Mittwoch, September 11, 2024

Grüne stimmten Misstrauensantrag nicht zu – Wallner bleibt im Amt

Wallner bleibt im Amt

Die Vorarlberger Grünen haben den Misstrauensantrag gegen den schwer in der Kritik stehenden Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) nicht mitgetragen. Der in die Wirtschaftsbund Causa verwickelte Landeschef bleibt somit im Amt.

 

Wien, 11. Mai 2022 | Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, wolle aber neben Aufklärung auch für Stabilität sorgen und keine Neuwahlen herausfordern, erklärte Grünen-Klubobfrau Eva Hammerer. Die Vorarlberger Grünen stimmten am Mittwoch nicht dem Misstrauensantrag gegen Landeshauptmann Wallner zu.

Keine Mehrheit gegen Wallner

Damit ist der Misstrauensantrag nicht durchgegegangen und  eine Regierungskrisescheint  vorerst abgewendet zu sein. Vor der Sitzung war bis zuletzt nicht gesichert klar, wie die Grünen abstimmen werden. Hätten sie dem Landeshauptmann das Misstrauen ausgesprochen, hätte das wohl das Ende der Koalition bedeutet und zu Neuwahlen geführt, die die geschäftsführende SPÖ-Klubobfrau Manuela Auer in ihrer Rede auch befürwortete.

Die ÖVP habe die Grünen in eine sehr schwierige Situation gebracht, so Hammerer. Sie hätten sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sich aber entschieden, den Misstrauensantrag nicht mitzutragen und damit für Aufklärung und Stabilität zu sorgen, erklärte sie. Das Vertrauen in den Landeshauptmann sei erschüttert. Das Wichtigste sei aber nun eine lückenlose Aufklärung, und die geschehe nicht damit, einfach einen Kopf auszutauschen und auch nicht mit einem Misstrauensantrag. Hier habe sie vollstes Vertrauen in die Justiz.

Wenn die Grünen den Misstrauensantrag mitgetragen hätten, wären wohl Landtagswahlen angestanden – und damit auch ein aus Hammerers Sicht unbedingt notwendiger Untersuchungsausschuss sowie der Beschluss des neuen, “historischen” Parteienförderungsgesetzes “in weite Ferne” gerückt, führte sie weiter aus. Die Politik habe jetzt, in schwierigen Zeiten, “zu arbeiten und nicht Landtagswahlen vom Zaun zu brechen”.

Wallner beklagt “Vorarlberg-Bashing”

Wallner selbst wies die Korruptionsvorwürfe gegen seine Person im Landtag erneut zurück.  Der Landeshauptmann monierte “Vorarlberg-Bashing” aus Wien. Die Opposition hatte im Landtag erneut den Rücktritt Wallners gefordert und auch an die Grünen appelliert, den Misstrauensantrag mitzutragen. Täten sie das nicht, würden sie “den Landeshauptmann decken”, erklärte FPÖ-Klubobmann Christof Bitschi. Insgesamt gehe es darum, das “System ÖVP” aufzubrechen, so der Tenor der Oppositionsredner, und dafür brauche es einen klaren Schnitt, Wallner müsse – abgesehen von den Korruptionsvorwürfen gegen ihn – als Führungskraft Verantwortung übernehmen.

Wallner ist in den vergangenen Wochen aufgrund von Ungereimtheiten im Vorarlberger Wirtschaftsbund schwer in die Kritik geraten. Zudem ermittelt mittlerweile die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen ihn. Er könnte versucht haben, als Amtsträger für die pflichtgemäße Vornahme von Amtsgeschäften Vorteile zu fordern, so der Verdacht.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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