»Ich weiß nicht, was mit Schalli los ist«
Alexander Schallenberg sorgte mit seinen Aussagen über einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine für Verstimmungen in Europa. EU-Kommissars Johannes Hahn (ÖVP) kritisierte Schallenberg auf Twitter scharf, löschte jedoch seine Kritik wieder. Es habe sich um ein „Versehen“ gehandelt.
Wien, 25. April 2022 | Es war ungewöhnliche parteiinterne Kritik, die Alexander Schallenberg am Sonntag erntete. Der EU-Kommissar und ehemaliger Wissenschaftsminister der ÖVP, Johannes Hahn, kritisierte den amtierenden Außenminister Schallenberg scharf dafür, dass er einen EU-Beitritt der Ukraine quasi ausgeschlossen hatte. Hahns Twitter-Profil postete am Sonntag zusammen mit einem ORF-Artikel („Schallenberg-Aussagen zu Ukraine und EU sorgen für Irritationen“): „Ich weiß nicht, was mit Schalli in letzter Zeit los ist, sehr unglückliche Aussage auch zur Neutralität…“
*screenshotgeräusch* pic.twitter.com/41nCSVLhxK
— dieGamon (@dieGamon) April 24, 2022
Ein “Versehen”
Die deutliche Kritik Hahns sei, wie die ZiB 2 am Sonntag berichtete, nicht vom EU-Kommissar selbst gekommen. Laut Hahns Pressesprecherin sei es ein „Versehen“ gewesen. Die Kritik stamme von einem Mitarbeiter, nicht von Hahn selbst.
Schallenberg hatte am Samstag im Rahmen des sogenannten europäischen Mediengipfels in Lech am Arlberg mit Blick auf die Ukraine erklärt, dass das Signal “Ja, ihr gehört zu Europa, ja, ihr gehört zum Westen” nicht nur über eine Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union funktionieren könne.
In der Ukraine sorgten die Äußerungen für einen Aufschrei. „Wir erachten diese Äußerungen für strategisch kurzsichtig, und sie entsprechen nicht den Interessen eines vereinten Europas”, kommentierte am Sonntag der ukrainische Außenamtssprecher Oleh Nikolenko laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform. Schallenbergs Erklärung ignoriere zudem die Tatsache, dass eine “überwältigende Mehrheit” der Bevölkerung in den EU-Gründerstaaten die Mitgliedschaft der Ukraine unterstütze.
(bf)Titelbild: APA Picturedesk