Sonntag, Mai 5, 2024

Schulmassaker in Texas: Behörde räumt schwere Fehler der Polizei ein

Schulmassaker in Texas:

Obwohl die Polizei beim Schul-Amoklauf in Uvalde bereits nach wenigen Minuten vor Ort war, ließen sie den Schützen fast eine Stunde mit Schülern und Lehrern in einem Klassenzimmer. Die Behörden bezeichnen das jetzt als Fehler. 

Washington, 28. Mai 2022 | Nach dem Schulmassaker in Uvalde, Texas am Dienstag mit 19 getöteten Kindern und zwei getöteten Lehrern hat die zuständige Sicherheitsbehörde nun schwere Fehler bei dem Einsatz eingeräumt.

Polizei griff zu spät ein

Die Behörden bestätigten am Donnerstag, dass der Schütze rund eine Stunde in dem Klassenzimmer verbracht, wo er sich mit Schülern und Lehrern verschanzt hatte. Erst dann habe die Polizei den Raum betreten und den 18-Jährigen erschossen. Über dessen Motiv ist weiterhin nichts bekannt.

Am Freitag sagte Steve McCraw, der Direktor der Behörde für öffentliche Sicherheit in Texas, bei einer Pressekonferenz, dass 19 Polizisten bereits wenige Minuten nachdem der Schütze die Schule betreten hatte, vor Ort gewesen seien. Sie hätten sich im Gang vor dem Klassenraum postiert, hätten aber keine Versuche unternommen, in den Raum einzudringen und den Schützen zu stoppen.

Stattdessen sei in jenem Moment die Entscheidung getroffen worden, auf Spezialkräfte zu warten. Inzwischen riefen mehrere Kinder per Notruf um Hilfe.

“Es war die falsche Entscheidung”

Victor Escalon von der Behörde für öffentliche Sicherheit in Texas sprach bei einer Pressekonferenz am Donnerstag von einer “komplexen Situation”. Es habe den Polizisten an Spezialausrüstung gefehlt. Die Tür sei “verbarrikadiert” gewesen. Außerdem habe die Polizei versucht, mit dem Schützen zu verhandeln. Dieser habe einen Großteil der Schüsse ganz zu Anfang abgefeuert.

Auf Spezialkräfte zu warten habe sich im Nachhinein als Fehleinschätzung erwiesen, sagte nun Steve McCraw am Freitag: “Es war die falsche Entscheidung. Punkt. Dafür gibt es keine Entschuldigung.” Die Einsatzkräfte seien zwischenzeitlich davon ausgegangen, dass der Angreifer kein “aktiver Schütze” mehr sei und dass keine weiteren Kinder mehr in Gefahr seien. Wie viele Kinder während der verstrichenen Zeit erschossen worden seien und andernfalls womöglich hätten gerettet werden können, werde noch untersucht.

Die Behörden korrigierten zudem Angaben über Veröffentlichungen des Schützen auf Facebook, in denen er seine Tat angekündigt haben soll. Das sei nicht so gewesen. Stattdessen habe er private Nachrichten über einen Messenger-Dienst abgesetzt. McCraw berichtete außerdem, dass der Angreifer bereits vor dem Massaker in Gruppenchats bei Instagram über den Kauf von Waffen sprach und die Tat in dem Netzwerk zumindest andeutete.

Trump schreit nach mehr Waffen

Das Schulmassaker fachte die Debatte über schärfere Waffengesetze in den USA erneut an. US-Präsident Joe Biden hatte nach dem Blutbad schärfere Waffengesetze gefordert. Entsprechende Initiativen seiner Demokraten scheitern jedoch regelmäßig am Widerstand der Republikaner und der mächtigen Waffenlobby.

Indessen forderte der republikanische Ex-Präsident Donald Trump als Lösung für Waffen an Schulen noch mehr Bewaffnung. Bei der Jahrestagung der mächtigen Waffenlobby NRA am Freitag in Texas sagte er als Teilnehmer: “Die Existenz des Bösen ist einer der allerbesten Gründe, gesetzestreue Bürger zu bewaffnen.” Bewaffnete Sicherheitskräfte und Lehrer könnten solche Taten verhindern, meinte er.

(sm/apa)

Titelbild: APA Picturedesk/AFP

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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4 Kommentare

  1. Trump hat von gar nichts eine Ahnung!

    Bewaffnete und schussbereite Lehrer im Klassenzimmer?

    Der Mann gehört auf den Misthaufen der Geschichte!

  2. Kenne einen der schon jahrelang einen Waffenschein hat obwohl der Schwerstalkoholiker ist und jetzt sogar in illegalen Waffenhandel verwickelt ist. Davon abgesehen hat er schon vor Jahren seinen Nachbarn mit dem Erschießen bedroht. Die Rechtfertigung warum er überhaupt eine Waffe braucht? Er muss sich vor den bösen Ausländern schützen……

  3. Waffenverbot – Weltweit – für Alle und Jeden! ❌

    „Wer seine Ansichten mit anderen Waffen als denen des Geistes verteidigt, von dem muß ich voraussetzen, daß ihm die Waffen des Geistes ausgegangen sind“
    ―Otto von Bismarck

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