Ukraine
Das ukrainische Militär und die politische Führung rechnen damit, dass ein Angriff russischer Truppen aus dem Osten unmittelbar bevorsteht. Indes sind erste Wiederaufbau-Gelder freigegeben worden.
Wien/Kiew, 11. April 2022 | Der ukrainische Generalstab rechnet damit, dass russische Truppen in den kommenden Tagen eine erneute Offensive aus dem Osten starten. Laut Bericht des Generalstabs von Montagfrüh ist das nächste Ziel russischer Truppen der Ort Sloboschanske – es gibt eine Siedlung mit dem Namen im Oblast Charkiw und eine im Oblast Dnipropetrowsk. Laut „New York Times“ rechnen Experten damit, dass Russland versucht, in den Oblast Dnipropetrowsk und bis zur Stadt Dnipro vorzudringen.
Satellitenbilder von Freitag zeigen, dass ein mindestens acht Kilometer langer russischer Militärkonvoi mit Hunderten Militärfahrzeugen von der Stadt Welykyj Burluk östlich von Charkiw nach Süden unterwegs ist. Dort liegt die Stadt Isjum, die russische Truppen Ende März nach wochenlangen Kämpfen eingenommen – ein strategisch wichtiger Verkehrsknotenpunkt ganz im Westen der seit 2014 besetzten Region Donbas.
Tschetschenischer Diktator Kadyrow kündigt Angriffe an
Der mit Putin verbündete tschetschenische Diktator Ramsan Kadyrow hat in einem Telegram-Video Angriffe auf Mariupol und andere ukrainische Orte angekündigt. Er kündigte an, dass aber zuerst der gesamte Donbas von der Ukraine „vollständig befreit“ werden soll. Putins rechtfertigendes Narrativ für den Krieg ist, dass er die Ukraine denazifizieren will – die allerdings mit Wolodymyr Selenskyi einen jüdischen Präsidenten hat.
Selenskyi hat in einer Videoansprache ebenfalls vor „größeren Operationen im Osten unseres Staates“ gewarnt. Der britische Militärgeheimdienst berichtete am Montag von russischem Beschuss im Donbas.
Geld für Wiederaufbau freigegeben
Indes hat die ukrainische Regierung erstes Geld für den Wiederaufbau befreiter Gebiete freigegeben. Laut Ministerpräsident Denys Schmyhal sollen mit den 31,2 Millionen Euro zuerst die Wärme-, Gas-, Wasser- und Stromversorgung repariert werden. Danach sollen damit Dächer repariert, Fenster und Türen ausgetauscht und Schlaglöcher auf den Straßen ausgebessert werden. Die Kriegsschäden werden auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. „Uns steht viel Arbeit am Wiederaufbau bevor“, sagte Wirtschaftsminister Olexander Griban am Sonntag bei einer Regierungssitzung, wie die Nachrichtenagentur Unian berichtete.
(pma/apa)
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