Freitag, Dezember 13, 2024

Ignoranz fürs Klima, Hass für die Folgen

Bis in das Jahr 2050 werden schätzungsweise 143 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Deutlich wird hierbei das Versagen von Europas Klima- und Asylpolitik. Anstatt feige Hetze zu verbreiten, muss Europas Klimapolitik endlich sinnvoll und konkret erfolgen. Denn die Klimakrise kennt keine Ländergrenzen.

Die Klimakrise zwingt Menschen zur Flucht. Klimakatastrophen wie Überflutungen und Dürren, der Anstieg des Meeresspiegels, ausbleibende Ernten, bewaffnete Konflikte aufgrund knapp werdender Ressourcen und immer schlechter werdende Umweltbedingungen sind nur ein paar Gründe, die Menschen schon jetzt und vor allem in den kommenden Jahren zur Flucht zwingen. Dabei haben laut Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) im Jahr 2022 rund 32,6 Millionen Menschen ihre Heimat aufgrund von Naturereignissen verlassen müssen. Europapolitische AkteurInnen müssen also sofort klimafreundliche Maßnahmen setzen, anstatt weiter feige vor ihrer Verantwortung zu fliehen. Denn Fakt ist: die Klimakrise beschränkt sich nicht auf nationale Grenzen und Klimakatastrophen machen vor niemandem halt!

Schäden tausendmal teurer als Klimaschutz

Im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention gibt es noch immer keinen rechtlichen Status für Menschen, die aufgrund der Klimakrise ihr Zuhause verlieren und nach Europa migrieren müssen. Europäische Asylbehörden gehen noch immer nicht gegen die akuten Umweltkatastrophen vor, obwohl diese unumstritten ein ausschlaggebender Faktor für Flucht sind. Der IPCC-Bericht schreibt, dass die zu erwartenden Schäden durch Überschwemmungen und Umwetter das Tausendfache der jetzigen Klimaschutzausgaben ausmachen würden und dennoch kommen PolitikerInnen noch immer nicht auf die Idee, der Klimakrise entgegenzuwirken und Maßnahmen der KlimaexpertInnen umzusetzen.

Menschen des globalen Südens Opfer ignoranter Klimapolitik

Es ist glasklar, dass Menschen des globalen Südens besonders gefährdet sind und es ist auch kein Geheimnis, dass selbige Länder häufig über schlechtere Anpassungskapazitäten oder Schadensregelungen verfügen. Wo bleibt also Europa? Wo sind die Präventionsmaßnahmen, um einer Massenflucht, bedingt durch die Klimakrise, vorzubeugen? Viele Menschen können aufgrund mangelnder finanzieller Mittel nicht einmal fliehen und Schutz suchen, oder sind körperlich nicht dazu in der Lage.

Europas Versagen

Europa hat das Geld, um Menschenleben zu retten und auch das UN-Migrationspaket erwähnt ausdrücklich, dass Ressourcenmangel zu einer Fluchtbewegung über Ländergrenzen hinweg führen kann. Doch westliche PolitikerInnen, rassistische Narrative und die europäische Agentur für Grenz- und Küstenwache (Frontex) lassen Menschen im Mittelmeer ertrinken und verhungern. Dabei müssen besonders Länder des globalen Nordens – diejenigen, die Hauptverursacher der Klimakrise sind – ihre Verantwortung endlich wahrnehmen. Doch lieber beklagen sich Europas PolitikerInnen über die immer größer werdende Migration, obwohl diese durch ihre Kasperl-Politik weiter begünstigt wird.

Schon längst nicht nur mehr KlimaWANDEL  

Forschende sind sich einig: die Klimakrise ist eine der bedrohlichsten Krisen unserer Zeit. Sie betrifft nicht nur irgendwelche Einzelpersonen fern von Europa und verschont dabei auch keine reichen Alphas in ihren Chefsesseln. Die Klimakrise kennt keine Ländergrenzen und unterscheidet ganz bestimmt nicht zwischen arm oder reich. Letztendlich sind wir alle unmittelbar Opfer dieser globalen Krise, jedoch sind definitiv nicht alle Schuld daran. Schuld sind diejenigen, denen es jetzt noch gut geht und noch lange gut gehen wird. Diejenigen, die heuchlerische Förderfonds verteilen, um Umweltkatastrophen, die aufgrund der eigenen Fehltaten entstanden sind, wieder gut zu machen. Während Europa eine einigermaßen stabile Krisenintervention hat und Waldbrände und Überschwemmungen nach einer kurzen medialen Überflutung wieder unter den Teppich kehrt und von der Bildfläche verschwinden lässt, sterben in Ländern des globalen Südens täglich Menschen. Besonders gefährdet sind Menschen aus Syrien, Venezuela, Afghanistan, dem Südsudan und Myanmar. Länder, die nicht nur unter klimatischen Veränderungen leiden, sondern auch politisch stark zerrüttet sind.

Die bevorstehende Dystopie

Ein Bild schleicht sich immer wieder in meinen Kopf, wenn ich die aktuelle österreichische Medienlandschaft und Europas scheiternde Klimapolitik beobachte. Machen wir nämlich weiter wie bisher, wird es auf der ganzen Welt zu unaufhaltsamen Kriegen und Umweltkatastrophen kommen. Und das alles nur, weil erwachsene Menschen mit großer Verantwortung und Entscheidungsmacht es nicht geschafft haben, ihren Job zu machen.

Österreich ist nicht zu klein, um einen Unterschied zu machen!

Die traurige Realität unterscheidet sich nur wenig von der Dystopie. Österreichs Politiker schaffen es, Schlagzeilen zu stürmen, wenn sie gegen KlimakleberInnen hetzen, bekommen es aber nicht auf die Reihe, nur ein einziges Maßnahmenpaket der KlimaexpertInnen umzusetzen. Seit 2011 hat Österreich kein Klimaschutzgesetz und Klimaziele sind auch vollkommen von der politischen Agenda verschwunden. Bedanken können wir uns hier bei all den Klimaschutz-Blockierern. Die ÖVP schafft es seit 30 Jahren nicht ihren Job zu machen und Bundeskanzler Karl Nehammer denkt tatsächlich immer noch, dass die Klimakatastrophe ohne Klimaschutzgesetz abzuwenden wäre. Dennoch zerreißt er sich (gemeinsam mit der FPÖ) als erstes das Maul über Menschen, die nach Österreich immigrieren. Ja, Österreichs angebliche Klimapolitik ist vollkommen frei von Sinn, rassistisch und in ihrer Ausrichtung eine Bedrohung für die gesamte Menschheit. Fakt ist: Solange es keine gescheiten Klimamaßnahmen gibt, werden noch viel mehr Menschen die gefährliche Flucht nach Europa und Österreich auf sich nehmen müssen.

Titelbild: Christopher Glanzl

Autor

  • Amina Guggenbichler

    Amina Guggenbichler, 22, ist Klimaaktivistin bei "Erde brennt" und "Lobau bleibt". Neben Klimafragen kommen auch soziale Aspekte bei ihr nicht zu kurz.

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