Montag, September 16, 2024

Die Sühne Mannheims – Naidoo wendet sich von Verschwörungstheorien ab

Die Sühne Mannheims

Der Sänger Xavier Naidoo fiel in den vergangenen Jahren vor allem durch seine abstrusen Verschwörungserzählungen auf. Jetzt rudert er in einer Videobotschaft zurück und entschuldigt sich für seine Aussagen.

Berlin, 20. April 2022 | “Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage”, sagt Xavier Naidoo am Dienstag völlig überraschend in einer Videobotschaft. In dem etwas mehr als dreiminütigen Youtube-Video mit dem Titel “#OneLove” gibt der 50-Jährige zu, sich in Verschwörungserzählungen verrannt zu haben.

Er sei von Verschwörungserzählungen “geblendet” gewesen, habe diese nicht genug hinterfragt und sich zum Teil “instrumentalisieren” lassen. “Das habe ich leider jetzt erst erkannt. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue”, sagte der Söhne-Mannheims-Frontmann.

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Verbreiter abstruser Theorien

Xavier Naidoo trat in den vergangenen Jahren mit sogenannten Reichsbürgern auf und verbreitete Theorien der QAnon-Bewegung, einer rechtsextremen Gruppierung, die ihren Ursprung in den USA hat. Einer ihrer Verschwörungsmythen ist jene darüber, dass Eliten in unterirdischen Lagern Kindern Adrenochrom, ein Stoffwechselprodukt von Adrenalin, abzapfen, um damit die eigene Lebenszeit zu verlängern. Auch Naidoo verbreitete diese Märchen. Sein Video dazu im April 2020, als er unter Tränen zu seinen Followern sprach, ging damals viral.

Ukraine-Krieg bewirkte Sinneswandel

Xavier Naidoo begründete seinen Sinneswandel nun mit dem Krieg in der Ukraine. “Die Welt scheint wie auf den Kopf gestellt und ich habe mich gefragt, wie es so weit kommen konnte”, so der Sänger, dessen Frau Ukrainerin ist. Er habe viel mit Betroffenen gesprochen und sich kritischen Fragen zu Äußerungen von sich stellen müssen, wofür er sei dankbar sei. “Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe.” Ihm sei bewusst geworden, dass er seine Familie, Freunde und Fans mit “verstörenden Äußerungen irritiert und provoziert habe, für die ich mich entschuldigen möchte”.

Netz gespalten

Im Netz gehen die Meinungen zu Naidoos Entschuldigung auseinander. Während ihm viele Respekt für diesen Schritt zollen, kaufen ihm andere die Show nicht ab. Es sei “fraglich, ob man massig Antisemitismus, Homophobie und Verschwörungsmythen in einem dreiminütigen Instagram-Video wieder glattbügeln kann”, so ein User auf Twitter.

Naidoos Statement löste aber auch Ärger bei einigen aus. Vor allem jene, die dem Sänger in Hinsicht der Verschwörungserzählungen zugetan waren und ein ähnliches Weltbild haben, zeigen sich nun enttäuscht. Naidoo sei ein “Verräter”, man habe ihm Geld dafür bezahlt, dass er die Seiten wechselt. “Bin sowas von enttäuscht ! Wahrheit kommt trotzdem ans Licht !”, ist sich ein User auf Facebook sicher.

(mst)

Titelbild: youtube.com/Xavier Naidoo

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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