Mittwoch, März 26, 2025

WKO klagt über Fachkräftemangel – AK: »hausgemacht«

Das ist eine Unterüberschrift

Neue Daten der WKO stellen einen hohen Fachkräftemangel fest. Die Arbeiterkammer ist für bessere Arbeitsbedingungen statt Verschärfungen am Arbeitsmarkt. 

Wien, 28. Mai 2022 | Eine Umfrage unter 4.000 Betrieben zeigt laut Wirtschaftskammer, dass der Fachkräftemangel so präsent ist, wie nie zuvor. In den nächsten Jahren werde er schlimmer werden. Dieser werde außerdem zum Arbeitskräftemangel, am stärksten betroffen sind Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Dort sind laut Umfrage mehr als 80 Prozent der Betriebe “sehr” oder “stark” betroffen. Die WKÖ fordert deshalb die Reform der Arbeitslosenversicherung und Rot-Weiß-Rot-Karte.

AK: Unterstützung statt Daumenschrauben

Die Arbeiterkammer hat jedoch Einwände: „Mit der Klage über einen sogenannten ‘Fachkräftemangel’ werden von manchen Arbeitgebern und ihren Vertretungen jedoch sehr oft andere Ziele verfolgt, wie etwa das Festhalten an relativ schlechten Lohn- und Arbeitsbedingungen oder mehr Arbeitsmigration in Niedriglohnbereichen”, sagt AK Sozialbereichsleiterin Silvia Hruška-Frank in einer Aussendung.

Hinzu käme, dass die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung bei aktuell 7,3 Prozent liegt. Der Hebel zur Deckung des Bedarfs an gut ausgebildeten Arbeitnehmern liege also viel eher in einer besseren Ausbildung für Arbeitssuchende.

Ein weiteres Problem: Viele Betriebe würden die Qualifizierungsförderung für Beschäftigte nicht nutzen. Bei vielen KMUs sei auch kaum Bewusstsein für die Weiterbildung der Beschäftigten vorhanden. Daten zeigen, dass Österreichs Unternehmen immer weniger in die Weiterbildung ihrer Beschäftigten investieren.

Schlechte Arbeitsbedingungen als Grund

Hier wäre laut AK mehr Unterstützung und Beratung für die Betriebe notwendig. „Die Wirtschaftskammer sollte sich besser dafür einsetzen, dass den Betrieben tatsächlich geholfen wird, statt auf die Arbeitslosen zu zeigen und bei ihnen die Daumenschraube durch eine Verschlechterung des Arbeitslosengeldes anzusetzen. Die Arbeitslosenunterstützung ist schon jetzt so niedrig, dass sie viele Menschen an die Armutsgrenze führt“, kritisiert Hruška-Frank.

Der erste Schritt für eine Lösung des Arbeitskräftemangels: „Man sollte damit aufhören, den Menschen zu unterstellen, dass sie nicht arbeiten wollen. Die meisten Menschen arbeiten gerne – wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, so die AK-Sozialbereichsleiterin.

(sm)

Titelbild: Pixabay/Hans Braxmeier

Autor

  • Stefanie Marek

    Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.

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