AGES:
Laut AGES-Risikobarometer ist die österreichische Bevölkerung immer besorgter über Klimawandel und Umweltverschmutzung. Generell gilt: Je präsenter ein Thema medial ist, desto stärker ist das Risikoempfinden.
Wien, 1. Juni 2022 | Die Menschen in Österreich sind heute über Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Umweltverschmutzung stärker beunruhigt als vor fünf Jahren. Das berichtete die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Mittwoch im “Risikobarometer Gesundheit 2022”. Gleichzeitig sehen sie sich besser über mögliche Gefahren informiert, so die Experten um Ingrid Kiefer vom Fachbereich Risikokommunikation der AGES.
Für das Risikobarometer wird seit dem Jahr 2016 jährlich eine repräsentative Befragung zur Risikowahrnehmung und dem Informationsstand der österreichischen Bevölkerung durchgeführt. Die diesjährige Umfrage fand genau zwei Wochen nach Kriegsbeginn in der Ukraine statt. Sie bezieht dadurch auch diese Entwicklung ein.
Klimawandel und Umweltverschmutzung an der Spitze
Am meisten Sorge machen den Österreichern Umweltverschmutzung, Klimawandel, gefolgt von sozialer Ungleichheit. Die Risikowahrnehmung ist demnach sehr hoch zur Wirkung von Pflanzenschutzmitteln auf die Umwelt, Flächenverbrauch durch Bebauung, zum Verlust von naturnahen Lebensbereichen, zur zunehmenden Zahl an Hitzetagen und zu schwindenden Gletschern. Diese Themen beunruhigen die Bevölkerung stärker als noch 2017.
Am wenigsten sind sie über die Lebensmittelsicherheit besorgt, etwa die Wasserqualität und krankmachende Keime in Lebensmitteln. Abgenommen hat die Sorge über schädliche Stoffe, die bei der Zubereitung von Lebensmitteln entstehen, Antibiotikaresistenzen, Arzneimittelnebenwirkungen und hormonähnliche Stoffe in Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten. Gleichzeitig fühlen sie die Menschen zu diesen Themen auch nicht ausreichend informiert. Generell fühlen sich laut AGES-Experten die Menschen allerdings besser informiert als noch 2017.
Krisen beeinflussen Ängste messbar
Durch die Covid-19-Pandemie bedingt stieg die Angst der Menschen vor Infektionskrankheiten massiv, so die AGES-Experten. Seit einem Höhepunkt zu Beginn der Pandemie hat sie jedoch wieder abgenommen. Stattdessen hat die Sorge über die Energieversorgung zuletzt zugenommen. Das führt die AGES auf den Ukraine-Krieg zurück.
Auch andere medial sehr präsente Themen wie Mikroplastik, ein Blackout und Pestizide werden als Risiken relativ hoch eingeschätzt, ebenso Täuschung der Verbraucher und Verbraucherinnen etwa bei der Herkunft von Produkten.
Frauen alarmierter als Männer
AGES-Geschäftsführer Thomas Kickinger sagte gegenüber der APA, nur ein geringer Anteil der österreichischen Bevölkerung würde das Verhalten nach dem Lesen von Risikoberichten ändern: “Wer subjektiv Risiken höher einschätzt, ist eher dazu bereit, es dauerhaft zu ändern.” Überdies würden Frauen unabhängig vom Thema die Gefahren höher einschätzen als Männer.
(apa/pma)
Titelbild: APA Picturedesk