftskompetenz nicht mit Wirtschaftsnähe oder freier Marktwirtschaft verwechseln würden. Dann wäre die ÖVP schon lange im Nirvana….Eine funktionierende Wirtschaft braucht viele Dinge. Eines davon ist soziale Kompetenz und Weitblick Alles andere ist meiner Meinung nach längerfristig zum Scheitern verurteilt. Vor den Scherben stehen wir jetzt genauso wie die Amerikaner, Kriegsgewinne hin oder her.

          • Da haben Sie recht, die bürokratische Belastung und die hohen Lohnnebenkosten können ein Unternehmen nach Abschöpfung der Förderungen auf jeden Fall in die Flucht jagen. Auch ich würde mehr in StartUps investieren, wenn die prohibitive 3-fach-Besteuerung nicht wäre und damit die Risiko-Ertragsrelation besser wäre.

          • Eine volkswirtschaftliche Krise kommt sowieso auf uns zu, ob mit oder ohne harte Sanktionen.
            Gasimporte alleine, meine ich gar nicht. Hab den Eindruck, die EU schöpft die Sanktionsmöglichkeiten keineswegs voll aus. Nicht alle Sationen müssen uns auch zwangsläufig selbst hart treffen. Wir bräuchten mehr Berichterstattung dazu. Die Swift-Geschichte dürfte Russland nicht zu kratzen…z.B.
            Und im Endeffekt läufts draus hinaus, ob wir es schaffen zu einer etwas moderateren Bundesregierung zu kommen, bevor die Wirtschaftskrise da ist, sprich SPÖ mit irgendwem dazu, hoffentlich nicht türkis!!!
            Und ich glaub sehr viel Zeit haben wir nicht mehr…

        • Haha… Sie sind schon ein Kasperl (ganz wie der ehemalige brunzende Leo und _piedro). Widersprechen sich von einem Kommentar zum nächsten. Zuerst faseln Sie von sozialer Marktwirtschaft und alle haben sich lieb, danach reden Sie davon wie unendlich schlau die USA sind und toll das ist (bzw. „moralisch“ nicht verwerflich). In diesem Punkt gebe ich Ihnen sogar Recht. Das sämtliche (Groß-) Mächte mit allen Mitteln ihre Interessen vertreten halte ich für legitim und ist einfach der „Battle of Life“ – das Problem hierbei ist ja, dass wir hier in Europa (hierbei besonders führend Doofland) einfach nur noch nichts checkende Flaschen haben, mit denen man keinen Blumentopf gewinnt; und hier meine ich Regierungen wie Wähler (vulgo Bevölkerung) gleichermaßen.

    • Vielleicht sollte man einfach Spekulationen mit solchen Dingen weniger lukrativ machen in dem am die Spekulationsgewinne ordentlich besteuert? Ansätze dazu gibt es schon lange leider werden sie politisch nicht umgesetzt, aus den verschiedensten Gründen. Die Spekulation mit Lebensmitteln ist sowieso verwerflich finde ich. Den Vergleich mit Vieh im Stall hab ich erst vor wenigen Minuten auch gemacht, allerdings in Zusammenhang mit der Baupolitik.

    • “Wir sind ja kein Stück Vieh im Stall, wir sind Menschen!”, haha! Sagens das einmal unseren Volkswirtschaftsexperten (wobei ich da nicht alle in einen Topf werfen möcht)! Die denken da anders drüber….Ist der Weg versperrt ist, mit den üblichen Methoden an Rediten zu kommen, dann muss ein Krieg her, aber dalli. Volkswirtschaft, der Name sagt es eh. Und wenn mit hackeln, krank werden und wieder gesundwerden (oder auch nicht) nicht ausreichend Rendite erreicht werden kann, dann müssen eben ein paar dran glauben, der Tod ist auch ein einträgliches Geschäft. Es ist echt widerlich. Und es ist völlig normal! Läuft schon seit vielen Jahren so!

      Ist uns eigentlich bewusst, dass viele Länder sich rühmen derzeit Waffen an die Ukraine spenden, mit denen Leut umgebracht werden? Die fühlen sich total im Reinen mit sich sich, wenn sie Mordinstrumente zu spenden. Und Deutschland rüstet mit sage und schreibe 100 000 000 Euro auf!

      Ich sag ja nicht, dass man die Ukraine schutzlos lassen soll…will nur mal eine andere Perspektive reinbringen. Mord lehnen wir eigentlich ab und sind gleichzeitig superstolz auf uns wenn wir mit dem Verkauf von Mordinstrumenten die Börsenkurse etwas abfedern! Da stimmt etwas nicht!Und dann kommen die argen Berichte vom Krieg und wie schlimm das alles ist…Ja, natürlich ist das schlimm, dass wir so bescheuert sind und das zulassen….

      Warum kommt der Vorschlag, die Rüstungskonzerne aus der Börse auszuschließen eigentlich nicht vonseiten der Politik?

      • Wir beruhigen unser Gewissen durch die Waffenlieferungen. Ich denke nicht, dass es dabei primär ums Geldverdienen geht. Wir haben uns in eine Lage gebracht, von der es nur zwei Auswege gibt. Entweder totales Embargo gegenüber Russland mit eigenen schweren wirtschaftlichen Folgen, schweren sozialen Verwerfungen und allem was dazugehört. Oder die Unterstützung der Ukraine durch Waffenlieferungen damit Putin vielleicht irgendwann zur Vernunft kommt und sich eventuell irgendwie Gesichts wahrend aus der Sache herauswindet ums sich mit der Krim zufrieden zu geben.

        • Das genau ist der Unterschied zu den USA – wir beruhigen mit den Waffelieferungen unser Gewissen, aber die USA kalkulieren mit den Gewinnen. Und wir sind zu blöd, den Unterschied zu bemerken.

          • Die USA sind aber auch nicht von Putins Gas abhängig, die wären auch nie so dumm gewesen sich davon abhängig zu machen. Die sind in der komfortablen (wenn auch moralisch verwerflichen) Position am Leid der Ukrainer zu verdienen und denken sich, Waffen werden sowieso geliefert, also mischen wir da kräftig mit. Was man aber auch erwähnen sollte: Die Amerikaner haben Europa immer wieder gewarnt sich nicht so von Putin abhängig zu machen. Nur leider wollte das keiner hören, ganz im Gegenteil, den Amerikanern wurde unterstellt, nur ihre Geopolitische Macht ausbauen zu wollen und einen Keil zwischen Putin und Europa treiben zu wollen. Ich halte das für Unsinn. Die USA waren ganz einfach schlauer und besser informiert als die Europäer. Das sie deshalb moralisch verwerflich sind glaube ich nicht. Hätten wir auf die Warnungen der Amerikaner gehört, wären wir vorbereitet und könnten Putin wirtschaftlich in die Knie zwingen ohne uns massiv zu schaden und müssten nicht unser Gewissen mit Waffenlieferungen beruhigen.

          • Und ich sage, das die USA das so eingefädelt haben weil sie genau damit gerechnet haben, dass Leute wie Sie die infame Absicht dahinter nie und nimmer wahrhaben wollten. Aber diese Differenz werden wir sicher nicht ausdikutieren können, also werde ich Ihre Meinung akzeptieren.

      • x10^3 ! (100 Mrd., nicht 100 Mio.) Wenn die Deutschen schon aufrüsten, dann ordentlich. Und natürlich alle anderen Nato-Länder auch. Da wollen ja auch einige (auch die USA als Lieferant) ordentlich verdienen. Krieg als Wirtschaftsfaktor.

  3. Putin ist der Hitler des 21. Jahrhunderts. Und genau so wird er in die Geschichte eingehen.

    Deshalb muss von Westeuropa wirtschaftlich alles was Russland schadet aktiviert werden und es müssen ALLE Schlupflöcher für ausländische Konten geschlossen werden und ALLE internationalen Geldflüsse von und nach Russland völlig unterbunden werden.

    Die normale russische Bevölkerung muss die wirtschaftlichen Konsequenzen heftig spüren, die ihr “großartiger” Putin ausgelöst hat!

    • Putin ist das verheerende Feuer – aber die USA sind die Brandstifter. Wir sollten uns kritisch mit beiden beschäftigen. Aber das erlaubt uns unsere manipulierte asymmetrische Wahrnehmung nicht.

      Die USA brauchen den Krieg und hatten seit dem 2WK immer einen Krieg – nie zu hause. Nach Syrien und Afghanistan haben wir lachend gerätselt, wo die USA den nächsten Flächenbrand anzünden werden – und dann ist uns das Lachen vergangen.

      • Syrien und Afghanistan waren destabilisierte Länder mit einem bereits bestehenden Bürgerkrieg. Afghanistan hat überhaupt seit 50? Jahren keinen wirklichen Frieden mehr gesehen. Ich halte den Vergleich mit der Ukraine deshalb für unzutreffend. Die Ukraine war ein wirtschaftlich aufstrebendes Land mit einer demokratisch gewählten Regierung das aber leider das Pech hat Putin als Nachbar zu haben. Jenen Putin der ein Anhänger der Theorien von Alexander Dughin ist und von einem eurasischen Großreich träumt. Eine Methode das zu erreichen war, Europa an den Tropf der russischen Gaslieferungen zu hängen. Und Europa hat freudig mitgemacht. Ich wüsste an der Stelle gerne einmal, was die Amerikaner dafür können? Das sie am Krieg verdienen, no na, das tut auch der Österreichische Staat.

        • Bei Syrien und Afghanistan kann ich Ihnen noch folgen, der Part mit der Ukraine ist wohl eher etwas halluziniert – wirtschaftlich erfolgreich waren da nur die westlich eingesetzten Milliardäre/Philantrophen (das „gute“ Gegenstück zum jetzt „bösen“ russischen Oligarchen) die sich die Lebens-Grundlagen der einfachen Leute unter den Nagel gerissen haben. Von der „demokratischen“ Freiheit brauchen wir gar nicht erst reden, selbst ein Tanzbär in Ketten war freier als ein stinknormaler Bürger dort.

          • Vielleicht liegts ja am Wodka. Man sollte ja über so ein ernstes Thema keine Witze machen. Aber das ist wirklich eine bemerkenswerte Bilanz. Ob es noch ein Volk gibt das ähnlich kriegerisch ist?

          • jetzt vielleicht, der kam aber erst lange nach 1492 in die Kultur….. 😉
            Hab schon mal gesucht, hab keine so konsequent Kriegerische Gruppe gefunden, alle anderen Auffälligen waren meist nach 20-30 Jahren fertig….
            Allerdings sind die Mesoamerikanischen Vorgänge nur sehr Bruchstückhaft überliefert….

          • Vielleicht sollte man einmal ein großes internationales Museum des Krieges einrichten? Wo alle kriegerischen Konflikte dokumentiert und erklärt werden? Wäre eine schöne Idee für Wien. Allerdings müsste das mehrere Straßenzüge umfassen.

          • gibt es in Wien, https://www.hgm.at/ , wie auch in vielen anderen Städten, oft tauschen die sich auch untereinander aus, bis zurück ins ausklingende Neolithikum….
            Sie meinen wahrscheinlich eines das in den Köpfen präsent ist und auch die dazugehörige konservierte Ausstrahlung des Grauens das Denken korrigiert…..?

          • Eher eines das die Ursachen von Kriegen beleuchtet. Vielleicht Strategien aufzeigt wie Konflikte friedlich gelöst werden könnten und ob das überhaupt immer möglich ist und auch den Pazifismus beleuchtet. Das mit dem Grauen, dass das Denken korrigiert oder korrigieren soll ….ich weis nicht …die jüngere Geschichte zeigt, dass das nur bedingt funktioniert. Flüchtlingskrise, Pandemie und der Ukrainekrieg sowie der latente Nationalsozialsozialismus in Ö zeigen da in eine andere Richtung.

          • das wäre was und wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt, kritische Betrachtungen lassen sich nicht gut verkaufen, Glorifizierungen schon….😳

    • Der Vergleich von Putin mit Hitler ist in meinen Augen legitim. Was die russische Bevölkerung betrifft, der redet Putin ein, der böse Westen, die EU die Amerikaner und alles was nicht russisch ist, seien an ihrem Leid schuld. Ich befürchte eine ganze Generation von russischen Fanatikern könnte dadurch heranwachsen. Das kennen wir auch aus anderen Ländern. Wer weis, vielleicht haben wir bald ein Problem mit russischen Attentätern in Europa? Propaganda ist im Stande unglaubliche Dinge zu bewirken, das hat der eingangs erwähnte Hitler bewiesen.

    • Naja, Wenns nur die “normale Bevölkerung” spürt ist nix gewonnen. Putin und die Oligarchen müssen es spüren…

    • Investments umschichten auf amerikanische Titel, die von der politisch unterstützten Plünderung der EU profitieren – NLG, Waffen, Gen-Saatgut, etc. So kann man wenigstens von der Blödheit der EU noch profitieren.

  4. Ich muss gestehen, dass ich bei den Bildern von blutigen Stofftieren und auf der Flucht getöteten Menschen gestern in Tränen ausgebrochen bin. Und ich wünsche mir an der Stelle nur eines, nämlich dass man endlich aufhört, das Verhalten Russlands in irgend einer Form zu rechtfertigen oder zu relativieren. Was die Sanktionen betrifft: Das russische Gas abzudrehen wäre vielleicht ein probates Mittel den Krieg zu beenden. Ob es aber so ist, weis keiner genau, eben so wenig wie lange das dauern würde und was es für unsere Wirtschaft und uns als Volk bedeuten würde. Dass wir in diesem Fall durch unsere korrupte/unfähige Regierung keine Unterstützung zu erwarten haben, ist auch klar. Ich persönlich wäre bereit das hinzunehmen wenn dadurch der Krieg beendet würde. Ich finde aber auch, dass es mir nicht zusteht, dass von anderen zu verlangen ohne ihre Lebensumstände zu kennen, denn auch das ist eine Form von Heuchelei.

      • Haben sie den Rest nicht gelesen? Oder was wollen sie sonst noch von mir? Dass ich mich bewaffne und in die Ukraine reise? Ich hab geschrieben, dass ich persönlich bereit wäre auf russisches Gas zu verzichten mit allen Konsequenzen auch hab ich weder Rüstungsaktien noch sonst was in die Richtung.

        • Ist ja gut. Halt es einfach für wichtig, dass wir ab sofort aufhören Dinge schön zu reden und zu relativieren. Es gibt viele Gründe für diesen Krieg…das gilt es halt einfach zu beachten. Für viele ists ein profitables Geschäft.

          • Ich rede keine Dinge schön, deshalb hab ich geschrieben wie schlechts mir geht mit der Tatsache, dass in der Ukraine Menschen massakriert werden und es dann noch Leute gibt die das irgendwie versuchen zu rechtfertigen. Noch einmal, mir ist jede wirtschaftliche Konsequenz recht die den Krieg beendet. ich hab kein Problem damit auf etwas zu verzichten solange ich nicht hungern und frieren muss und ich glaube mittlerweile sogar dazu wäre ich bereit. Aber ich kenne viele Leute in Österreich die schon jetzt in schlimmen Verhältnissen leben darunter auch viele Kinder. Das ist die andere Seite.

          • Das Problem lieber baer ist, dass die Massaker mitunter nicht gerechtfertigt werden sondern schlichtweg geleugnet. Man vermutet wieder einmal unter den VT dass es sich um fake handelt oder noch schlimmer, dass diese wenn wirklich stattgefunden von Ukrainern selber angerichtet wurden. Dies zwecks Entledigung von Volksverrätern und um es dann zweckmässig der russischen Armee unterzuschieben. Ist ja wieder einmal ein herrliches Thema um Verschwörungstheorien zu spinnen. Die SM werden aktuell zugemüllt von solchen Geschichten und Putin empfindet es als äußerst hilfreich.

          • Vor ein paar Tagen versuchte ein Mitposter ein Buch anzupreisen von einem gewissen Koeper oder so – Post wurde von Redaktion zu rasch gelöscht um noch einmal genau zu prüfen wie er oder sein Werk genau heißen – der darin belegen wollte dass er Zeuge war von solchen Verschwörungen. Dies wurde nun bereits ausreichend widerlegt doch wird dies seiner gewollten Manipulation der Tatsachen keinen Abbruch tun. Haben VT solches Material bzw. Infos mal in Bewusstsein lassen sie sich bekanntlich von erwiesenen Fakten nicht mehr beirren sondern versuchen aus solchen Hundstrümmerl einen riesigen Berg aus Sch….e zu modellieren. Wie wenn es da um ihre Existenzberechtigung ginge.

          • Frage: Steht jetzt VT eigentlich für Volltrottel? Seufz, nein Spaß beiseite. Es wird immer schlimmer. Zuerst die Flüchtlings VT, dann die Corona VT, jetzt die Putin VT, es reißt nicht ab. Die Kommunikation wird auch immer schwieriger, ich merk das schon an mir selber. Weil man nie weis, ob man jetzt einen ernst zu nehmenden Menschen vor sich hat oder schon wieder einen VT. Auch weil sich ja mittlerweile Leute, die man schon Jahrzehnte kennt, in VT verwandelt haben. Es ist verrückt.

    • Ja genau “Es ist nicht wegen mir, aber nehmt den Leuten nicht das Gas weg”
      Netter Versuch. Nur zur Info: Es geht nicht allein um die Gassanktionen. Es gäb noch weitere Möglichkeiten Russland in die Mangel zu nehmen… Aber Österreich tut sich ja schon schwer russische Diplomaten auszuweisen!

      • Sie könnten uns ja an der Stelle noch einige weitere Möglichkeiten schildern. Und warum gehen sie eigentlich davon aus, dass ich nicht bereit wäre den wirtschaftlichen Verlust durch wirklich harte Sanktionen hinzunehmen? Sie kennen mich doch gar nicht, sie kennen auch meine Lebensumstände nicht. Ich hab lediglich geschrieben, dass ich nichts davon halte, Leute als heuchlerisch zu bezeichnen, die täglich um ihre Existenz kämpfen müssen und deshalb Angst haben vor den wirtschaftlichen Folgen solcher Maßnahmen.

  5. Wer Frieden will für die Ukraine, der kann etwas dazu beitragen. Was sind wir nur für eine heuchlerische versiffte Gesellschaft
    1.zu bequem um Sanktionen so weit durchzuziehen, dass sie Russland auch weh tun!
    2.Gewinne lukrieren über Fonds die sich aus der Rüstungsindustrie Speisen! Die erlebt einen Boom! Was glaubt ihr, warum die Länder lieber Waffen schicken, als die Sanktionen so zu verschärfen, dass sie auch Wirkung zeigen!?

  6. ICH KANN NICHT GLAUBEN, DASS ES NOCH IMMER KEINEN ARTIKEL GIBT ZU DEN VIELEN FAKTOREN, DIE DEN KRIEG AUFRECHTERHALTEN!
    ALLEN VORAN: GEWINNE AN DER BÖRSE MIT RÜSTUNGSAKTIEN….GERNE “VERSTECKT” IN SUPERHARMLOSEN UND BEI DER BREITEN MASSE HÖCHSTBELIEBREN “MISCHFONDS”!

      • Ich versteh nur, dass Baer ein wie auch immer gehärtetes Problem mit sig hat und das gern öffentlich demonstriert. Er/sie hat einfach Recht. Kann man auch einfach zugeben!

        • Ich hab kein Problem mit Sig. Warum sollte ich, ich kenn ihn doch gar nicht. Es ist nur manchmal schwer in dem Forum zwischen dem teilweise kontraproduktiven unsinnigen Verschwörungsgeschwätz, die wirklich sinnvollen Posts herauszufinden. Sie haben recht, vermutlich habe ich Sig unrecht getan, er scheint zu den Leuten zu gehören, die sich wirklich Gedanken machen statt sich indoktrinieren zu lassen von wem auch immer.

        • Finde Sig’s Kommentar nicht “tief”. Abgesehen davon, definiere “tief”. Sig ist interessiert an Berichten über Faktoren, die den Krieg aufrecht erhalten. Das beginnt eben mit der Produktion. Dann Schritt für Schritt weiter informieren bis man zu den angesprochenen Mischfonds gelangt. Das Pferd von hinten aufzuzäumen, ist unlogisch.

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